Zusammenfassung
Die Untersuchung von politischen Mythen ist schon vom Gegenstand her ein schwieriges Feld, weil hier nicht einfach von Fakten im Sinne von Verhaltensweisen auszugehen ist, die im Nachhinein feststellbar sind. Mythen und Symbole gehören in den Bereich der Vorstellungen und Selbstrepräsentationen, der fur Historiker methodisch bislang wenig zugänglich war.1 Symbolische Gebilde wie Vorstellungen haben zwar auch Wirklichkeitscharakter, doch offensichtlich einen von anderer Art als Rechtssätze und ökonomische Daten. Verkürzt gesprochen steht einem Interesse an Fakten und eindeutig feststellbaren Verhaltensweisen hier ein Interesse an Bedeutungen und Vorstellungen gegenüber.
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Literatur
Vgl. neuerdings den von Helmut Berding herausgegebenen Sammelband “Nation und Mythos”, in dem die Autoren die Formen der Entwicklung nationalen Bewusstseins und kollektiver Identität untersuchen. In Frankreich hat die Annales-Schule bereits Mitte der vierziger Jahre im Anschluß an Lucien Febvre begonnen, die Geschichte der kollektiven Mentalitäten zu erforschen. Vgl. Febvre, Sensibilität und Geschichte.
Vgl. dazu den Einleitungsbeitrag von François/Siegrist/Vogel, Die Nation. Vorstellungen. Inszenierungen. Emotionen. S. 13–35.
Ähnliches stellt Volker Sellin für Mentalitäten fest: “Mentalitäten sind nicht Ursachen des Verhaltens. sie bezeichnen lediglich Tendenzen und Dispositionen. bestimmte Situationen, die ein Verhalten auslösen, in charakteristischer Weise zu deuten.” Ders.. Mentalität und Mentalitätsgeschichte, S. 588.
Ders., ebd.. S. 567.
Ders.. ebd.. S. 576.
Vgl. Münkler/Grünberger/Meyer, Die Nationalisierung Europas.
Jan Assmann definiert kollektive Identität wie folgt: “Unter einer kollektiven oder Wir-Identität verstehen wir das Bild, das eine Gruppe von sich aufbaut und mit dem sich deren Mitglieder identifizieren. Kollektive Identität ist eine Frage der Identifikation seitens der beteiligten Individuen; Ders., Das kulturelle Gedächtnis, S. 132.
Hierdurch ist noch nicht festgelegt. ob die Religion oder das Politische vorrangig die Einheit festlegt. Die Religion kann auch neutralisiert werden und hat dann für die Wir-Identität eine untergeordnete Bedeutung.
Lübbe, Was kann historische Aufklärung leisten?, S. 311.
A. Assmann, Arbeit am nationalen Gedächtnis, S. 40.
Hardtwig, Von Preußens Aufgabe in Deutschland zu Deutschlands Aufgabe in der Welt. S. 109.
Vgl. dazu: Wehler. Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 2, S. 394. Wehler spricht auch vom “Mythos nationaler Regeneration” (395), zu dessen Formierung die unterschiedlichsten literarischen, historischen und mentalen Deutungsmuster beigetragen haben. Er faßt aber den Nationalismus eher als “Reaktion auf die Modernisierungskrisen und die relative Rückständigkeit der deutschen Staaten” (412). denn als Modernisierungsphänomen selbst. Vgl. auch: ders., Nationalismus und Nation in der deutschen Geschichte, S. 164ff.
Zur Entkirchlichung vgl. Hölscher, Weltgericht oder Revolution, S. I35ff.
Machiavelli, Discorsi, I, 13.
Wehler, Nationalismus und Nation, S. 172; vgl. auch Hobsbawm/Ranger, “The invention of tradition”; Anderson, Die Erfindung der Nation.
Foucault. Archäologie des Wissens, S. 36f. Die Mythisierung des Nationalen läßt sich auch beschreiben als die Generierung eines spezifischen Wissens, das die Praxis steuert und damit selbst zur Praxis wird.
Vgl. ders. ebd.. S. 58. “Man wird also sagen können, dass eine diskursive Formation sich abzeichnet (...), wenn man eine solche Gesamtheit aufstellen kann: wenn man zeigen kann, wie irgendein Gegenstand des in Frage stehenden Diskurses darin seinen Platz und das Gesetz seines Erscheinens findet: wenn man zeigen kann, dass er gleichzeitig oder nacheinander sich einander ausschließende Gegenstände hervorbringen kann, ohne dass er sich selbst verändert.” (67)
Zahlenangaben nach: Schulze, Der Weg zum Nationalstaat, S. 61.
Vgl. Dann, Nation und Nationalismus in Deutschland 1770–1990. S. 38ff. Der Reichspatriotismus bezog sich auf die Reichsfürsten als Träger der Staatlichkeit. Mit Herder und Möser trat Ende des 18. Jahrhunderts eine Bewegung auf, die Sprache. Geschichte und Kultur des Volkes in den Mittelpunkt stellte. War das Reich noch ein Aggregat vieler Error! Hyperlink reference not valid. änderte sich der Bezugspunkt allmählich. Vgl. Prignitz, Vaterlandsliebe und Freiheit; Birtsch. Patriotismus.
Düding. Organisierter gesellschaftlicher Nationalismus in Deutschland.
Wehler, Nationalismus, Nation und Nationalstaat in Deutschland seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert, S. 274.
Vgl. Hardtwig, Vom Elitenbewusstsein zur Massenbewegung.
Münkler/Grünberger, Nationale Identität im Diskurs der Deutschen Humanisten, S. 215.
Vgl. Münkler/Grünberger, S. 240. “Die Kooptation, die Noah vornahm, indem er Tuisco und seine Nachfahren zu seinen Söhnen zählte und damit unmittelbar ‘ansippte’, bedeutet, dass die Germanen die ältesten, das heißt die ehrwürdigsten unter den nationes sind.”
Darauf hat Jörn Garber aufmerksam gemacht. Ders., Trojaner-Römer-FrankenDeutsche.
Ders., ebd.. S. 118.
Vgl. dazu: Grimm, Über die Sage von der trojanischen Abkunft der Franken, S. 204ff.: Dippe. Die fränkischen Trojanersagen, ihr Ursprung und ihr Einfluß auf die Poesie und die Geschichtsschreibung im Mittelalter: Zarncke, Die Herkunft der Franken von Troja.
Vgl. Neuroutsos, Die Idee der Deutschen Nation. Die kaiserliche Genealogie wird auf das uralte Geschlecht der Trojaner zurückgeführt.
Dazu formuliert Garber: “Die Freisetzung einer autogenetischen Nationskonstruktion setzt aber voraus, dass die Abstammungsmythen aus dem Bezugssystem von fremder Urgeschichte (Rom) und nationaler Gegenwartsgeschichte herausgenommen werden (...) Die trojanische Abstammungssage als Tertium von römischer und deutscher Geschichte verliert in dem Augenblick ihre gschichtslegitimierende Funktion, als der Ursprungsmythos in eine germanisch-deutsche Vorzeit ohne römischen Parallelbezug verlegt wird.” Trojaner-Römer-Franken-Deutsche, S. 144f.
Vgl. Demandt, Denkbilder des europäischen Epochenbewusstseins, S. 129–147.
Garber, Trojaner-Römer-Franken-Deutsche, S. 154.
Siehe dazu auch: Münkler, Nation als politische Idee im frühneuzeitlichen Europa, S. 71f.
Vgl. dazu: Demandt, Der Fall Roms, S. 99f., insbesondere dort das Germanenbild der italienischen Humanisten.
Zu Arminius gibt es eine nicht mehr überblickbare Fülle an Forschungsliteratur. Sydow, Deutung und Darstellung des Arminius-Schicksals; Höfler, Siegfried, Arminius und die Symbolik mit einem Anhang über die Varusschlacht. Als neueste Forschung: Andreas Dörner, Politischer Mythos und Symbolische Politik. Dörner verfolgt die Arminius-Deutung im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.
Vgl. dazu: Krapf, Germanenmythos und Reichsideologie.
Dies hat beispielsweise Konrad Celtis vorgetragen. Dazu: Krapf, Germanenmythos, S. 68ff.
Zitiert nach Garber, Trojaner-Römer-Franken-Deutsche, S. 159. Vgl. Grobecker, Studien zur Geschichtsschreibung des Albert Krantz.
Vgl. dazu: Scheuer, Ulrich von Hutten, Kaisertum und deutsche Nation., S. 133157.
von Hutten, Opera, Vol. IV. S. 417. Dazu auch: Holborn. Ulrich von Hutten.
Münkler, Nation als politische Ideen im frühneuzeitlichen Europa. S. 82.
Dann, Nation und Nationalismus in Deutschland, S. 56ff.
Insbesondere bei Fichte ist in seinen “Reden an die deutsche Nation” eine Rezeption des frühhumanistischen Nationendiskurses nachzuweisen. Vgl. Fichte, Werke, Bd. 7 (Reden an die deutsche Nation), S. 328. Fichte behauptet eine Kontinuierung des Ursprünglichen bei den Deutschen, was sich insbesondere in ihrer “Ursprache” äußern würde.
Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 2, S. 510.
Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 2, S. 525.
Einer der Neuerer in der preußischen Armee, Carl von Clausewitz, hat eben deshalb die Armee verlassen, weil der König 1812 eine pro-französische Politik betrieb. Dazu: Münkler, Gewalt und Ordnung, S. 100.
Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 2, S. 527. Wehler erweckt hier den Eindruck, als gäbe es die Differenz von der “Wirklichkeit selber” und eine “verzerrte Wahrnehmung” davon. Die Wirklichkeit bietet sich nicht an sich selber dar, sondern ist immer schon interpretierte. Zu fragen wäre also hier eher, wie es zu dieser Interpretationshoheit der Mythisierer der “Befreiungskriege” kam, warum sich die “nüchterne” Sichtweise nicht durchsetzte.
Giesen/Junge/Kritschgau, Vom Patriotismus zum völkischen Denken, S. 356f.
Herder, Sämtliche Werke, Bd. 13 (Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit). Die Nationen bestehen bei Herder wie Pflanzen nebeneinander und entwickeln sich, ohne einen gegenseitigen Anspruch auf Vorrang und Vortrefflichkeit.
Vgl. dazu: A. Assmann. Arbeit am nationalen Gedächtnis. Assmann beschreibt dort das von Niethammer und Goethe vorangetriebene Projekt eines deutschen Volksbuches. Es sollte ein Lesebuch sein, das zur Bildung der Nation beitragen könne.
Vgl. Dörner, Politischer Mythos. Kap. 3.
Ders., ebd., S. 129. Dörner meint, dass der Nibelungenstoff zu dieser Zeit noch rein reines Elitenphänomen war, während die Hermannfigur bereits eine nations-mythologische Formierung durchlaufen hatte.
Gneisenau, Denkschrift vom 20. August 1811, S. 87.
