Zusammenfassung
Unser soziales Kapital schwindet! Selten scheinen wissenschaftliche Autorinnen, Publizistinnen und Politikerinnen so einig wie bei der Diagnose, dass in unserem Land das Gemeinschaftsgefühl dramatisch zurück gehen würde. Heiner Keupp hat das Konzert der besorgten Stimmen gesammelt: „In immer neuen Metaphern wird dies in der gegenwärtigen öffentlichen und fachlichen Diskussion beklagt und das umkreist, was zunehmend zu fehlen scheint. ...man spricht hier von der ‚inneren Kohäsion‘ (K. Biedenkopf), dem ‚sozialen Gewebe‘ (Biedenkopf), dem ‚gesellschaftlichen Klebstoff‘ (A. O. Hirschmann), dem ‚Gemeinsinn als Festiger‘ (Theo Sommer), dem ‚Unterfutter der Gemeinschaftlichkeit‘ (Theo Sommer), der ‚Sozialenergie‘ (H. Klages), der ‚sozialen Bindekraft‘ (Wolfgang Schäuble), der ‚sozialen Ozonschicht‘ (K. Hurrelmann), dem ‚sozialen Zement‘ (Jon Elster).“ (Keupp, 1995, 82).
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Literatur
Dies gilt teilweise bis in die Gegenwart hinein. Erst langsam setzt sich dass Bewusstsein durch, dass Natur nicht grenzenlos verfügbar ist und die Menschen lernen, dass man auch naturbezogene Räume aufbauen und gestalten muss.
Medien sollen aber nicht als „Räume in einem übertragenen Sinn“ verstanden werden, wie es alltagssprachlich oft geschieht.. Sie sind Ausdruck dafür, dass heute Raumerleben und Raumerfahrungen auf vielfältige Weise mediatisiert sind. Über Medien können Raumerfahrung und Raumbewusstsein in anderen Dimensionen als der unmittelbaren, sozialräumlichen Erfahrung erweitert werden. Medien können auch dort „Zugänge” zu Räumen bieten, deren direkte sozialräumliche Aneignung verstellt oder im Alltag nicht möglich ist. Sie können aber gleichzeitig auch Aneignungsprozesse „suggerieren“, Scheinwelten entstehen lassen (vgl. dazu das Kapitel „Medienpädagogik”) (Böhnisch Münchmeier 1990, 24).
Indem man beispielsweise immer wieder die gleichen Plätze (Stammplätze) an Esstischen, in öffentlichen Verkehrmitteln, am Verhandlungstisch, im Büro usw. einnimmt.
So könnten beispielsweise orale Heimaten Versorgung und Geborgenheit betonen, ödipale auf soziale Beziehungen, Geborgenheit usw. deuten. Subjekte ein und denselben Orten unterschiedliche, ja zum Teil zu den objektiven Gegebenheiten widersprechende Bedeutungen verleihen können.
Das Problem bzw. die Probleme von Heimat korrespondieren möglicherweise mit diesen drei Dimensionen. Nostalgie spricht vom Verlust der Vergangenheit bzw. Kindheitserfahrung, Fremde vom Fehlen gegenwärtiger Einbindung. Vielfalt kann zum Problem in Hinblick auf die eindeutige Ausrichtung der Zukunft werden; in meiner Untersuchung wird sie allerdings v.a. als Vervielfältigung aktueller sozialer Einbindung positiv beschrieben. Negativ erfahren wird hingegen die Vereinnahmung von Heimat durch Ideologie und Nationalismus, die Heimatgefühle manipuliert und Ideale aufzwingt.“ (Mitzscherlich 1997, 80)
„Die Stärke globaler Bewegungen beruht darauf, dass ganz gewöhnliche Menschen mit ein wenig überschüssiger Zeit und Energie aus freien Stücken heraus sich für Sachen einsetzen. Ihre Stärke beruht nicht auf Geld oder Equipment, sondern weiter eher auf menschliches, genauer gesagt kulturelles Kapital.“ Albrow (1998, 224) macht deutlich, dass globale Bewegungen nicht globalistisch sein müssen. Sie behalten ihren lokalen Bezug in einem aber global aufgehängten Themenfeld (Beispiele sind Menschensrechts-, Friedens-und Umweltschutzbewegungen). Albrow sieht in diesen Bewegungen ein großes Potential.
Allerdings wissen wir aus den ersten Untersuchungen zur computergestützten Kommunikation, dass das Internet die Identifizierung mit und den Druck der Zugehörigkeit zur Gruppe reduziert und das Ausprobieren neuerer, auch extremerer Kommunikationsformen erleichtert (siehe Kapitel 1, Abschnitt 2.4.3).
Williams (1988) nennt vier Mechanismen, die Kooperation motivieren/auslösen: Nötigung/Zwang, Interessen, Werte und persönliche Beziehungen.
Nimmt man die aktuellen Beispiele (von dem Spendenskandal der Parteien bis hin zu BSE), so gefährdet die Vertrauenskrise in die Glaubwürdigkeit der Politiker das demokratische Systemvertrauen. Dieses kann nicht einfach durch bessere abstrakte Regelungen und Institutionen wieder hergestellt werden, solange sich nicht auch Menschen finden, deren persönliche Glaubwürdigkeit diese Regelungen verifizieren.
