Zusammenfassung
Insbesondere Friedhelm Neidhardt (1988/86) hat in seiner bedachtsamen Aufarbeitung der Definitionen und Konnotationen des Gewaltbegriffes in den verschiedenen, mit dem Thema befaßten Disziplinen gezeigt, daß von einem auch nur minimalen Konsens bei der Bestimmung des Phänomens ‚Gewalt‘ keine Rede sein kann. Und selbst im Überblick über die Beiträge des programmatisch ausgesprochen konzentrierten Sonderheftes der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie zur ‚Soziologie der Gewalt‘ (von Trotha 1997) wird dieser Befund durchaus nochmals bestätigt: Auch hier streuen Begriffsverwendungen und Gegenstandsverständnisse erheblich. Ein Großteil der sich mit der Frage nach dem Phänomen und der Diskussion über eine angemessene Definition von ‚Gewalt‘ verbindenden Bedeutungsüberschüsse und -widersprüche ließe sich m.E. jedoch schon dadurch klären, daß dezidierter als — grosso modo — bisher geschehen auf die analytische Differenz zwischen einem (die Debatte teils explizit, überwiegend aber implizit prägenden) definitionstheoretischen und einem handlungstheoretischen Ansatz zu Bestimmung von Gewalt, und damit, vereinfacht ausgedrückt, zwischen Gewalt-Erfahrung hie und Gewalt-Tätigkeit da rekurriert würde.
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Literatur
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Hitzler, R. (1999). Gewalt als Tätigkeit. In: Neckel, S., Schwab-Trapp, M. (eds) Ordnungen der Gewalt. Reihe „Soziologie der Politik“, vol 3. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10959-4_2
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