Zusammenfassung
Im vorigen Kapitel findet sich die Formulierung, daß § 12 Abs. 3 Satz 3 LRG NW von Rundfunkvollprogrammen die „Fokussierung der Berichterstattung auf kontroverse Themen von allgemeiner Bedeutung“ fordere. Will man empirisch überprüfen, ob diese Forderung von Rundfunkvollprogrammen eingehalten wird, muß zunächst auf begrifflicher Ebene geklärt werden, was als Berichterstattung und was als kontroverse Themen von allgemeiner Bedeutung zu gelten hat.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Vgl. Klaus Schönbach: Trennung von Nachricht und Meinung. Empirische Untersuchung eines journalistischen Qualitätskriteriums. Freiburg/München 1977.
An diesen Definitionen fallt zuerst auf, daß sie immer vager… werden, je mehr sie sich auf Gegenstände beziehen, die für die Kommunikationswissenschaft interessant sind.“ (Werner Degenhardt: Information-Seeking: Problemstellung und Ergebnisse zum Informationssuchverhalten. München 1980 (= unveröff. Magisterarbeit), S. 23).
Vgl. dazu die Abschnitte 2.1.2 und 2.2 dieses Gutachtens; siehe auch BVerfG-Entscheidungen 87,181 197, st. Rspr.
Dabei soll die Frage der ‘relativen nationalen bzw. gesellschaftlichen Betroffenheit’ auf den Ebenen: binnennationaler, bilateral nationaler und internationaler Beziehungen auf dieser Diskussionsebene vorerst ausgeklammert werden.
Vgl. Dirk Berg-Schlosser: Politische Kultur. Eine neue Dimension politikwissenschaftlicher Analyse. München 1972, S. 167 — 185.
Grundsätzlich könnte man auch den Sport als gesondertes gesellschaftliches Subsystem betrachten. Allerdings ist damit noch nicht geklärt, welcher Programmstrukturkategorie die verschiedenen fernsehspezifischen Formen der Sportberichterstattung zuzuordnen sind.
Die diesem Abschnitt zugrundeliegende Argumentation wurde im Rahmen einer Fernsehprogrammanalyse für die Bayerische Landeszentrale für neue Medien entwickelt; vgl. Helmut Volpers/Hans-Jürgen Weiß: Kultur-und Bildungsprogramme im bundesdeutschen Fernsehen. München 1992 (= BLMSchriftenreihe, Bd. 22).
Vgl. Peter von Rüden: Erwachsenenbildung und bildungsrelevante Programme im Fernsehen. In: ders./Wilfried Schmid (Hg.): Medienpädagogik. Entwürfe für die Praxis der Erwachsenenbildung. München 1978, S. 65.
Ingo Hermann: Nicht „Wo“ nur „Wie” ist hier die Frage. Kultur-und Bildungsprogramme vor der Notwendigkeit Reformkonzepte zu finden. In: FUNK-Korrespondenz 1987, Nr. 7, S. 2.
Vgl. Hertha Sturm: Masse — Bildung — Kommunikation. Stuttgart 1968, S. 81.
Anders einzustufen sind länger gehaltene Nachrichtenbeiträge, wie sie zum Beispiel für Nachrichtenmagazine typisch sind.
Ähnlich könnte man im Unterhaltungsbereich vorgehen. So sind zum Beispiel in Talk-Shows und Quizsendungen noch am ehesten informelle Bildungsangebote zu erwarten.
Vgl. § 2 Abs. 3 LRG NW.
Vgl. § 11 Satz 2 LRG NW.
Rolf B. Meyersohn: Social Research in Television. In: Bernard Rosenberg und David Manning White (Hg.): Mass Culture. The Popular Arts in America. Glencoe 1956, S. 346.
Robert Lembke: Unterhaltung über Unterhaltung. In: Sabine Jörg (Hg.): Spaß für Millionen. Wie unterhält uns das Fernsehen? Berlin 1982, S. 9.
Lembke 1982, S. 9.
Ebenda, S. 10.
Das war offensichtlich schon das Definitionsprinzip der frühen Fernsehprogrammforschung in den USA; vgl. dazu Meyersohn 1956, S. 346.
E. Katz und D. Foulkes: On the Uses of the Mass Media as Escape’: Clarification of a Concept. In: Public Opinion Quarterly 26, 1962, S. 372–388.
Vgl. dazu neben dem ‘Klassiker’ von Rosenberg und White aus dem Jahr 1956 insbesondere die Beiträge der ‘Kritischen Theorie’ (zusammenfassend Michael Kausch: Kulturindustrie und Populärkultur. Frankfurt/Main 1988) und interessante neuere Entwicklungen der amerikanischen Kommunikationsforschung, in denen die Unterhaltungsthematik ohne a priori negative Wertprämissen diskutiert wird (vgl. Dennis K. Davis und Thomas F. N. Puckett: Mass Entertainment and Community: Toward a Culture-centered Paradigm for Mass Communication Research. In: Communication Yearbook 15, 1992, S. 3–34 ).
