Zusammenfassung
In der zweiten Jahrhunderthälfte verliert der Organismusbegriff seine zentrale Stellung innerhalb der staatstheoretischen und politischen Diskussion in Deutschland. Seit dem Beginn der 1860er Jahre wird er verallgemeinert und findet zunehmend auch jenseits der staatlich-politischen Sphäre Verwendung. Beliebige soziale Handlungseinheiten, die sich durch eine Wechselbeziehung zwischen ihren Elementen und ein inneres Ordnungsprinzip auszeichnen, werden als »Organismen« bestimmt. Der Begriff kennzeichnet nicht nur Eigenschaften von Polizei, Gerichtsbarkeit und Behörden, sondern sein Einsatzfeld wird u. a. auf Familien, Völker und Volkswirtschaften ausgedehnt. Durch diese Erweiterung des Bedeutungsfeldes verliert der Organismusbegriff jedoch zugleich sein politisch-programmatisches Profil und wird auf klassifikatorisch-beschreibende Aufgaben reduziert. Die in der Romantik und dem Vormärz immer wieder aktualisierte Abwehrstellung gegen den Organisationsbegriff wird damit immer unklarer (Böckenförde/Dohrn-van Rossum 1978, S. 608 ff.).
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Türk, K., Lemke, T., Bruch, M. (2002). Von 1848 bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs. In: Organisation in der modernen Gesellschaft. Organisation und Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10961-7_14
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10961-7_14
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-13752-0
Online ISBN: 978-3-663-10961-7
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