Ders., Denkschrift vom Juni 1810, S. 71.
Ders., Zwei Denkschriften vom August 1808, S. 68.
Wagner. Germania und ihre Freier, S. 245. Vgl. Unverfehrt, Arminius als nationale Leitfigur.
von Schöneich. Hermann. oder das befreyte Deutschland, ein Heldengedicht.
Die Uraufführung findet erst 1860 statt, so dass man Kleists blutrünstiges Drama nicht als Teil des politischen Mythos bezeichnen kann, weil hier der rezeptionspolitische Aspekt völlig ausfällt.
Gneisenau war sich bewußt, mit seinen Plänen einen “Griff ins Zeughaus der Revolution zu tun”. Er glaubte, das dem Umsturz folgende Chaos durch eine gezähmte Nationalrepräsentation zuvorkommen zu können. Vgl. Denkschrift vom Juni 1810.
Vgl. Weber, Lyrik der Befreiungskriege; ders., Zwischen Emanzipation und Disziplinierung. S. 325ff.; ders., Für Freiheit, Recht und Vaterland. Für Weber war die Lyrik der Befreiungskriege das Medium der politischen Meinungs- und Willensbildung. Zu interpretieren aber sind sie aus dem “jeweiligen medialen Kontext”, der über ihren Stellenwert entscheidet. Weber kommt zu dem Ergebnis, dass in dieser Lyrik die Ideen und Ziele der “literarischen Männerbünde des 18. Jahrhunderts nicht verleugnet” werden können. Ders., Für Freiheit, Recht und Vaterland, S. 251f. Die Rezeption der Lyrik war allerdings noch beschränkt, da die Alphabetisierungsrate noch sehr niedrig war. 1816 besuchten in Preußen 60% der Schüler eine Elementarschule. Die Alphabetisierungsrate stieg aber kontinuierlich, so dass in Brandenburg 1841 2,1% Analphabeten zu verzeichnen waren. Zahlenangaben nach: Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 2, S. 485.
Arndt, Katechismus fur den deutschen Kriegs- und Wehrmann, S. 112 f.
Arndt, Lieder für Teutsche, S. I I I.
Schlachtgesänge und Vaterlandslieder fir deutsche Jünglinge, S. 15.
Körner, Leyer und Schwert. Nach dem Tod Körners erschien eine Anthologie seiner Gedichte, die bereits in Abschriften zirkulierten. Körner, Zwölf freie deutsche Gedichte. Die Sammlung “Leyer und Schwerdt” ist von seinem Vater herausgegeben worden. Vgl. dazu: Weber. Lyrik der Befreiungskriege. S. 187ff.
Körner. Leier und Schwert, S. 5.
Jeismann, Feind und Vaterland, S. 285; siehe auch: Behrenbeck, Der Kult um die toten Helden, S. 416f.
Körner, Leier und Schwert, S. 22. Die Lieder wurden von Carl Maria von Weber vertont. Mit dem Freischütz schuf Weber 1824 die erste nationale Oper.
Aus dem Pietismus stammen spirituell-emotionale Vorstellungen von Gemeinschaftsleben, von Innerlichkeit und Empfindung. Nach außen wirksam wurde er durch seine Sprachkraft, durch seine Rhetorik und durch Pathosformeln, die im 18. Jahrhundert im Patriotismus und im 19. Jahrhundert im Nationalismus fruchtbar gemacht wurden.
Vgl. Kaiser, Pietismus und Patriotismus im literarischen Deutschland.
Vgl. dazu die Kontroverse zwischen Schadow und Goethe. Schadow hielt gegen die Kritik Goethes am Naturalismus fest: “Im Vaterländischen liegt das allgemein Menschliche, aber umgekehrt liegt nicht im allgemein Menschlichen das Vaterländische.” Zitiert nach: Lammel, Johann Gottfried Schadow, S. 120. Schadow forderte einen patriotischen Naturalismus, dem Caspar David Friedrich mit seinen Bildern entgegenkam.
Arndt, Reise durch Schweden. Dazu: Schmidt, Fremde Heimat. S. 394–442.
Vgl. dazu: Schlegel. Reise nach Frankreich: Werkhelin, Anselmus Rabiosus Reise durch Oberdeutschland.
Schmidt, Fremde Heimat, S. 396.
Arndt, Briefe, Bd. I, S. 57f. Arndt spricht in einem Brief von den “einfachen, schlichten, nordischen Gebärden und Gesichtern”.
Schmidt, Fremde Heimat, S. 428.
Arndt, Briefe, Bd. I, S. 81f.
Schmidt, Fremde Heimat, S. 430.
Dazu Montesquieu, Vom Geist der Gesetze, 14. Buch. Vgl. Fink, Von Winkelmann zu Herder. S. 156–176.
Arndt, Reise durch Schweden, Bd. 1, S. 286, Bd. 11, S. 124, S. 241f, zitiert nach Schmidt, Fremde Heimat, S. 431.
Montesquieu, Vom Geist der Gesetze, 6. Buch, Kap. 6. Dazu: von See, Der Germane als Barbar, S. 47.
Herder bezeichnet Schweden als die nördliche Schweiz: “Wie in einer nördlichen Schweiz also hat sich in diesen Gegenden die Einfalt deutscher Ursitten lange erhalten, wenn solche in Deutschland selbst nur noch eine alte Sage sein wird. Ders., Sämtliche Werke, Bd. XVIII (Ideen zur Philosophie der Geschichte), Kap. 5 (”Nordische Reiche und Deutschland“).
Schmidt, Fremde Heimat, S. 441.
Ernst Weber stellt in seiner Untersuchung der Lyrik der Befreiungskriege fest, dass die Intellektuellen “das durch die Patriotismus-Diskussion des 18. Jahrhunderts entstandene und sich auch in der politischen Lyrik ausdrückende patriotische Gefühls- und Ideenpotential in einer Situation aktivierten, in der der Verlust nationaler Kultur und Sprache durch Napoleon wahrscheinlich schien.” Ders., Lyrik der Befreiungskriege, S. 59. Vgl. auch: Jacobs, Entwicklung des Nationalgedankens von der Reformation bis zum deutschen Idealismus.
Gerettete Arndt-Schriften, S. 115.
Ebd., S. 124.
Arndt, Werke, TI. 2 (Erinnerungen aus dem äußeren Leben), S. 70.
Ebd., T1. 2 (Geist der Zeit), S. 135. An einer anderen Stelle erkennt Arndt die Bedeutung und den Wert der Französischen Revolution jedoch an: “Aber ich würde sehr undankbar und zugleich ein Heuchler sein, wenn ich nicht offen gestände, dass wir dieser wilden und tollen Revolution unendlich viel verdanken, dass sie ein reiches Feuermeer des Geistes ausgegossen hat (...), dass sie Ideen in die Köpfe und Herzen gebracht hat, die zur Begründung der Zukunft die notwendigen sind (...): sie hat jenen geistigen Gärungsprozess beschleunigt, durch welchen wir als durch unser Fegefeuer gehen mußten, wenn wir zu den Himmelspforten des neuen Zustandes gelangen wollten”. Ders., Der ständische Aufbau des deutschen Volkes, S. 241.
Weber, Lyrik der Befreiungskriege, S. 58; Ibekken, Preußen 1807–1813. S. 348.
Vgl. dazu: Prignitz, Vaterlandsliebe und Freiheit, S. 132ff.
Arndt, Über Rassemischung, S. 149ff.
Ders., Über künftige ständische Verfassung in Deutschland. S. 238ff.
Ders., Der ständische Aufbau des deutschen Staates, S. 230ff.
Vgl. Ders., Versuch in vergleichender Völkergeschichte.
Ders., ebd., S. 401.
Ebd., S. 409.
Ders., Werke, Ti. 11 (Über Preußens Rheinische Mark und über Bundesfestungen), S. 155.
Ders., Germanien und Europa, S. 316.
Ders., Beherzigungen vor dem Wiener Kongreß, S. 2.
Dazu: Ibekken, Preußen 1807–1813, S. 376.
So berichtete der Regierungspräsident von Gumbinnen, Schön, an Hardenberg: “Die Stimmung ist so, dass nur ein Funke nötig ist, um Flamme zu haben, und die Franzosen selbst fürchten auf einer Retirade erschlagen zu werden. Und diese Stimmung. die bei allen Ständen gemein ist, ist von Memel bis Johannsburg, und sie ist um so lebhafter, weil Niemand mehr glaubt, dass wir nicht im Stande wären, den Gräueln zu begnen.” Zitiert nach Weber, Lyrik der Befreiungskriege, S. 151.
Vgl. dazu: Ders., ebd., S. 164.
Arndt, Kriegsgesänge für freie Deutsche, S. 1–3. zitiert nach: Weber, Lyrik der Befreiungskriege, S. 154f.
Arndt, 3 Flugschriften, S. 14.
Vgl. Weber, Zwischen Emanzipation und Disziplinierung, S. 325ff.
Arndt, Kurzer Katechismus, S. 13. In der Flugschrift “Zwei Worte über die Entstehung und Bestimmung der deutschen Legion” begründet Arndt, warum dem Vaterland mehr Loyalität entgegengebracht werden muß als den Fürsten, “denn das Vaterland wird als ein unvergängliches und das Volk als ein unsterbliches gedacht, aber der König und Fürst stirbt und ein anderer oder gar keiner tritt in seine Stelle ein”. Ders., 3 Flugschriften, S. 17.
Ders., Kurzer Katechismus, S. 29.
Ders., 3 Flugschriften, S. 25.
Arndt, 3 Flugschriften, S. 9.
Jahn, Deutsches Volkstum, S. 150.
Ders., Deutsche Wehrlieder für das Königlich-Preußische Freicorps, S. 389 und S. 160. Jahn läßt auch dort die Ansippung bei Hermann dem Cherusker stattfinden, der das “ganze Volkstum gegen der Römer Heeresflut in Wehrstand setzte”.
Ders., ebd., S. 393ff.
Kunisch, Von der gezähmten zur entfesselten Bellona.
Fichte, Rede an seine Zuhörer bei Abbrechung der Vorlesung über die Wissenschaftslehre, S. 128–135.
Fichte, Werke, Bd. 7 (Reden an die deutsche Nation), S. 274.
Vgl. Ders., ebd., S. 280.
Vgl. Ders., ebd., S. 381.
Ders., ebd., S. 279.
Ders., Über den Begriff des wahrhaften Krieges in bezug auf den Krieg 1813, S. 181.
Ders., ebd., S. 181.
Ders., Werke, Bd. 7. S. 507.
Ders.. Über den Begriff des wahrhaften Krieges. S. 181 ff.
Ders., Werke. Bd. 7. S. 550.
Schleiermacher, Kriegspredigt vom 28. März 1813, S. 255.
Ders., ebd., S. 258.
Ders., ebd., S. 271.