Anzumerken ist allerdings, daß diese formale Systematik nur bedingt zur Unterscheidung der Unterhaltungsfunktion und der kulturellen Leistung des Fernsehens beiträgt. Obwohl bei allen nicht-zielgruppenspezifischen Fernsehvollprogrammen im Regelfall davon ausgegangen werden kann, daß in der formalen Hülle der oben aufgeführten fiktionalen Genres eher Produktionen der Unterhaltungsindustrie ausgestrahlt werden, ist doch nicht auszuschließen, daß den Fernsehzuschauern in diesem Rahmen auch künstlerisch und kulturell relevante fiktionale Film-und Fernsehproduktionen gezeigt werden. Vgl. dazu grundsätzlich Volpers/Weiß 1992, besonders die Abschnitte 2.2, 4.1 und 5. 2.
Vgl. Everett M. Rogers/James B. Dearing: Agenda-Setting Research. Where Has It Been, Where Is It Going? In: Communication Yearbook 11, 1988, S. 555 — 594.
In dieser Weise argumentieren auch McCombs und Shaw, die die Entstehung und Entwicklung der Agenda Setting-Forschung maßgeblich beeinflußt haben. Sie sprechen sich dafür aus, Themenanalysen nicht allein auf Sachthemen zu begrenzen, sondern auf alle denkbaren „objects and their attributes… (topics, issues, persons, or what ever)“ auszudehnen. Vgl. Maxwell E. McCombs/Donald L. Shaw: The Agenda-Setting Function of the Press. In: Donald L. Shaw/Maxwell E. McCombs (Hg.): The Emergence of American Political Issues: The Agenda-Setting Function of the Press. St. Paul 1977, S. 12f.
Winfried Schulz: „Agenda-Setting“ und andere Erklärungen. Zur Theorie der Medienwirkung. In: Rundfunk und Fernsehen 32, 1984, S. 207; vgl. dazu auch Hans-Jürgen Weiß: Öffentliche Streitfragen und massenmediale Argumentationsstrukturen. Ein Ansatz zur Analyse der inhaltlichen Dimension im Agenda Setting-Prozeß. In: Max Kaase/Winfried Schulz (Hg.): Massenkommunikation. Theorien, Methoden, Befunde. Opladen 1989 (= Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft 30/1989), S. 473 — 489.
Vgl. Niklas Luhmann: Öffentliche Meinung. In: Politische Vierteljahresschrift 11, 1970, S. 2 ff.; siehe auch Weiß 1989.
Vgl. Schatz/Schulz 1992.
Zur Differenzierung von aktiver und passiver Öffentlichkeit vgl. Ralph Dahrendorf: Aktive und passive Öffentlichkeit. In: Martin Löffler (Hg.): Das Publikum. München/Berlin 1969, S. lff.
Schatz und Schulz sprechen hier von ’öffentlicher Meinung’, meinen aber die von Umfragen erfassten privaten Meinungen der Burger, Wähler etc. ( vgl. Schatz/Schulz 1992, S. 699 ).
Vgl. Jürgen Habermas: Strukturwandel in der Öffentlichkeit. Neuwied/Berlin 1969; Luhmann, 1970; Elisabeth Noelle-Neumann: Die Schweigespirale. Öffentliche Meinung — unsere soziale Haut. München 1980; Hans-Jürgen Weiß: Öffentliche Meinung/Öffentlichkeit. In: Kurt Sontheimer/H. H. Röhring (Hg.): Handbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. München 1977, S. 415 — 427.
So werden auch in der neueren geschichtswissenschaftlichen Forschung Massenmedien als Quelle für Themenanalysen herangezogen; vgl. dazu R. Franzosi: The Press as a Source of Socio-Historical Data: Issues in the Methodology of Data Collection from Newspapers. In: Historical Methods 20, 1987, S. 5 —15; die Kriterien für die Auswahl dieser Quellen müssen natürlich jeweils problembezogen ausgewiesen und begründet werden (vgl. dazu Kapitel 4).
Vgl. dazu Weiß 1989.
Vgl. zuletzt Kröger/Zapf-Schramm 1994; siehe dazu grundsätzlich: Klaus Berg: Grundversorgung. Begriff und Bedeutung im Verhältnis von öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk nach der neueren Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts. In: Media Perspektiven 5/1987, S. 265 — 274; Stock 1992a.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1994 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Weiß, HJ., Trebbe, J. (1994). Untersuchungsleitende Begriffe und Operationalisierungen: Programmstrukturen und Programminhalte. In: Öffentliche Streitfragen in privaten Fernsehprogrammen. Schriftenreihe Medienforschung der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen, vol 15. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10928-0_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10928-0_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-10929-7
Online ISBN: 978-3-663-10928-0
eBook Packages: Springer Book Archive