Zusammenfassung
Ziel der folgenden Überlegungen ist es, den Teilaspekt der Software-Entwicklung zu beschreiben, der durch die sogenannten professionellen Hintergrundordnungen wirksam wird. Diese professionalisierten ‚Selbstverständlichkeiten‘, die zumeist unthematisch bleiben, reichen von abstrakten, grundsätzlichen Vorstellungen über die Formalisierung und Modellierung bis hin zu den konkret verwendeten Werkzeugen (Programmiersprachen und — umgebung). Ihre Verflechtung und Ausprägung kann als nichtreflektierte Schablone informatischen Handelns gelten und wird gerade dort manifest, wo Informatisierung scheinbar — noch — unprofessionell ist. Obwohl die erste Phase der Software-Entwicklung, das heißt die Aufgabenanalyse, als unvoreingenommenes Aufgreifen von Informationen gilt, das nur die quasiakquisitorische Vorstufe des eigentlichen Entwicklungsprozesses bildet, unterliegt sie genau den handlungsleitenden Denk’ordnungen’, die — um das Ergebnis meiner Untersuchung vorwegzunehmen — im Zuge der Produktentwicklung als Leitkonzepte eingestanden werden.
„Das Wissen über die Funktionsweisen der Computer ist inhaltlich Wissen über die operativen Aspekte der Mathematik, über Algorithmen, deren innere Organisation und deren korrekte Spezifikation. Letzteres verlangt auch ein Verständnis der strukturellen Aspekte der Mathematik: Invarianten und Repräsentation. Man kann beides leicht am Beispiel eines Staubsaugers respektive am Versuch, einen solchen zu definieren, erklären: Ein Staubsauger ist ein Gerät, das dazu dient, Staub von Teppichen aufzusaugen. Auch wenn es den Staub nachher wieder auf den Teppich wirft? Er muß natürlich den Staub in einem Behälter sammeln. Und wenn er den Teppich, Faser für Faser, mitaufsaugt? Er muß selbstverständlich den Teppich intakt lassen. Ein Staubsauger ist also ein Gerät, das die Staubkörner vom Teppich in einen Behälter saugt (Algorithmus) und dabei den Teppich intakt läßt (Invariante)“ (Makovsky 1984, 128).
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Funken, C. (2001). Perspektiven und Hintergrundordnungen. In: Modellierung der Welt. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10826-9_4
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