Der frühe Nationalismus, der den Reichspatriotismus ablöste, war eine liberale Emanzipations- und Oppositionsbewegung und dauerte etwa bis 1820, als er ins Visier der Restaurationspolitik geriet. Wehler attestiert dem Nationalismus sogar bis in die 70er Jahre eine innenpolitische Modernisierungsdynamik, die in dieser ersten Phase vor allem von den preußischen Reformern entfacht wurde. Vgl. Ders., Nationalismus, Nation und Nationalstaat, S. 272.
Hegel, Werke 1 (Frühe Schriften), S. 470 f.
Koselleck, Preußen zwischen Reform und Revolution. S. 162. Ziel dieser Selbsterneuerung war nicht die Wiederherstellung des Alten, sondern die Schaffung eines modernen Gesetzesstaates und Bereitstellung des Rahmens für die bürgerli-che Gesellschaft. Ziel war aber auch, “eine ‘Nation’ zu bilden, die an die Stelle der bestehenden Provinzen und Stände zu treten habe.” Koselleck, Preußen zwischen Reform und Revolution, S. 174.
Hardenberg, Über die Organisation des preußischen Staates, S. 97f.
Stein, Briefwechsel, Denkschriften und Aufzeichnungen, Bd. 11, S. 227 (Nassauer Denkschrift).
Lehmann, Freiherr vom Stein. Lehmann stellt Stein freilich als von der Französischen Revolution beeinflusst dar. Im Anschluß daran entfaltete sich eine breite Diskussion um die Bewertung Steins und dessen Orientierung.
Vgl. Meinecke, Das Zeitalter der deutschen Erhebung 1795–1815.
Siehe dazu: Giesen, Die Intellektuellen und die Nation. Giesen zeigt, wie die Intellektuellen zur Trägergruppe nationaler Identitätsbildung wurden. Im Zeitraum zwischen 1770 und 1870 spielten allerdings unterschiedliche Segmente dieser sozialen Gruppe die Vorreiterrolle. Waren es in der Frühphase Schriftsteller, so später die bildungsbürgerliche Professorenschaft und die Lehrer.
Es ist also nicht einfach eine Erfindung, sondern Konstruktion sozialer und politischer Handlungsmacht. Vgl. Anderson, Die Erfindung der Nation.
Jahn, Die deutsche Turnkunst. Vgl. Kaschuba, Die Nation als Körper, S. 291 ff.
Fehrenbach, Vom Ancien Régime zum Wiener Kongreß, S. 119.
Die Zahl der Freiwilligen betrug 27 000, während Preußen zwischen 1813 und 1815 insgesamt 279 000 Mann aufbot. Daneben wurde noch eine Landwehr gebildet, die ihre Sollstärke von 120 000 Mann erreichte. Vgl. Ibekken, Preußen 1807–1815, S. 398. Dahinter stand die Idee eines Volksheeres und der Plan eines Volksaufstandes, der zu einem totalen Volkskrieg führen sollte.
So war, wie Ernst Weber zeigt, die Lyrik der Befreiungskriege vielfältig rezipierbar und politisch instrumentalisierbar, weil sie “ein durch die Textstruktur nicht genau festgelegtes Bedeutungspotenzial” besaß. Ders., Lyrik der Befreiungskriege, S. 16.
Berding, Art. Freiheitskriege, Sp. 682.
Im Dezember 1812 spaltete General York das preußische Hilfskorps von 18 000 Mann von der Großen Armee ab und schloß mit den Russen die Konvention von Tauroggen. Er erklärte den Franzosen den Krieg und Stein versuchte in Ostpreußen eine Landwehr und einen Landsturm zu bilden. Friedrich Wilhelm 11. konnte sich dieser Bewegung nicht mehr entziehen und Preußen erklärte am 16. März Frankreich den Krieg. Der König wandte sich dabei mit dem Aufruf “An mein Volk” an die patriotische Bewegung.
In die Vorstellung der Nation wurde die Geschlechterrollenteilung eingeschrieben, denn die Nation hatte den Anspruch, auch die Frauen an ihr partizipieren zu lassen, ohne ihnen politische Teilnahmerechte gewähren zu müssen.
Vgl. Weber, Zwischen Emanzipation und Disziplinierung, S. 342. Weber zeigt, dass die Gedichte mehr als nur Kriegslyrik waren. Sie dienten auch der Geschlechterrollenzuweisung für die Frauen während der Kriege. Vgl. auch: Hage-mann, Nation, Krieg und Geschlechterordnung.
Arndt, Der Rhein, Teutschlands Strom aber nicht Teutschlands Gränze.
Gneisenau, Zwei Denkschriften vom August 1808. S. 68.
Jeismann. “Feind” und “Vaterland” in der frühen deutschen Nationalbewegung; ders., Das Vaterland der Feinde.
A. Assmann, Arbeit am nationalen Gedächtnis. S. 10.
Dies.. ebd., S. 38.
Siehe dazu die Ausführungen von Thomas Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800–1866. Bd. 1, S. 451–484.
Ders., ebd., S. 455.
Fichte nimmt in seinen “Reden” die Ursprachentheorie auf und schließt sich der seit der Renaissance gängigen Autochthoniethese an: “Der zu allererst und unmittelbar der Betrachtung sich darbietende Unterschied zwischen den Schicksalen der Deutschen und der übrigen aus derselben Wurzel erzeugten Stämme ist der, dass die Ersten in den ursprünglichen Wohnsitzen des Stammvolkes blieben, die letzten in andere Sitze auswanderten, die Ersten die ursprüngliche Sprache des Stammvolkes behielten und fortbildeten, die Letzten eine fremde Sprache annahmen, und dieselbe allmählig nach ihrer Weise umgestalteten.” Ders., Werke Bd. 7, S. 313.
Dazu: Jeismann, Das preußische Gymnasium in Staat und Gesellschaft.
Siehe dazu: Weymar, Das Selbstverständnis der Deutschen, S. 22; Kohlrausch, Teutsche Geschichte. Dieses Geschichtswerk hatte bis 1857 14 Auflagen erreicht.
Kohlrausch, Erinnerungen an mein Leben, S. 148.
Jeismann. Das preußische Gymnasium, S. 241.
Jahn, Werke Bd. I (Deutsches Volkstum), S. 281.
Kohlrausch, Handbuch für Lehrer höherer Stände und Schulen zu den Geschichten und Lehren der heiligen Schrift.
Ders., Chronologischer Abriss der Weltgeschichte für den Jugendunterricht, S. 17.
Weymar, Das Selbstverständnis der Deutschen, S. 33.
Encyklopädie des gesamten Erziehungs- und Unterrichtswesens, Bd. 3, S. 210.
Ebd., S. 219.
Kohlrausch, Deutsche Geschichte, Bd. 1, S. 8; Bd. 11, S. 442.
Weymar, Das Selbstbewusstsein der Deutschen, S. 38.
Wilke, Der nationale Aufbruch der Befreiungskriege als Kommunikationsereignis, S. 353ff.
Dies bedeutet aber nicht, dass ein bereits bestehender Feindbegriff aktualisiert wurde. Dafür waren die Verflechtungen deutscher und französischer Kultur zu vielfältig und dafür gab es auch eine zu breite Revolutionsbegeisterung in Deutschland. Jeismann begründet die nationale Feindkonstitution mit einem anthropologischen Argument: “In der Spannung, die zwischen nationaler Inklusion und Exklusion, zwischen Selbst- und Fremdbegriff erzeugt wird, wäre die grundlegende Disposition zu entdecken, in der Feindschaft im konkreten historischen Modus denkbar und austragbar war.” Jeismann, “Feind” und “Vaterland”, S. 281
Diese waren dementsprechend Gegenstand der patriotischen Graphiken und Karikaturen. Die Rheinbundfürsten werden in einer Karikatur als folgsame Hunde dargestellt, die Napoleon an der Leine ausführt. Vgl. Römer, Die Bildwelt des Patriotismus und die Ikonographie seiner Helden in Deutschland, S. 386.
Fichte forderte in seinen “Reden an die deutsche Nation” dieses dezisionistische Bekenntnis zur Nation. Ähnlich hieß es bei Arndt: “Ihr müsset Deutsche sein wollen.” Ders., Werke, 7. TI. (Geist der Zeit), S. 170.
Jeismann, Das Vaterland der Feinde, S. 80. Der Begriff der “emphatischen Selbstentdeckung” geht dabei auf Karl-Heinz Bohrer zurück. Vgl. Ders., Der romantische Brief.
Gneisenau, Denkschrift vom 20. August 1811, S. 87.
Vgl. Hettling/Nolte. Bürgerliche Feste als symbolische Politik im 19. Jahrhundert.
Martin. Fest und Alltag.
Gebhardt. Fest. Feier und Alltag. S. 50.
Hettling/Nolte. Bürgerliche Feste als symbolische Politik im 19. Jahrhundert. S. 17.
Es gibt natürlich Feste, die überall gefeiert werden. Sie leben aber dann von der Gleichzeitigkeit und verhelfen damit den Beteiligten zu einem Gemeinschaftsgefühl.
Vgl. Hardtwig, Bürgertum, Staatssymbolik und Staatsbewusstsein 1871–1914. Hardtwig fragt nach der Konsistenz und Intensität des Staatsbewusstseins, das durch Strategien symbolischer Politik erzeugt werden sollte.
Hettling/Nolte, Bürgerliche Feste als symbolische Politik, S. 18.
Vgl. Tacke. Die 1900-Jahrfeier der Schlacht am Teutoburger Wald 1909, S. 193 ff.
Baxmann, Die Feste der Französischen Revolution.
Bubner, Asthetisierung der Lebenswelt, S. 659.
Hettling/Nolte, Bürgerliche Feste als symbolische Politik im 19 Jahrhundert, S. 16.
A. Assmann, Festen und Fasten, S. 244.
Rousseau, Collection complete de Oeuvres. Bd. 6 (Lettre à d’Alambert). S. 584f.
Düding, Einleitung, Politische Öffentlichkeit - politisches Fest - politische Kultur, S. 14.
Ders.. Das deutsche Nationalfest von 1814, S. 82.
Vgl. dazu die Liste der zu verbrennenden Schriften beim Wartburgfest. Peter Brandt mutmaßt, dass Jahn hinter dieser Aktion stand, bei der neben den Büchern auch ein preußischer Ulanenschnürleib, ein hessischer Zopf und ein österreichischer Korporalsstock ins Feuer geworfen wurden. Brandt, Das studentische Wartburgfest, S. 98.
Düding, Das deutsche Nationalfest von 1814, S. 84.
Vogel, Nationen im Gleichschritt, S. 155.
Düding, Einleitung, S. 16.
Hettling/Nolte, Bürgerliche Feste als symbolische Politik, S. 25
Noltenius, Dichterfeiern in Deutschland.
Maurer, Neue historische Literatur. Feste und Feiern als historischer Forschungsgegenstand, S. 123.
