Das Inventar zur Erfassung interpersonaler Probleme (IIP)

Zusammenfassung

In der Psychotherapieforschung der letzten Jahrzehnte haben interpersonale Konzepte und Theorien zur Beurteilung der Prognose, des Behandlungsprozesses und -ergebnisses große Bedeutung erlangt (z.B. Kiesler, 1992; Schneider-Düker, 1992). Das diesen Konzepten zugrundeliegende interpersonale Modell geht zurück auf Autoren wie Sullivan (1953) und Leary (1957), die versucht haben, ein System von Beziehungsmustern zu beschreiben, welches dabei helfen soll, adaptive wie maladaptive Interaktionen besser zu verstehen und empirisch zu fassen. Das mittlerweile immer mehr elaborierte und empirisch abgesicherte Modell basiert auf einigen Grundannahmen, so z.B., daß alle interpersonalen Verhaltensweisen entlang der Achsen eines zweidimensionalen Raumes beschreibbar sind: Eine Dimension, Zuneigung oder Fürsorge, reicht von extrem feindseligem zu freundlichem oder liebevollem Verhalten, die zweite Dimension, Macht, Kontrolle, Dominanz, von unterwürfigem bis zu dominantem Verhalten. In vielen faktorenanalytischen Untersuchungen wurde die semantische Struktur des Modells immer wieder bestätigt (z.B. Wiggins, 1979). Eine weitere Annahme des Modells besagt, daß Personen, die miteinander agieren, ihr Verhalten gegenseitig beeinflussen, wobei die wahrscheinlichsten Reaktionen auf ein Ausgangsverhalten komplementär sind im Hinblick auf die Zuneigungsdimension, reziprok im Hinblick auf die Kontrolldimension des Modells. Diese Grundannahme wurde insbesondere im Zusammenhang mit der interpersonalen Psychotherapie und in der Depressionsforschung immer wieder belegt (z.B. Strupp & Binder, 1984; Schauenburg et al., 1995).