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„Zwischen Butterbrot und Wellness“ — Zur Entwicklung des Reisens im Alter —

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Zusammenfassung

Alt müsste man sein! Dann hätte man die Zeit und das Geld, die Dinge zu tun, die man sich bisher versagt hat, und dazu gehört vor allen Dingen das Reisen. Bei Abschiedsreden zu Pensionierungen ist es heute üblich, auf das Reisenkönnen zu verweisen, entsprechende Geschenke zu überreichen und die dritte Lebensphase als eine aktive und experimentelle zu schildern. Ähnliche Botschaften vermittelt die Werbung insbesondere im Banken- und Versicherungsbereich. Die Attraktivität des Reisens im Alter wird optisch vermittelt und daraus die notwendige finanzielle Vorbereitung, die Sicherung des Reisenkönnens, abgeleitet und angeboten. Reisende Senioren sind heute gleichsam die Inkarnation des „neuen Alters“, wie man es in vielfältiger und facettenreicher Weise in den neueren sozialwissenschaftlichen Analysen zum demographischen Wandel und in generationen- und milieubezogenen Lebensstilanalysen auszumachen beginnt. Neues entdecken, sich noch einmal aufmachen, das verbindet sich mit dem Reisen in der nunmehr als attraktiv interpretierten dritten Lebensphase. Gute Beispiele für die neue Mobilität der Senioren sind der Kauf eines Wohnmobils, Langzeitreisen in den Süden oder schließlich der vollständige Umzug in die Feriengebiete. Nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben und dem Eintritt in eine neue Phase im Lebenszyklus wechseln immer mehr Senioren auch ihren Wohnort. Sie sind räumlich mobiler als die 45- bis 55-Jährigen. Die Entscheidungen werden größtenteils von dem Bestreben geleitet, sich dort niederzulassen, wo Natur, soziale Kontakte und Infrastruktur (in dieser Reihenfolge!) attraktiver sind (Kemper and Kuhls 1986). In den Vereinigten Staaten und Kanada ist dieses Phänomen noch ausgeprägter (Northcott 1988). Die immer lückenlosere Besiedlung der ausgedehnten Küstenstreifen an Atlantik, am Pazifik und in der Karibik wird hier vor allem von den Senioren vorangetrieben, die im Alter das berufsbedingt erzwungene Leben in den industriellen Ballungsräumen hinter sich lassen wollen.

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Rammler, S., Dienel, HL. (2001). „Zwischen Butterbrot und Wellness“ — Zur Entwicklung des Reisens im Alter —. In: Flade, A., Limbourg, M., Schlag, B. (eds) Mobilität älterer Menschen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10820-7_14

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