Zitiert nach Noltenius, Schiller als Führer und Heiland. S. 251. Vgl. auch: ders.. Dichterfeiern in Deutschland.
Siemann, Gesellschaft im Aufbruch, S. 200.
Besonders der Freiheitspathos in seinen Dramen wie z. B. in Don Carlos.
Tacke, Die 1900-Jahrfeier der Schlacht im Teutoburger Wald 1909.
als Germanen verkleidete Männer, Frauen und Kinder, mit langhaarigen blonden Perücken und langen Gewändern ausgestattet, z.T. Menschenschädel und Pferdeköpfe tragend oder mit Methörnern in der Hand, zogen zu Fuß, zu Wagen oder zu Pferd durch die Stadt und vermittelten ein harmonisches und verklärendes Bild der deutschen Frühgeschichte, das sich durch die Flucht in die Vergangenheit und den Verzicht auf aktuelle politische Aussagen auszeichnete (...) lm Zentrum des Zuges ritt Hermann auf einem weißen Schimmel, umringt von germanischen Edlen und gefolgt von Thusnelda, seiner Ehefrau, im Kreis ihrer Frauen.“ Tacke, Die 1900-Jahrfeier der Schlacht im Teutoburger Wald 1909, S 212f.
Zitiert nach dies., ebd., S. 199.
Dies., ebd., S. 218.
Hardtwig, Erinnerung, Wissenschaft und Mythos, S. 258.
Hardtwig lässt sich hier von einer konventionalistischen Mythenvorstellung leiten. In dieser sind die Mythen immer durch Rationalitätsdefizite und durch ein Übermaß an Affektivität gekennzeichnet. Darüber hinaus ist dies für Hardtwig ein Beleg für die Sonderwegthese. Deutschlands Weg in die Moderne sei auf Grund der “rückwärtsgewandten Modernität” tragisch verlaufen. Ders., Der deutsche Weg in die Moderne, S. 10 und 28. Mittlerweile widersprechen neuere Forschungen dieser These entschieden. Vgl. Vogel, Nationen im Gleichschritt, S. 289ff.
Harden, Das deutsche Reich, S. 108.
Vgl. Vogel, Nationen im Gleichschritt, S. 144–162.
Ders., ebd., S. 145.
Hardtwig, Nationsbildung und politische Mentalität, S. 290.
Blessing, Der monarchische Kult, politische Loyalität und die Arbeiterbewegung im deutschen Reich, S. 189.
Vogel. Nationen im Gleichschritt, S. 147.
Lepsius, Parteiensystem und Sozialstruktur, S. 390.
Herfried Münkler spricht bei diesem Vorgang der Effektivierung des kollektiven Gedächtnisses von “ansippen” oder “andocken” und meint damit die “gedächtnisbezogene Herstellung von Zugehörigkeit”. Ders., Überholen ohne einzuholen. Deutsche Gründungserzählungen im Leistungsvergleich, S. 1180.
Vgl. Wolfrum. Geschichte als Politikum.
Witt. Die Gründung des deutschen Reiches, S. 313.
Vgl. dazu: Hardtwig, Bürgertum, Staatssysmbolik und Staatsbewusstsein 18711914, S. 278.
Demgegenüber behauptet John Stuart Mill vom Standpunkt einer utilitaristischen Ethik aus, dass das Opfer niemals “selbst ein Gut ist. Es ist nur Verlust, nichts Wertvolles hängt an ihm”. Ders., Der Utilitarismus, 2. Kap, S. 29.
Koselleck, Einleitung. S. 9.
Dahinter oder damit verbunden ist die These von der Überwindung des Mythos.
Koselleck. Einleitung, S. 11.
Grunderlebnis des ‘Heiligen’ ist die Opfertötung“. Burkert, Homo necans. S. 9.
Hubert/Mauss, Essai sur la natur et la fonction du sacrifice.
Vgl. dazu: Münkler, Verzichten, Sterben und Töten - wofür? ‘Notwendigkeit des Opfers’ in den politischen Theorien und der politischen Rationalität des 20. Jahrhunderts.
Dazu: Girard. Das Heilige und die Gewalt. Für Girard ist das stellvertretende Opfer zentral, mit dem mimetisch das Begehren kanalisiert wird.
Burkert spricht von der “Ambivalenz der Gefühle”, die das Opfer begleitet. Ders., Wilder Ursprung, S. 23.
Ders., Homo necans, S. 49.
m Sinne Girards muß diese Paradoxie verborgen bleiben. In der Opfererzählung der Kreuzigung Jesus wird diese offenbar gemacht und damit die Unschuld des Opfers überdeutlich. Die christliche Narration ist deshalb am Ende aller Opfer und damit auch der Gewalt interessiert. Nach dem Kreuzestod Jesus gibt es keine Opfer mehr und die christliche Religion wird zu einer gewalt- und opferlosen.
Burkert, Anthropologie des religiösen Opfers, S. 27.
Ders., Homo necans, S. 59.
René Girard, La Violence et le sacré. Girards These besagt, dass kathartische Gewalt unreine Gewalt verhindert, damit friedliches Zusammenleben möglich wird.
Herfried Münkler hat darauf aufmerksam gemacht, dass weder Freud mit seinem “Mann Moses und die monotheistische Religion” noch Girard “eine Erklärung gegenwärtigen Opfers angeboten haben bzw. die Notwendigkeit des Opfers in der gesellschafts-oder politiktheoretischer Hinsicht” gezeigt hätten. Münkler, Verzichten, Sterben, Töten, S. 10.
Siehe Nipperdey, Nationalidee und Nationaldenkmal in Deutschland im 19. Jahrhundert, S. 541.
Koselleck, Kriegerdenkmale als Identitätsstiftung der Überlebenden, S. 257.
Bekannt wurde das Lützow’sche Freikorps, das durch patriotische Gesinnung geprägt war und das durch den Dichter Theodor Körner verewigt wurde.
Dörner, Politischer Mythos, S. I l 1.
In Preußen wurde sie 1808 während der Revolutionskriege eingeführt. Damit wird allmählich eine Verbindung von Soldaten- und Bürgertum im Zeichen des Nationalstaates erreicht. Der Soldatenstand wird sozial aufgewertet und der Dienst für das Vaterland zur staatsbürgerlichen Pflicht.
Der deutsch-französische Krieg forderte auf französischer Seite 150 000, auf deutscher 44 780 Opfer. Der Erste Weltkrieg hingegen forderte 13 Millionen Menschenleben und Napoleons Russlandfeldzug kostete 400 000 Soldaten das Leben.
Hardtwig, Bürgertum, Staatssymbolik und Staatsbewusstsein im Deutschen Kaiserreich 1871–1914, S. 284f.
Siehe dazu: Mosse, Gefallen für das Vaterland, S. 58.
Arndt, Ein Wort über die Feier der Leipziger Schlacht.
Nipperdey, Nationalidee und Nationaldenkmal in Deutschland, S. 573.
Spitzner, Deutschlands Denkmal der Völkerschlacht.
Nipperdey, Nationalidee und Nationaldenkmal in Deutschland, S. 576.
Dieser Bezugspunkt war regional unterschiedlich ausgeprägt. In den Rheinbundstaaten und in Bayern war der Bezug auf die Befreiungskriege nicht so stark wie in Preußen.
Vgl. dazu: Vogel, Nationen im Gleichschritt, S. 144f.
Siehe dazu: Rohkrämer, Der Militarismus der “kleinen Leute”, S. 30ff.
Parole. Deutsche Kriegerzeitung 1, 4. 1. 1889.
Vgl. Wehler, Das Deutsche Kaiserreich, S. 96. Wehler benutzt dafür den von Groh stammenden Begriff der “negativen Integration”.
Es ist also nicht so. dass es einen Mythos des Kriegserlebnisses gab. wie Mosse darzulegen versucht. Es gibt für diese These auch keine Belege. Mosse. Gefallen für das Vaterland, S. 13.
Rohkrämer. Der Militarismus der “kleinen Leute”, S. 57.
Parole, 92, 16.11. 1913, S. 941.
Rohkrämer. Der Militarismus der “kleinen Leute”, S. 81.
Siehe dazu den Beitrag von Wagner, Germania und ihre Freier, und die Abbildungen in dem Beitrag, S. 260.
Vgl. Hunt, Symbole der Macht - Macht der Symbole, S. 110–150.
Nipperdey, Nationalidee und Nationaldenkmal in Deutschland im 19. Jahrhundert, S. 566. Nipperdey hat mit diesem Aufsatz bereits Ende der 60er Jahre auf die Bedeutung der Visualisierung der Nation durch politische Symbole hingewiesen. Wenngleich er dort noch einen etwas konventionellen Mythosbegriff gebrauchte, so war er sich jedoch der Bedeutung der Mythisierung der Nation bewußt: “Die Monumentalität der Form (des Denkmals, R.S.) dient der Mythisierung der Nation, dem Versuch, das Nationale tiefer im Elementaren, im Jenseits der ratio, im Irrationalen und Absoluten zu verankern, dem Nationalen die Dimension des übermächtig Schicksalhaften und des Kultischen zu geben.” Ebd., S. 575.
Im Vergleich zu Frankreich zeigt sich, dass es dort andere ikonische Vorstellungen der Nation gab. Gerade in der Denkmalspolitik wird deutlich, dass die ikonische Darstellung eher auf König und Reich zentriert wird als auf das Volk. Vgl. Hardtwig, Bürgertum. Staatssymbolik und Staatsbewusstsein im Deutschen Kaiserreich, S. 269ff. In der neueren Forschung werden aber gerade die Thesen von Hardtwig stark angegriffen, in dem gezeigt wird, dass es diese große Differenz beispielsweise zu Frankreich in der Nationsauffassung nicht gab. Vgl. Vogel, Nationen im Gleichschritt. S. 13f.
Vgl. Ausstellungskatalog, Marianne und Germania 1789–1889, S. 232. Schinkel hat Ölgemälde und Lithographien zum Thema gotischer Dome verfertigt, als “Gotischer Dom hinter einem Eichenhain” von 1810 und als “Gotischer Dom mit Pfalz und mittelalterlicher Stadt an einem Fluß” von 1815.
Caspar David Friedrich hat 1812 in einem Bild “Grabmale alter Helden” eine Schlucht dargestellt, an deren hinterem Ende sich das zerfallene Grabmal von Arminius befindet. Vgl. Dörner, Politischer Mythos, S. 174f.
Die Karikatur wurde in Nürnberg von Friedrich Campe herausgegeben. Vgl. Katalog zur Ausstellung. Marianne und Germania, S. 231.
Vgl. Wülfing, Historische Mythologie der Deutschen 1789–1918, Kap. 2, S. 18ff.
Vgl. Agulhon. Von der Republik zum Vaterland, S. 17ff.
von Plessen, Germania aus dem Fundus, S. 33.
Vgl.: zur Ikonographie der Germania seit dem 17. Jahrhundert: Hofmann, Germania, S. 137ff.
