Zusammenfassung
„Der konventionelle Ausdruck für den Fahrgast, der auf einem (sozusagen) ausländischen Bahnhof für längere Zeit aussteigt, beansprucht den ‚Flüchtling‘ als einen propagandistischen Wert; indem er so genannt wird, soll er Vorteile für die eine und Nachteile für die andere Seite der Grenze beweisen. Er mag doch lediglich umgezogen sein. Die einseitige politische Parteinahme, die den Reisenden sofort hin zu einer Machtposition relativiert, sieht nicht genug von ihm und kann sich noch im Erkannten täuschen; ... Einige einfache Fehlerquellen bei der Herstellung und Übermittlung von Informationen sind bekannt: da haben die Augenzeugen nicht genau hingesehen, was sie nicht gesehen haben, können sie nicht sagen. Sie erfinden etwas, was ihnen den Vorgang abzurunden scheint: Oder sie haben die Situation schlicht nach ihren gewohnten Bezugspunkten geordnet, die mögen privat sein oder von sektiererhafter Moral oder parteipolitisch. Presse, Rundfunk und Fernsehen und Stadtgespräch verändern nochmals, was sie als zubereitetes Material bekommen. Sie müssen sich zum Teil einlassen auf die Interpretation, die der erste Berichterstatter mit einem Eigenschaftswort im Vorfall ansiedelt. Sie alle schädigen die Realität (vorausgesetzt, daß dies Wort noch zutrifft) je nach ihrer technischen Eigenart um eine oder mehrere Dimensionen. Die subjektiv oder technisch verursachten Fehler wachsen komplex, sobald sie mit der fruchtbareren Fehlerquelle der Tendenz verbunden zum Schema werden. Von diesen gibt es auf jeder Seite der Grenze eins.“1
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Schmelz, A. (2002). Schlußbetrachtung und Ausblick. In: Migration und Politik im geteilten Deutschland während des Kalten Krieges. Forschung Politik, vol 43. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10795-8_8
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