Zusammenfassung
In der Geschichte der Massenmigrationen des 20. Jahrhunderts sind Lager unterschiedlichster Struktur und Zielsetzung ein sehr weit verbreitetes Phänomen. Sie können als „Orte zwangsweiser Vergesellschaftung vorübergehender Natur“ begriffen werden.2 Für die Durchgangsstation „Aufnahmelager“ im innerdeutschen Migrationsprozeß der fünfziger und sechziger Jahre trifft diese Charakterisierung in Ansätzen zu. Unter dem Einfluß des Kalten Krieges entwickelte sich in beiden deutschen Staaten ein System von Aufnahmelagern für wanderungswillige Menschen aus dem jeweils anderen Teil Deutschlands. Diese Institutionen erinnern hinsichtlich ihrer Funktion an die Einwanderungsbürokratie in den USA. Mit Ellis Island wurde dort bereits Ende des 19. Jahrhunderts eine Durchgangsstation geschaffen, die alle Einwanderer vor ihrer Einreise in die USA passierten mußten,3 ein „Vorzimmer zur ‚Neuen Welt‘“.
Vgl. Pressestimme der DDR zititiert nach: West-Ost-Wanderer. Flucht ins Gewisse, in: Der Spiegel 14.1960, Nr.16 (13. 4. 1960), S. 28–33, S. 30.
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Schmelz, A. (2002). Im „Vorzimmer zur Neuen Welt“: Entwicklung und Funktion des Systems der Aufnahmeheime in der DDR. In: Migration und Politik im geteilten Deutschland während des Kalten Krieges. Forschung Politik, vol 43. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10795-8_6
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