Otto-Peters. Das erste Vierteljahrhundert des Allgemeinen deutschen Frauenver- eins. S. 60f., zitiert nach: Twellmann, Die deutsche Frauenbewegung, S. 569.
Vgl. dazu: Blessing, Der monarchische Kult, politische Loyalität und die Arbeiterbewegung im deutschen Reich, S. 185ff.
Fehrenbach, Wandlungen des deutschen Kaisergedankens 1871–1918.
Fehrenbach. Wandlungen des Kaisergedankens. S. 12.
So wurden von Wilhelm Grimm 1816 die “Deutschen Sagen” herausgegeben. In denen sich auch die Sage “Friedrich Rotbart auf dem Kyffhäuser” findet. Deutsche Sagen, gesammelt durch die Brüder Grimm. Vgl. Koch, Die Sage vom Kaiser Friedrich auf dem Kvfthäuser: Generell: Borst, Barbarossas Envachen.
Fehrenbach, Wandlungen, S. 40.
Vgl. Siemann, Die deutsche Revolution von 1848/49, S. 200f.
Fehrenbach, Wandlungen, S. 17. Vgl. auch: Stenographischer Bericht der Frankfurter Nationalversammlung vom 19.1.1849, Bd. 7, S. 4821.
Stenographischer Bericht der Frankfurter Nationalversammlung vom 19.1. 1849, Bd. 6, S. 4679.
Zum Streit zwischen Sybel und Ficker um die Fragen ‘Universalstaat oder Nationalstaat’, ‘Macht und Ende des ersten deutschen Reiches’: Schneider, Uni-versalstaat oder Nationalstaat. Die Kaiserpolitik des Mittelalters war in diesem Streit nur Spiegel der Auseinandersetzung um den deutschen Nationalstaat.
Fehrenbach, Wandel, S. 225.
Ranke, Georg Gottfried Gervinus, S. 144f.
Fehrenbach. Wandel. S. 50.
Andrä, Erzählungen aus der Deutschen Geschichte für konfessionell gemischte Schulen, S. 50f.
Weigand/Tecklenburg, Deutsche Geschichte nach den Forderungen der Gegenwart für Schule und Haus, S. 174. Vgl. dazu auch die Gedichte “Barbarossa” von Friedrich Rückert und “Kaiser Rotbart” von Immanuel Geibel.
Jolies, Einfache Formen.
Vgl. von Raumer. Geschichte der Hohenstaufen und ihre Zeit.
Vgl. Gustav Freytag in seinem Aufsatz “Neues und altes Kaiserzerimoniell” in der Zeitschrift “Im Neuen Reich” 1871. Vgl. auch: Ders., Der Kronprinz und die deutsche Kaiserkrone, S. 118. Freytag lehnte die Kaiserkrone entschieden ab, weil sie von den “Pfaffen” eingerichtet war und eine “innerlich unwahre Idee” gewesen sei.
Gollwitzer, Zur Auffassung der mittelalterlichen Kaiserpolitik im 19. Jahrhundert, S. 501.
Droysen, Geschichte der preußischen Politik, Bd. I, S. 18.
Gollwitzer, Zur Auffassung der mittelalterlichen Kaiserpolitik im 19. Jahrhundert, S. 507.
Ders., ebd., S. 502.
Zitiert nach Fehrenbach, Wandlungen des Kaisergendankens, S. 26.
A. Assmann, Arbeit am nationalen Gedächtnis, S. 54.
Hardtwig. Von Preußens Aufgabe in Deutschland zu Deutschlands Aufgabe in der Welt. S. 107.
von Ketteler. Deutschland nach dem Krieg von 1866. Zitiert nach: Faber. Die nationalpolitische Publizistik Deutschlands von 1866 bis 1871. S. 47.
Droysen. Geschichte der preußischen Politik (im folgende zitiert unter: GPP).
Ders., Geschichte Alexanders des Großen.
Ders., Vorlesungen über die Freiheitskriege, S. 169. Zitiert nach Theodor Schieder, Schiller als Historiker, S. 33, Anm. 2.
Hardtwig, Von Preußens Aufgabe in Deutschland, S. 123.
Droysen, Politische Schriften, S. 107.
Ders., Politische Schriften, S. 228f.
Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 3, S. 236.
Droysen, Historik, S. 253.
Vgl. dazu: Bornkamm, Luther im Spiegel der deutschen Geistesgeschichte, S. 51.
Droysen, GPP I, S. 4. Der ghibellinische Gedanke erlosch jedoch, als der Kaiser gegenüber dem Papst nicht die erforderliche Widerständigkeit zeigt und die päpstliche Oberherrschaft befestigte. Vgl. GPP II/I, S. 85.
Ders., GPP I, S. 5.
Ebd.
Ebd., S. 6.
Droysen, GPP I, S. 15.
Hardtwig, Von Preußens Aufgabe in Deutschland, S. 113.
Droysen, GPP II/I, S. 39.
Ders.. GPP I, S. 649.
Hegel, Sämtliche Werke, Bd. 17 (Geschichte der Philosophie), S. 105. Vgl. auch: Bd. 19 (Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie), S. 253ff., 265f. Vgl. auch Hegels lateinische Rektoratsrede zur 300-Jahrfeier des Augsburger Bekenntnisses. “Der Mensch kann zu keinem Gesetze ein festes Zutrauen fassen, wenn er nicht überzeugt ist, dass es der Religion nicht etwa bloß nicht entgegen sei, sondern dass es aus ihr folge. Wohl wird heute von vielen hochangesehenen Männern behauptet, die Trennung der Religion vom Staate sei erst die wahre Weisheit. Aber das ist ein schwerer Irrtum (...) Die bürgerliche Freiheit und der öffentliche Rechtszustand ist einzig und allein die Frucht der wiedererrungenen Freiheit in Gott. Sämtliche Werke, Bd. 20, S. 53 ff.
Droysen, GPP 11/2, S. 145f.
Ders., ebd., S. 32.
Hardtwig, Von Preußens Aufgabe in Deutschland, S. 128.
Droysen, GPP 11/2, S. 35.
Ebd., S. 386.
Ebd., S. 509.
Ebd., S. 368.
Vgl. dazu: Winckler, Martin Luther als Bürger und Patriot.
Vgl. von Treitschkes Rede “Luther und die deutsche Nation”.
Treitschke, Luther und die deutsche Nation. Zitiert nach Bornkamm, Luther im Spiegel der deutschen Geistesgeschichte, S. 261 ff.
Wehler bezieht sich auf Ludwig August Rochau mit seiner Zustandsbeschreibung der Nationalbewegung Ende der 60er Jahre, also unmittelbar vor der Reichsgründung. “Die deutsche Einheit ist keineswegs eine Sache des Herzensdrangs”; sie ist eine “dichterische Selbsttäuschung”. “Die Deutsche Vaterlandsliebe ist aus viel Dichtung und wenig Wahrheit zusammengesetzt”. denn “es gibt keinen deutschen Nationalgeist im politischen Sinne des Wortes (...) Wir tragen die deutsche Einheit auf den Lippen. aber nicht im Herzen. Von irgendeinem Opfer darf dabei am allerwenigsten die Rede sein.” Rochau, zitiert nach: Wehler. Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 3, S. 939.
Nipperdey, Deutsche Geschichte, 1866–1918, Bd. 2, S. 605.
Eine funktionalistische Analyse, die den Nationalismus lediglich als Vehikel politischer Interessen untersucht, greift zu kurz, weil sie die Substanz außer acht lässt. Denn offensichtlich ist das Phänomen Nationalismus nicht mit seinen Funktionen identisch, ist keine Ideologie im klassischen Sinne, die dadurch definiert ist, dass sie den Interessen ihrer Propagandisten dienlich ist. Der Nationalismus konnte zu verschiedenen Zeiten und gleichzeitig ganz unterschiedlichen Interessen dienen. Er war mehr als die Summe dieser Interessen.“ Jeismann, Das Vaterland der Feinde, S. 16 und S. 42. Wehler vertritt neuerdings die These, dass der Nationalismus die ”einflussreichste ‘politische Religion’ der beiden vergangenen Jahrhunderte“ gewesen sei. Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 3, S. 943.
Düding, Organisierter gesellschaftlicher Nationalismus in Deutschland.
Böckenförde, Verfassungsprobleme und Verfassungsbewegung des 19. Jahrhunderts, S. 244–262.
Dazu: Siemann. Die deutsche Revolution von 1848/49. S. 146ff.
Vgl. dazu das Gedichte von Hölderlin, Der Rhein, Sämtliche Werke, Bd. 2, S. 142–148.
Vgl. Nora, Les lieux de mémoire.
Dazu: Lassalle, Der italienische Krieg und die Aufgabe Preußens. Lassalle forderte darin Preußen auf, sich von Österreich zu lösen und in der nationalen Frage in Deutschland voranzugehen. Napoleon III. stützte in diesem Krieg die italienische Nationalbewegung gegen die österreichische Hegemonie. Die deutsche Nationalbewegung erkannte in der Politik Napoleons eine Spitze gegen ihre Bestrebungen der Nationalstaatsgründung.
Vgl. dazu: Schorske, Wien. Geist und Gesellschaft im fin de siècle. S. 133.
Vgl. Wehler. Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 3. S. 294.
Dazu: Fehrenbach, Die Reichsgründung in der deutschen Geschichtsschreibung.
Vgl. dazu: Schieder. Das Deutsche Kaiserreich von 1871 als Nationalstaat: Wehler. Das Deutsche Kaiserreich 1871–1918.
Erst in den neunziger Jahren hat sich diese Gewichtsverteilung wieder verändert zugunsten des Germanismus.
Der Bürgerstatus blieb auch weiterhin an den Partikularstaat gebunden.
Der Kaisergedanke blieb aber lange unbestimmt zwischen den Vorstellungen eines evangelischen Kaisertums, der Möglichkeit an den mittelalterlichen, universalistischen Kaisergedanken anzuknüpfen und der modernen Interpretation im Sinne des Bonapartismus.
Der Begriff stammt von H. Böhme, Deutschlands Weg zur Großmacht. Böhme spricht von einer “Neufundierung des Reiches” und einem “Umschwung im Jahre 1879”. Zu diesem Jahr schreibt Böhme weiter: “Jetzt war die preußische Vorherrschaft in Deutschland endgültig begründet, die Konturen des ‘Reiches’ erst jetzt geprägt.” (S. 419f) Vielfach ist das als eine Veränderung des Funktionswandels des Nationalismus gedeutet worden. Vgl. Winkler, Vom linken zum rechten Nationalismus, S. 5–28. An diese Deutungen knüpft sich vielfach die Sonderweg-these, die Deutschlands Weg als Abweichung vom “normalen” nationalstaatlichen Entwicklungspfad, den England und Frankreich eingeschlagen hätten, begreift. Wehler. Deutscher Sonderweg. Dagegen zeigt Jeismann im deutsch-französischen Vergleich, dass es in beiden Staate zu ähnlichen Entwicklungen gekommen ist und dass die Sonderwegsthese unbegründet ist. Jeismann. Das Vaterland der Feinde. S. 374ff. Vgl. auch Vogel. Nationen im Gleichschritt. S. 289.
