Einleitung

Zusammenfassung

Über die Ministerpräsidenten der Länder liegt eine größere Anzahl von Biographien und Memoiren unterschiedlichen Zuschnitts und Gewichts vor;¹ darüber hinaus versuchen sich einige Länderregierungschefs auch durch programmatische Schriften als politische Vordenker zu profilieren.² Selbst die Belletristik hat vor ihnen nicht Halt gemacht: So beschäftigen sich schon Romane mit den MPen und der Arbeit ihrer Staatskanzleien. Der ehemalige Regierungssprecher Manfred Zach schildert in seinem Schlüsselroman „Mon-repos oder Die Kälte der Macht“ das Wirken eines umtriebigen MP im „Ländle“ (Baden-Württemberg). Und der Schriftsteller Martin Walser nimmt sich in „Finks Krieg“ eines in seinem Rechtsempfinden tief verletzten Referenten der Hessischen Staatskanzlei an.³ Auch die Landesgeschichte hat sich den MPen zugewandt.⁴ Sieht man von der der Öffentlichkeit zugänglichen Dissertation des späteren MP Uwe Barschel (Barschel 1971), der schon vor Jahren erschienenen grundlegenden Abhandlung Winfried Steffanis über „Die Republik der Landesfiirsten“ (Steffani 1983) und einigen verstreuten Hinweisen ab, so hat sich jedoch die Politikwissenschaft noch nicht eingehender mit den Länderregierungschefs befaßt. Hier besteht eine Forschungs- und Literaturlücke. Das muß deshalb überraschen, weil die MPen aus verschiedenen Anlässen, u. a. Landtagswahlen als Personenplebiszite, skandalträchtige Rücktritte, eine medienwirksame „Nebenaußenpolitik“, die eigene Partei herausfordernde bundespolitische Initiativen und das Schielen nach dem Amt des Bundeskanzlers, die Aufmerksamkeit der Medien in einem für Länderakteure ungewöhnlichen Umfang auf sich lenken. Das alles bleibt auch nicht ohne Auswirkungen auf ihren Bekanntheitsgrad.