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Nachhaltiges Wirtschaften: Ressourceneffizienz und menschliche Genügsamkeit als neue Leitbilder?

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Ökonomie und Glück

Zusammenfassung

Spätestens seit der 1972 erschienenen Studie „Die Grenzen des Wachstums“ (Meadows et al. 1972) ist eine weltweite Diskussion über die ökologische Belastbarkeit des Planeten Erde in Gang gekommen. Die Phase der Problembeschreibungen, der Ursachenforschung und der bedingten Prognosen (was passiert, wenn sich die Trends nicht ändern?) hat die Ökologiedebatte seit etwa Mitte der achtziger Jahre hinter sich gelassen. Als eine Art Zwischenergebnis, das auch bereits konkrete Zielvorstellungen und Maßnahmenkataloge einschließt, kann der 1987 erschienene Brundtland-Bericht angesehen werden. Die Vermutung hat sich zur Gewißheit verdichtet, daß der ressourcenverschlingende und Umweltschäden produzierende Wirtschaftsund Lebensstil der Industrieländer auf Dauer nicht durchhaltbar oder, wie man heute sagen würde: nicht nachhaltig oder nicht zukunftsfähig ist. Dies gilt bereits für die Industrieländer für sich genommen, und die Situation wird sich in dem Maße verschärfen, wie es den Ländern des Südens gelingt, ihre industrielle Entwicklung nach dem herkömmlichen Muster voranzutreiben. Der Brundtland-Bericht hat das Konzept der nachhaltigen Entwicklung (sustainable development) weltweit bekannt und populär gemacht, und er hat eine ganze Reihe weiterer Studien veranlaßt, die sich schwerpunktmäßig mit Fragen der Realisierungsbedingungen und -stra-tegien nachhaltiger Entwicklung befaßten (v. Weizsäcker 1989, Goodland 1992, Harborth 1993, Buitenkamp et al. (Hg.) 1994, BUND/Misereor (Hg.) 1997). Nachhaltiges Wirtschaften, darin ist man sich jetzt weitgehend einig, muß Bedingungen dafür schaffen, daß alle heute und morgen lebenden Menschen die gleichen Entwicklungs-und Lebenschancen haben, ohne daß dadurch die ökologische Tragfähigkeit des Erdballs überstrapaziert wird. Nachhaltiges Wirtschaften erfordert — neben weiteren sozialen und ökonomischen Bedingungen — vor allem eine drastische Verminderung des Ressourcenverbrauchs der Industrieländer nebst der dadurch mitbedingten Umweltbelastungen. Gleichzeitig kann und darf den Ländern des Südens eine angemessene aufholende, d.h. auch ressourcenbeanspruchende Entwicklung nicht vorenthalten werden. Fragt man, wie die erforderliche Verminderung der Ressourcenbeanspruchung verwirklicht werden könne, so bieten sich zwei Hauptstrategien an, die auch bis heute im Vordergrund der Diskussion stehen.

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Harborth, HJ. (1999). Nachhaltiges Wirtschaften: Ressourceneffizienz und menschliche Genügsamkeit als neue Leitbilder?. In: Bellebaum, A., Schaaff, H., Zinn, K.G. (eds) Ökonomie und Glück. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10941-9_9

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