Winkler hat von einem Übergang von einem vorwiegend “linken” zu einem “rechten” Nationalismus gesprochen. Ders., Vom linken zum rechten Nationalismus. Der deutsche Liberalismus in der Krise von 1878/79.
Vgl. Ullmann, Organisierte Interessen im deutschen Kaiserreich; Lehmbruch, Der Beitrag der Korporatismusforschung zur Entwicklung der Steuerungstheorie, S. 744ff.
Dazu: Nipperdey, Deutsche Geschichte 1866–1918. Bd. 2, S. 600.
Vgl. Wehler, Funktion und Struktur nationaler Kampfverbände im Kaiserreich.
Ely, Reshaping the German Right.
Der “Deutsche Kriegerbund” hatte 1,7 Mio. Mitglieder, der “Kyffhäuserbund” 2.9 Mio.
Schwarz-Weiß-Rot“ war in den 90er Jahren die Flagge der Schlachtflotte; als provisorische Hymne diente ”Heil Dir im Siegerkranz“, während das Deutschlandlied erst in der Weimarer Republik zur Hymne aufstieg.
Nipperdey. Deutsche Geschichte 1866–1918, Bd. 2, S. 595.
Ders., ebd.. S. 597.
Weber, Wahlrecht und Demokratie in Deutschland, S. 246.
Vgl. dazu: Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 3, S. 1192.
Allgemeines Landrecht, 4. Bd., S. 331: 2. TI., 12. Titel: “Von den niederen und höheren Schulen”, hier § I; im § 2 heißt es: “Dergleichen Anstalten sollen nur mit Vorwissen und Genehmigung des Staates errichtet werden.”
Lundgreen, Sozialgeschichte der deutschen Schule im Überblick, S. 90.
Dieses Gesetz war gleichzeitig Teil des beginnenden Kulturkampfes. Bis 1879 32 Vgl. dazu: Berg, Die Okkupation der Schule, S. 16ff.
Schneider/Bremen. Das Volksschulwesen im preußischen Staate in systematischer Zusammenstellung, Bd. Ill, S. 403ff.
Müller. Sozialstruktur und Schulsystem, S. 247ff.
Berg, Die Okkupation der Schule, S. 75.
So lautet der Titel von Christa Bergs Studie über die preußische Volksschule im Kaiserreich.
Zitiert nach Berg, Die Okkupation der Schule, S. 103. Vgl. auch: Geheimes Staatsarchiv Berlin, Repertorium 90 (Akten des Staatsministeriums), 2400.
Bremen, Die preußische Volksschule, S. 230ff.
Monarchische Präventivbelehrung oder curriculare Reform?, S. 268.
Zitiert nach: Berg, Die Okkupation der Schule, S. 91. (§ 16 des Unterrichtsgesetzentwurfs von Falk von 1877, Geheimes Staatsarchiv Berlin, Repitorium 90, 2398a ).
Zitiert nach Berg, Die Okkupation der Schule, S. 104 (Protokoll der Sitzung des Staatsministeriums vom 30. 4. 1889, Geheimes Staatsarchiv Berlin, Repitorium 90, 2400 ).
Nach Lundgreen war in Preußen noch 1869 in den Städten die dreiklassige Volksschule die Regel, während auf dem Land die einklassige Dorfschule dominierte. Ders.. Sozialgeschichte der deutschen Schule im Überblick, Teil I, S. 97.
Vgl. dazu: Lundgreen, ebd., S. 93.
Vgl. Lundgreen, Sozialgeschichte der deutschen Schule, S. 97.
Klewitz, Preußische Volksschule vor 1914, S. 551.
Vgl. Messerschmidt, Schulpolitik des Militärs, S. 242–255.
Vgl. Meyer, Schule der Untertanen. S. 82ff.
Allerdings besteht hier das Problem, ob sich die Intentionen auch so umsetzen ließen.
Städtische Schul-Deputation Berlin. Lehrplan für den Geschichtsunterricht in den Berliner Gemeindeschulen, S. 1.
Ebd.. S. 2.
Ebd., S. 3. Diese Liste ist eine Auswahl von Lebensbildern. die die Kontinuität des Reichsgedankens und damit den Übergang der römischen Weltherrschaft auf die Deutschen verdeutlichen sollte. Mit dieser Reihe sollte auch die welthistorische Mission des neuen Deutschen Reiches begründet werden. Vgl.: Fehrenbach. Images of Kaiserdom. S. 269ff.
Instruktionen für den Geschichts-Unterricht in den Berliner Gemeinde-Schulen, S. 1.
Ebd., S. 13.
Preußischer Ministerial-Erlass, S. 58.
Ebd.. S. 64.
Ebd., S. 65.
Grundlehrplan für die Volksschulen Groß-Berlins. S. 29.
Ebd.
Ebd.
Ebd., S. 30.
Grundlehrplan für die Volksschulen Groß-Berlins, S. 41.
Ebd., S. 64.
Siehe dazu: ebd.
Ebd., S. 24.
Zentralblatt für die gesamte Unterrichtsverwaltung in Preußen, S. 401 ff. (zitiert nach Christa Berg, Die Okkupation der Schule, S. 159).
Ebd.
Vgl. zum Bildungsdiskurs: Bollenbeck, Bildung und Kultur: A. Assmann, Arbeit am nationalen Gedächtnis.
Schneider/Bremen, Das Volksschulwesen im preußischen Staate. Bd. 3. S. 405.
Berg, Die Okkupation der Schule, S. 134ff.
Vgl. Nipperdey, Deutsche Geschichte 1866–1918, Bd. I, S. 541. Nipperdey meint, dass die Schule ihr politisches Ziel nicht erreicht hat. Dies sei zu belegen mit der Standfestigkeit des politischen Katholizismus, der Zunahme der Sozialdemokratie sowie demokratischer Tendenzen im linksbürgerlichen Lager.
Vgl. Groh, Negative Integration und revolutionärer Attentismus, S. 723.
Groh/Brandt, “Vaterlandslose Gesellen, S. 146. Dieser Begriff bestand nach Groh und Brandt in einer doppelten und nicht primär konkurrierenden Loyalität. Die Reichsleitung nutzte geschickt die Furcht vor der zaristischen Despotie aus, indem sie abwartete, bis Russland dem Reich den Krieg erklärte.
Vgl. Steinbach, Der Aufstieg der deutschen Sozialdemokratie im Kaiserreich im Spiegel der historischen Wahlforschung.
Vgl. Wölk, Der preußische Volksschulabsolvent als Reichstagswähler.
Dies., ebd.. S. 450.
Dies., ebd., S. 451.
Vgl. Meyer. Schule der Untertanen, S. 200ff. Bölling, Sozialgeschichte der deutschen Lehrer.
Vgl. Bölling, Elementarschullehrer zwischen Disziplinierung und Emanzipation.
Vgl. dazu: Nipperde, Volksschule und Revolution im Vormärz.
Baumgart, Lehrer und Lehrervereine während der Revolution von 1848/49, S. 188.
Greßler, Bildungsziele der Volksschule.
Ders. ebd., S. 9f.
Greßler, Bildungsziele der Volksschule, S. 11 ff.
Ders., ebd., S. 12f.
VIII. Deutscher Lehrertag in Berlin vom 26. bis 29. Mai 1890, S. 5. Vortrag von L. Clausnitzer, Berlin: “Die Aufgabe der Volksschule gegenüber der sozialen Frage”.
VIII. Deutscher Lehrertag in Berlin. S. 6.
Stenographischer Bericht über die Verhandlungen des IX. Deutschen Lehrertages zu Halle. S. 56.
Ebd., S. 61.
Die deutsche Volksschullehrer-Konferenzen des Jahres 1879.
Pädagogischen Zeitung (Beilage), Stenographischer Bericht der Verhandlungen des Lehrertages und Mitteilungen über dessen Verlauf. Nr. 17, 9. Jg., S. 46.
Pädagogische Zeitung, Nr. 22, 21. Jg., S. 284. Der Artikel bezieht sich auf den IX. Deutschen Lehrertag in Halle und will die Lehrer mobilisieren.
J. Assmann, Frühe Formen politischer Mythomotorik, S. 47.
Münkler, Die Nation als Modell politischer Ordnung, S. 77.
Lehrplan für den Geschichtsunterricht in den Berliner Gemeindeschulen. Der Lehrplan ist sehr kurz gehalten, er umfasst insgesamt nur 4 Seiten.
Instruktion für den Geschichts-Unterricht in den Berliner Gemeinde-Schulen. Berlin 1886, S. 4.
Ebd., S. 13.
Mensch. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte an höheren Mädchenschulen sowie an Studienanstalten, S. VII. Als Sagen werden in diesem Geschichtsbuch versammelt: Siegfried, Dietrich von Bern, Walter und Hildegunde, Hildebrand und Hadubrand, Gudrun, Parzifal, Lohengrin, Roland und Doktor Faustus.
Kohlrausch, Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen.
Ders., ebd., S. 15–29.
Vgl. dazu: von See, Vom ‘edlen Wilden’ zum ‘Volk der Dichter und Denker’, S. 77.
Stahlberg, Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte, S. 60ff. Stahlberg war Rektor der Bürgerschule in Naumburg. Aus dem Vorwort ist zu entnehmen, dass der Leitfaden fur die “Überklassen gehobener Bürgerschulen und ähnliche Lehranstalten bestimmt” war.
Ders., ebd., S. 62f.
Franke, Praktisches Lehrbuch der deutschen Geschichte.
Wagner, Deutsche Lebensbilder und Sagen, S. 5ff. Es fällt ins Auge, dass vielfach für Mädchenschulen die Trennung von Geschichte und Sage nicht so genau genommen wird. Die künftigen Frauen und Mütter, so kann vermutet werden, sollen im privaten Bereich für die Verbreitung nationaler Mythen sorgen. Friede-rich Kittler hat die sozialisatorische Funktion von Frauen an der Weitergabe der deutschen Bildung aufgezeigt. Die Aufgabe der Frau sei es. so Kittler, die Manner sprechen zu machen. Vgl. Kittler, Aufschreibesysteme. Die Kernfamilie mit der Frau im Zentrum ist Produktionsinstanz der nationalen Kultur und Bildung im 19. Jahrhundert. “Kulturisation um 1800 ist ein kurzgeschlossener Diskurs-kreis. Beim Sprechen - wie bei Lesenlehren bringen Mütter ihrem Kind oder vorab Sohn den Übergang von Naturlauten und Mundetüden zur Anrufung ihres eigenen Namens bei.” Ders., Aufschreibesysteme, S. 56.
Heinrich Schoenborn, Geschichte für Mittelschulen, S. 1.