Dieser Abschnitt ist eine modifizierte Fassung eines Textes, den ich im Rahmen des Projekts „Erwerbsarbeit, Identitätsentwicklung und soziale Netzwerke“ geschrieben habe. (s.a. Keupp et al. 1999, 252 ff.).
Offensichtlich auch in einem so engen Zeitraum, dass sie nicht aufeinander Bezug nehmen konnten.
Nicht ausführlich eingehen werde ich auf die engen Verbindungen zwischen dem Vorgang der Anerkennung und der Herstellung von sozialem Vertrauen. So wächst das Vertrauen vor allem über die erfahrene gegenseitige Form der Anerkennung. Anders formuliert: Jeder soziale Verortungsprozess stellt nicht nur die Frage sozialer Anerkennung, sondern er lebt auch von dem Vertrauen, dass diese Frage fair und einfühlsam beantwortet wird.
Ein Beispiel für eine, die nicht-sozialen Faktoren nur als Rahmenbedingung thematisierende For- mulierung wäre: “Bei den Schneeverhältnissen war der Hang so gut zu befahren, wie noch nie.”
Zur Definition einer Teilidentität gehört immer auch, dass ein Individuum darin eigene Identitätsprojekte entwirft und versucht, diese zu realisieren und für sich aus der Realisierung eine Anerkennung von anderen erhofft.
In unserem Modell ist die berufliche Identität eine Teilidentität.
Die beiden Kategorien (biografische Kernnarration und Identitätsgefühl) abstrahieren nicht nur von der situationalen, sondern auch von den lebensweltlichen Kontexten bzw. Teilkontexten. Hier handelt es sich um übergreifende Prinzipien (Steuerungselemente) der Identität. In den klassischen Identitätstheorien wurde Identität vor allem auf dieser Ebene verhandelt (beispielsweise die Ich-Identität als Kern der Identität definiert (vgl. Döbert/Habermas/Nunner-Winkler 1980). Nicht selten waren es hierarchische Denkmodelle. In der postmodernen Debatte wurde dann oft bezweifelt, ob es überhaupt noch Sinn macht, eine solche Ebene anzunehmen. Die Erfahrungen mit unserem Theoriemodell lässt es als durchaus sinnvoll erscheinen. eine solche Ebene anzunehmen, ohne zugleich von ähnlich hierarchischen Annahmen auszugehen. Nach unseren Überlegungen haben wir bislang vor allem drei Elemente identifiziert.
Natürlich können soziale Verortungen auch das Gegenteil bewirken. Andere leben einem bestimmte Lebensentwürfe vor, die einen erst auf die Idee bringen, dass der eigene Lebensentwurf nur eine von mehreren Möglichkeiten ist. In diesen Beispielen verschärfen soziale Verortungen das Kohärenzproblem.
Dies gilt beispielsweise nicht für Menschen, die in eher fundamentalistischen Verortungen (Sekten usw.) leben. Hier geht es meist um übergreifend gültige Prinzipien mit wenig Auslegungsspielraum und das Kriterium der eigenen Gestaltungsfähigkeit ist nachrangig.
Übertragen bedeutet dies, dass das Subjekt für sich versteht, wieso diese Form sozialer Verortung subjektiv stimmig ist, wie es zu dieser Form der Verortung gekommen ist.
Bei einigen Varianten (auch Sekten) wird die Suche nach der eigenen Authentizität ersetzt durch eine Gruppenauthentizität, d.h. durch die in der Gruppe/Gemeinschaft geltenden Regeln oder/und durch ein Gruppenfeeling.
Bei der Entwicklung des Instruments wurden bewusst bestimmte Aspekte ausgeschlossen, die eine zu starke Überlappung zu anderen (oben genannten Konzepten) produzieren würden So bleiben beispielsweise quantifizierbare Aspekte wie Größe und Dichte dem Konzept des sozialen Netzwerks vorbehalten. Gleiches gilt für die zentralen Unterstützungsaspekte (Konzept soziale Dessen erste Überprüfungen und Anwendungen zeigen (Stitzel et al. 1999, 46)
Wobei es auch denkbar wäre, dass letzteres nicht notwendig ist, Personen in verschiedenen virtuellen Identitäten Mitglied in unterschiedlichen Organisationen werden.
Ich greife hier auf 5 Prinzipien zurück, die im Rahmen einer internen Debatte von Bonß formuliert wurden („Individualisierung. Subjektivität und Quasi-Subjekte“, Diskussionspapier, München, 2000)
Weil zwar unter der Rationalitätsprämisse mit der zweiten im Vergleich zur ersten Moderne die Ideologie der Berechenbarkeit an Relevanz verliert, aber soziale Verortungsprozesse allerdings schon von jeher mit dem Vertrauen eine nicht allein rationale Dimension/Kategorie enthalten.
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Straus, F. (2002). Skizze zu einer Theorie sozialer Verortung. In: Netzwerkanalysen. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10884-9_3
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Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
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