Zusammenfassung
Glück kann scheinbar auf zwei Wegen erreicht werden: „außen“, in der Suche nach Reichtum, Macht, Geld, und „innen“, in der Suche nach innerer Zufriedenheit, Ruhe, Selbstgenügsamkeit. Im folgenden möchte ich an einigen Beispielen aus der Theoriegeschichte der Ökonomie zeigen, daß diese Unterscheidung nur bedingt Sinn gibt. „Innen“ und „außen“, so wird argumentiert, sind keine „objektiven“ Komponenten ein und derselben Realität, der verschiedene Theorien problemlos zuordbar wären. „Innen“ und „außen“ sind Grenzziehungen, die (explizit oder implizit) in unterschiedlichen ökonomischen Ansätzen auf andere Weise vorgenommen werden. Sie sind mehr wie die Kehrseiten einer Medaille, die als ganze auf vielfältige Weise entworfen werden kann. Vorstellungen über Glück basieren immer auf Vorstellungen über Realität, letztlich auf einem Weltbild. Jeder der im folgenden besprochenen Theorien kann anderen „Welt-Bildern“ zugeordnet werden, bei denen die Grenze von „außen“ und „innen“ nach jeweils eigenen Kriterien definiert wird. Glück ist primär keine „Außen-“ oder „Innenorientierung“, sondern bezieht sich immer (zumindest implizit) auf eine bestimmte Realität, die bestimmte „Innen-“ und „Außen“-Aspekte besitzt. Diesem Zusammenhang wird im folgenden an einigen ausgewählten Beispielen nachgegangen.
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Ötsch, W. (1999). Glück und Realität: „Äußere“ und „innere“ Glücksmodelle in der Theoriegeschichte der Ökonomie. In: Bellebaum, A., Schaaff, H., Zinn, K.G. (eds) Ökonomie und Glück. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10941-9_6
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