Zusammenfassung
Die Berechnungen des Nationalen Umweltamtes haben, wie bereits angesprochen, gezeigt, daß die insgesamt vergleichsweise positive Entwicklung der Umweltsituation in Japan seit 1970 auf eine effiziente Umweltpolitik, auf Energieeinsparungen und die umweltentlastenden Effekte strukturellen Wandels zurückzuführen sind. Unter der Perspektive einer ökologischen Umsteuerung der Industriegesellschaft als Vorstufe der Verwirklichung einer nachhaltigen Entwicklung richtet sich das Interesse zweifellos am stärksten auf die ökologische Relevanz des industriellen Strukturwandels. Umweltpolitische Steuerung findet ihre Grenzen in dem Zwang, ständig Anpassungen der Umweltschutzaufwendungen an den Wachstumsverlauf vorzunehmen, um zu vermeiden, daß das Belastungsniveau bei Wachstum wieder ansteigt. Sie findet ihre Grenzen auch in Problemverlagerungen, beispielsweise durch das Anfallen von Gips bei der Rauchgasentschwefelung oder von Klärschlämmen bei der Abwasserreinigung. Demgegenüber beruhen umweltentlastende Effekte aus Strukturwandel auf Einsparungen von Ressourcen. Zu unterscheiden sind zwei unterschiedliche Aspekte strukturellen Wandels mit jeweils unterschiedlichen Auswirkungen auf den Ressourcenverbrauch in der industriellen Produktion. Wenn es sich um eine sinkende Bedeutung der rohstoffintensiven Industriezweige innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes handelt, sprechen wir vom intersektoralen Wandel. Wenn es dagegen um Effekte aus Prozeß- oder Produktinnovationen geht, haben wir es mit den Folgen des intrasektoralen Wandels zu tun. In beiden Fällen kommen Umweltentlastungen als Folge von Einsparungen von Ressourceneinsätzen, sei es absolut oder relativ zur Wertschöpfung, zustande. Sie wirken sich in der Regel nicht nur auf eine Belastungsart, sondern auf unterschiedliche produktionsbedingte Belastungsformen positiv aus. So zum Beispiel bedeutet die Einsparung von fossilen Brennstoffen, daß endliche Rohstoffe langsamer verbraucht werden, daß weniger Schadgasemissionen beim Verbrennen entstehen, weniger Gips aus der Rauchgasentschwefelung und weniger Schlacken und Aschen aus den Verbrennungsvorgängen verbleiben usw.. Entlastungen durch Ressourceneinsparungen bilden einen wichtigen Ansatz für eine Industrieproduktion, die dem Prinzip der nachhaltigen Entwicklung geschuldet ist. Sie sind kostengünstig: Investitionen für Entsorgungstechnologie können gespart werden, aber auch Kosten für Ressourcenerschließung, -abbau und -nutzung. Der Verbrauch nicht erneuerbarer Rohstoffe wird verlangsamt. Umweltschutz durch industriellen Strukturwandel ist die intelligentere Form von Umweltschutz, weil sie die ökologische Vorsorge in den Wirtschaftsprozeß integriert.
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Foljanty-Jost, G. (1995). Ökologische Dimensionen strukturellen Wandels. In: Ökonomie und Ökologie in Japan. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10942-6_4
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