Schoenborn, Geschichte für Mittelschulen, S. 2.
Erdmann, Die Römerzeit im Selbstverständnis der Franzosen und Deutschen, S. 236. diesem Fall zeigen kann, dass im gleichen Zeitraum bei zwei Dritteln der französischen Schulbücher (ebenfalls 110) keine Gleichsetzung der Franzosen mit den Kelten vorgenommen wird.
Dies., ebd., S. 237. Erdmann fügt hinzu, dass die Slawen als Vorfahren der Deutschen in keinem einzigen deutschen Geschichtsbuch erwähnt worden sind.
Beck, Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte in vorzugsweiser biographischer Behandlung und mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Geschichte, S. 71.
Dittmar, Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen Umrisse für den Schul- und Selbstunterricht, S. 103.
Wernicke, Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen. S. 84f.
Neubauer. Lehrbuch der Geschichte für höhere Lehranstalten. II. Teil. S. 6.
Eckertz, Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, S. 14.
Polack, Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen, S. 80f.
Bauer, Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht in Mittel- und Volksschulen. S. 96.
Ders.. ebd., S. 77f.
Kaufmann/Berndt/Tomuschat, Geschichtsbetrachtungen, S. 299.
Dies., ebd., S. 300.
Vgl. Speth, Königin Luise.
Krahn, Mein Vaterland, S. 275f.
Ein Beispiel hierfür bietet Hegels Beschreibung der Vollendung der Vorrede zu seiner Phänomenologie während des Geschützdonners der Schlacht bei Jena und Auerstedt.
Wagner. Deutsche Lebensbilder und Sagen. S. 80ff.
Pierson. Leitfaden der preußischen Geschichte, S. 106.
Ders.. ebd.. S. 106.
Ders..ebd.. S. 124.
Theel, Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse.
Neues Berliner Lesebuch fur mehrklassige Schulen, III. Teil. Mittelstufe. Oberabteilung, S. 204. In diesem Buch findet sich auch ein Lesestück zu Königin Luise, in dem es heißt: “Luise ist der Schutzengel des preußischen Vaterlandes geworden. Der Segen ihrer einstigen liebevollen Tätigkeit wirkt fort und fort. Das Bild der Verklärten entflammte die deutschen Krieger in den Freiheitskämpfen von 1813 bis 1815 zu helllodernder Begeisterung.” Ebd., S. 190.
Berlinisches Lesebuch. Im Vorwort heißt es, Diesterweg zitierend: “’Das Lesebuch soll ein deutsches Lesebuch sein, will sagen: es muss ein patriotisches Buch sein, sein Inhalt soll vorzugsweise mit vaterländischen Gegenständen bekannt machen und diese (...) in anziehender Form darstellen.”’ Ebd., S. III.
Deutsches Lesebuch für die Volksschule. VI. Teil, S. 329–339.
Lesebuch für Bürgerschulen. Dritter Teil, S. 444–461. Bei diesem Lesebuch ist bemerkenswert, dass der nächste große thematische Abschnitt mit “Das neue Deutsche Reich” überschrieben ist. Dazwischen gibt es in diesem Lesebuch, also auch für seinen Herausgeber, keine nationalpolitisch und -mythologisch wichtigen Ereignisse.
Kaufmann/Berndt/Tomuschat, Geschichtsbetrachtungen, S. 474.
Schoenborn, Geschichte für Mittelschulen, S. 4.
Stöckel/Ullrich, Lehrbuch der Geschichte für höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten. Bd. III, S. 153.
Stoll, Von den Anfängen des Germanentums und des Christentums bis zum westfälischen Frieden, S. 89ff.
Schoenborn, Geschichte für Mittelschulen, S. 80.
Bauer, Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht, S. 78.
Jütting/Weber, Lesebuch zur Pflege nationaler Bildung. S. 70.
Vgl. Köpnick. Nothungs Modernität. S. 118.
Kaufmann/Berndt/Tomuschat, Geschichtsbetrachtungen. S. 476.
Vgl. Nipperdey, Deutsche Geschichte 1866–1918, Bd. 2, S. 263.
Wagner, Deutsche Lebensbilder und Sagen, S. 35ff.
Fehrenbach. Images of Kaiserdom, S. 272f.
Mensch. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte. S. 94.
Kaufmann/Berndt/Tomuschat, Geschichtsbetrachtungen, S. 408.
Stolte. Geschichts-Auszüge, S. 110f.
Krahn, Mein Vaterland, S. 287.
Wolff, Übersicht zur vaterländischen Geschichte, S. 59.
Stöckel/Ullrich, Lehrbuch der Geschichte für höhere Mädchenschulen, S. 141.
Bauer, Leitfaden, S. 96.
Günther-Arndt dagegen vertritt die These, dass sich in der jüngeren Volksschullehrergeneration eine Tendenz bemerkbar machte, stärker kulturgeschichtliche Themen zu Ungunsten der Kriegsgeschichte zu behandeln. Dies., Monarchische Präventivbelehrung oder curriculare Reform, S. 272f.
Deutsches Lesebuch für die Volksschule. Ausgabe D in 6 Bänden. III. Teil. Bearbeitet und herausgegeben vom Hessischen Volksschullehrerverein, 4. Aufl. Kassel 1901, S. 120–132.
Lund/Suhr, Das Vaterland, S. 302.
Lesebuch für Bürgerschulen. Ill. Teil, S. 482 und 502.
Wagner, Deutsche Lebensbilder und Sagen, S. 102.
Mensch, Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte, S. 138.
Ders., ebd., S. 137f.
Jütting/Weber, Lesebuch zur Pflege nationaler Bildung, S. 119.
Lehrplan für den Geschichtsunterricht, S. 4.
Schoenborn, Geschichte für Mittelschulen, S. 73. In diese Richtung passt auch ein Lesestück, das nach dem “Lehrplan für die preußischen Volksschulen” von 1912 zu behandeln ist: “Heute rot, morgen tot”. Ebd., S. 21 ff.
Mommsen. Arbeitergewegung und nationale Frage.
Vgl. Wölk, Der preußische Volksschulabsolvent als Reichstagswähler, S. 450ff.
Münkler, Im Namen des Staates; Richter. Die Expansion der Herrschaft.
Kämpf, Herrschaft und Staat im Mittelalter: Rokkan. Territories, Centres. and Peripheries, S. 163–204.
François, Von der wiedererlangten Nation zur “Nation wider Willen”. Kann man eine Geschichte der deutschen “Erinnerungsorte” schreiben? François will eine Geschichte zweiten Grades mit der besonderen Betonung des Symbolischen.
Nora, Zwischen Geschichte und Gedächtnis, S. 11.
Ders., ebd., S. 17.
Ders., ebd., S. 30.
Vgl. dazu die heimatkundlichen Bilder des Lesebuchs fur Bürgerschulen des Lehrervereins Hannover, S. 237–291. Der Kölner Dom wird im 19. Jahrhundert zu einem zentralen nationalen Symbol wie Thomas Nipperdey gezeigt hat. Vgl. Ders., Der Kölner Dom als Nationaldenkmal, S. 189–207.
Agulhon, Die nationale Frage in Frankreich, S. 58. Agulhon hat den Begriff auf Frankreich angewandt und festgestellt, dass ein anthropologisch geeintes Frankreich erst heute wirklich besteht. Die wichtigen Schritte nationaler Akkulturation wurden aber bereits während der Dritten Republik gemacht. in der der 14. Juli zum Nationalfeiertag und die Marseillaise zur Nationalhymne wurde.
Zu diesen beiden Begriffen und zu deren Verhältnis zueinander, vgl. Münkler, Die Nation als Modell politischer Ordnung.
Vgl. Scheuer, Die Dichter und ihre Nation.
Zu den Vorläufern zählen: Wilibald Alexis, “Die Hosen des Herrn von Bredow” (1846) und “Ruhe ist die erste Bürgerpflicht” (1852): Karl Gutzkow, “Hohenschwangau” (1867/68): Adalbert Stifter, “Witiko” (1865–67)
Eggert. Studien zur Wirkungsgeschichte des deutschen historischen Romans 1850–1875.
Der Erfolg von Scheffel setzt erst nach der Reichsgründung ein, obwohl sein Roman bereits 1855 erschien.
Eggert. Studien zur Wirkungsgeschichte, S. 91.
Lukâcs, Der historische Roman, S. 194. Der Hintergrund für diese Feststellung liegt in der Romantheorie Lukâcs’ begründet. Für ihn ist der Roman die Epopöe des Zeitalters der vollendeten Sündhaftigkeit, deren Gegenentwurf die homerischen Epen bilden, in denen die Welt noch mit einer Transzendenz ausgestattet war. “Der Roman ist die Epopöe eines Zeitalters, fur das die extensive Totalität des Lebens nicht mehr sinnfällig gegeben ist, für das die Lebensimmanenz des Sinnes zum Problem geworden ist, und das dennoch die Gesinnung zur Totalität hat.” Ders., Theorie des Romans, S. 47. Lukâcs hat dem historischen Roman eine apologetische Funktion zugeschrieben, die auch darin bestand, Emanzipation zu verhindern.
In Gustav Freytags “Ahnen”-Zyklus, der zwischen 1872 und 1881 erschien, waren allerdings nur die ersten beiden Bände “Ingo und Ingraben” und “Das Nest des Zaunkönigs” kommerziell erfolgreich. Sie erreichten bis 1900 27 bzw. 23 Auflagen.
Freytag, Gesammelte Werke, Bd. 17 (Einleitung zu “Bilder aus deutscher Vergangenheit”), S. 23.
Freytag, Gesammelte Werke, Bd. 17 (Bilder aus deutscher Vergangenheit).
Ders., ebd., Bd. 21, S. 492.
Siehe dazu: Blumenberg, Arbeit am Mythos, S. 40f. Geschichten werden nach Blumenberg erzählt, um Vertrauen herzustellen und den Schrecken zu bannen.
Holz, Flucht aus der Wirklichkeit, S. 200 f.
Lindau. Gustav Freytags neuester Roman “Die Ahnen”, S. 29–81. “Mit Karthago haben wir doch durch unsere Quintanererinnerungen an den braven Cornelius einige Fühlung: aber nur wenige auserlesene Geister werden von der Tatsache überzeugt sein, dass es in Deutschland jemals eine Mitte des vierten Jahrhunderts gegeben habe. Es war unmöglich, eine abgelegenere Zeit und einen befremdlicheren Stoff zu finden.” Ders., ebd., S. 31. Der Roman spielt entgegen dieser falschen Vorstellung in der Mitte des B. Jahrhunderts.
Eggert, Studien zur Wirkungsgeschichte des deutschen historischen Romans, S. 185. Dies sei, so Eggert, ein typischer Zug im Wilhelminismus wie das barocke Postamt und der Stilmix beim Berliner Reichstagsgebäude von Wallot.
Fontane, Gustav Freytag, “Die Ahnen” I-III, Erstdruck: Voss. Zeitung v. 14. u. 21.2. 1875. Sonntags-Beilage, Nr. 7.8. Zitiert nach Eggert, Studien zur Wirkungsgeschichte des deutschen historischen Romans, S. 179.
Eggert, Studien zur Wirkungsgeschichte, S. 182. Eine ähnlich hohe Auflage erreichte der zweiten Band des Zyklus “Das Nest des Zaunkönigs”.
Ders., ebd., S. 183.
Ders., ebd., S. 187.
Freytag, Die Ahnen. Bd. 2: Das Nest der Zaunkönige (1873), Bd. 3: Die Brüder aus deutschem Hause (1875), Bd. 4: Marcus König (1876), Bd. 5: Die Geschwister (1879), Bd. 6: Aus einer kleinen Stadt (1880).
Wiewohl eine deutsche Gründung, gehörte Thorn nur bis 1386 zum Ordensland: danach beinahe vierhundert Jahre zu Polen und fiel erst zusammen mit Westpreußen bei der ersten polnischen Teilung 1772 an Preußen.
Holz, Flucht aus der Wirklichkeit, S. 102.
In der Literaturwissenschaft heißt dieses Prinzip seit Clemens Lugowski “Motivation von hinten”. Ders.. Die Form der Individualität im Roman, S. 66ff.
Eggerts Studie endet mit dem Jahr 1875 und erfaßt somit “Ein Kampf um Rom” nicht mehr, der 1876 erschien. Der Roman wird erst nach 1945 aus dem Kanon der Germanistik entfernt. Vgl. dazu: Wilhelm Scherer, Die Könige der Germanen im Roman.
Dahn, Ein Kampf um Rom. Die Angaben beziehen sich auf: Eggert, Studien zur Wirkungsgeschichte, S. 211. Dahn hat zwischen 1880 und 1900 noch 15 weitere historische Romane verfasst, bevorzugter Handlungszeitraum war die Völkerwanderungszeit. Auf sie geht aber Eggert nicht mehr ein.
Im neuen Reich 1876, Bd. 1, S. 1021.
Ebd.. S. 1025.
Ebd.. S. 1030.
Dahn. Die Könige der Germanen.
Vgl. Kraus. Der Professorenroman, S. 193–256.
Dahn, Ein Kampf um Rom, S. 503.
Holz, Flucht aus der Wirklichkeit, S. 259.
Dahn, Ein Kampf um Rom, S. 371.
Ders., Erinnerungen, Bd. 3, S. 367; zitiert nach Holz, Flucht aus der Wirklichkeit, S. 262.
Dahn, Ein Kampf um Rom, S. 9.
Ders., ebd., S. 299.
Ders.. ebd.. S. 70.
Ders., ebd.. S. 42.
Ders., Erinnerungen, Bd. 2, S. 37f: Zitiert nach Holz. Flucht aus der Wirklichkeit, S. 265. Im Roman wird der Held durch die Größe definiert, die er im Untergang zeigt: “Denn nicht was wir ertragen, erleben oder erleiden - wie wir es tragen. das macht den Mann zum Helden.” Dahn. Ein Kampf um Rom. S. 474.
Hof, Der Weg zum heroischen Realismus, S. 48.
Dahn, Ein Kampf um Rom, S. 739.
Ders., ebd., S. 735.
Ders., ebd., S. 473.
Vgl. dazu die Schrift des Abbé Sieyès, “Was ist der dritte Stand?”
Vgl. Hagemann, Nation. Krieg. Geschlechterordnung.
Klein-Hattingen, Geschichte des deutschen Liberalismus. Bd. I.. S. 121; zitiert 216 Weber, Für Freiheit, Recht und Vaterland, S. 239.
Vgl. dazu: Wülfing/Bruns/Parr. Historische Mythologie der Deutschen, S. 90f.
Körner. Werke. Bd.l. S. 73f.
Wülfing/Bruns/Parr, Historische Mythologie der Deutschen, S. 90.
Vgl. Speth. Königin Luise.
Körner. Werke. Bd. 1. S. 91.
Wülfing/Bruns/Parr, Historische Mythologie der Deutschen, S. 113.
Bewer. Rembrandt und Bismarck. S. 38.
Vgl. Allen, Feminism and Motherhood in Germany.
Die Gründung in Leipzig erfolgte zwischen dem 16. und 19. Oktober. Dieser Zeitpunkt war nicht willkürlich gewählt worden, sondern mitbestimmt von einer nationalen Thematik, dem Jahrestag der Leipziger Völkerschlacht von 1813, die als geschichtsmythisches Datum immer wichtiger wurde.
Otto-Peters, Das Recht der Frauen auf Erwerb: zitiert nach: Twellmann. Die deutsche Frauenbewegung, S. 558.
Der Vaterländische Frauenverein ist von der Frauenbewegung vollkommen geschieden und hat weit mehr als die 10fache Mitgliederzahl. Vgl. Gerhard, Unerhört, S. 90ff.
Gerhard, Unerhört, S. 92.
Der Freimüthige. Nr. 153 (2.8. 1810 ), S. 609f. Vgl. Friese, Chronik der LuisenStiftung zu Berlin, S. 3–7.
Twelllmann, Die Deutsche Frauenbewegung im Spiegel repräsentativer Frauenzeitschriften, S. 47. Vorläufer dieses Frauenvereins gab es in Baden. Bayern und Württemberg.
Treitschke, Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert. Erster Teil. S. 28.
Ders., Königin Luise, S. 418.
Bäumer, Wir Frauen, S. 64. Vgl. auch: v. Zahn-Harnack. Der Krieg und die Frauen; Bäumer. Der Krieg und die Frauen.
Jenny Hirsch im Frauen-Anwalt. 1. Jg. 1870/71. S. 229: ebenso in: Neue Bahnen 1870. S. 157.
Bäumer, Der Krieg und die Frauen, S. 6f.
Clemens, “Menschenrechte haben kein Geschlecht!”, S. 104.
Heimatdienst ist für uns die Kriegsübersetzung des Wortes ‘Frauenbewegung“. Bäumer, Einführung, S. III.
Lange, Die Dienstpflicht der Frau, S. 580f. Die oberste Heeresleitung forderte 1916 wegen der sich zuspitzenden Lage eine radikale Mobilisierung aller Arbeitskräfte, auch der Frauen. Von diesem “Vaterländischen Hilfsdienst”, der per Gesetz vom 5. Dezember 1916 eingeführt wurde, wurden aber dann doch die Frauen ausgenommen.
Bäumer, Die Frau im Staat, S. 75.
Machtan, Bismarck und der deutsche Nationalmythos, S. 10.
Die Unterschriften der Bilder lauten für Bismarck: “Er schuf den deutschen Nationalstaat des vorigen Jahrhunderts - mit Blut und Eisen: Reichskanzler Otto von Bismarck (1815–1898) an seinem Schreibtisch in Friedrichsruh.” Für Kohl lautet die Subscriptio: “Er schuf den ersten deutschen Nationalstaat” republikanischer Prägung - mit Behutsamkeit und Entschlossenheit: Helmut Kohl an seinem Schreibtisch im Kanzleramt.“ Die Welt am Sonntag vom 7. November 1993.
Machtan, Einführung, S. 9. Vgl. Breitenborn. Bismarck. Kult und Kitsch um den Reichsgründer.
Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 3, S. 267.
Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, S. 665. Vgl. dazu auch die Analyse von Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 3, S. 368–376. Wehler wendet die Weber’sche Kategorie auf Bismarck an und kommt zu dem Schluss: “Im Rahmen der charismatischen Herrschaft, die Bismarck als erster in Deutschland ausgeübt hat, können (...) zahlreiche Phänomene, die sich entweder gegen eine Einbeziehung in die Bonapartismustheorie sperren oder in der Lehre von der konstitutionellen Monarchie gar nicht oder mit falschem Stellenwert auftauchen, vergleichsweise zwanglos berücksichtigt werden, dass eine realitätsnahe Deutung zur Geltung kommen kann.” S. 376. Wehler stellt anhand von fünf Dimensionen (1. Vertrauen schaffen durch Eigen- und Fremdcharisma, 2. existentielle Krisensituation. 3. emotionale Vergemeinschaftung, 4. freiwillige Beiträge und Spenden als ökonomische Grundlage. 5. Ende der charismatischen Herrschaft) den charismatischen Charakter von Bismarcks Herrschaft fest, der aber nicht idealtypisch rein war, sondern sich mit traditionalen, rationalen und bürokratischen Elementen mischte.
Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, S. 671.
Ders., ebd., S. 142.
Gall, Bismarck, der weiße Revolutionär.
Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, S. 142.
MEW, Bd. 8: “Der 18te Brumaire des Louis Bonaparte”.
Koschnik, Mythos zu Lebzeiten - Bismarck als nationale Kultfigur. S. 455ff.
Machtan, Bismarck-Kult und deutscher Nationalmythos, S. 16.
Siehe dazu den Katalog “Bismarck - Preußen. Deutschland und Europa’ zur Ausstellung 1990 im Deutschen Historischen Museum in Berlin, S. 49.
Linhard, Gesammelte Werke. Bd. Il. 1. S. 257f. Vgl. dazu: Wülfing, Historische Mythologie der Deutschen. S. 176f.
Vgl. dazu: Köpnick, Nothungs Modernität, S. 202f. Köpnick untersucht das Schwert-Motiv bei Wagner und im 19. Jahrhundert und kommt zum Schluss. dass sich in der Ikonisierung des Schwerts Mythos und Moderne vermengen.
Dazu: Hedinger, Der Bismarckkult, S. 201 ff.
Hedinger, Bismarck-Denkmäler und Bismarck-Verehrung, S. 277ff.
Doehler, Lied zum Sedanfest am Bismarckturm, S. 7.
Zitiert nach: Machtan. Bismarck-Kult und deutscher Nationalmythos. S. 26.
Ders.. ebd.. S. 33.
Lévi-Strauss, Strukturale Anthropologie, S. 247.
Wülfing. Historische Mythologie der Deutschen, S. 160.
Wülfing, Historische Mythologie, S. 163.
von Düringsfeld, Buch denkwürdiger Frauen, S. 281f.
Vgl. dazu: Wülfing, Historische Mythologie, S. 119ff.
von Düringsfeld, Buch denkwürtiger Frauen, S. 281.
Vgl. dazu: Bismarck - Preußen, Deutschland, Europa. S. 475.
Meyer, Bismarck in der deutschen Dichtung, S. 266. Vgl. dazu: Dörner, Politischer Mythos und symbolische Politik. S. 200–294.
Meyer. Bismarck in der deutschen Dichtung, S. 79–81. Die Verbindung zu einem anderen mythischen Helden legt das Hamburger Bismarckdenkmal nahe: Bismarck-Roland, so das gleichnamige Gedicht von Heinrich Vierordt.
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Speth, R. (2000). Der Mythos der Nation. In: Nation und Revolution. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10875-7_3
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