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Part of the book series: Forschung ((FO ERZWISS,volume 94))

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Zusammenfassung

In empirischen Untersuchungen über politische Orientierungen wird standardmäßig die Frage nach dem Interesse an Politik gestellt. Was bedeutet es, wenn jemand sagt, er oder sie interessiere sich für Politik? Was wird damit idealerweise erfaßt? Wenn man einige Komponenten eines psychologischen Konzeptes von „Interesse“, welche Todt (1995) zusammengetragen hat, am konkreten Gegenstand Politik festmacht, dann bedeutet subjektives politisches Interesse

  • eine Tendenz zu selektiver Aufmerksamkeit gegenüber politischen Objekten oder Ereignissen und

  • ein Gefühl oder eine Einstellung, daß diese für einen selbst von Bedeutung sind; desweiteren bedeutet es

  • ein Streben, die Merkmale des Gegenstandsbereichs Politik vollständig zu explorieren, was mit Wissenserwerb und Erkenntnisgewinn verbunden ist.

  • Politisches Interesse ist ein Gefühl, ohne welches politisches Lernen nicht möglich ist.

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Literatur

  1. lag das im DJI-Jugendsurvey von den 16–29jährigen geäußerte politische Interesse

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  2. sogar — im Vergleich mit den Daten des Allbus 1.992 — etwa 10 Prozentpunkte unter dem Niveau der Erwachsenen (Schneider, 1995, S. 282).

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  3. Gabriel und van Deth (1995) weisen jedoch darauf hin, daß dieser Befund nicht bedin gungslos akzeptiert werden kann. Legt man einen Indikator für politisches Interesse zugrunde, welcher nicht eine Prädisposition, sondern eine Verhaltenskomponente erfaßt, nämlich die „Häufigkeit der Gespräche über Politik mit Freunden“, so konnte in den Zeitreihen keine bedeutende Zunahme des politischen Interesses zwischen 1970 und 1990 für 12 europäische Länder festgestellt werden (S. 395ff).

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  4. Allerbeck und Hoag (1985, S. 134) machten in diesem Zusammenhang darauf aufmerk sam, daß sich das Interessensniveau innerhalb der unterschiedlichen Bildungsgruppen in der Gesellschaft jedoch faktisch nicht erhöht hat. So waren schon im Jahre 1962 unter den 16–18Jährigen Schüler politisch interessierter als Nicht-Schüler, das größere politische Interesse unter den 16–18Jährigen im Jahre 1983 ist somit lediglich auf größeren Anteil von Schülern in diesen Alterskohorten zurückzuführen (vgl. auch Kaase, 1987, S. 116f; Heitmeyer/Möller/Siller, 1990, S. 200 ).

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  5. Der Vorschlag, die externe Komponente von political efficacy als „trust in system respon siveness“ von der internen Komponente als „personal feelings of political competence” zu scheiden, geht auf Converse (1972) zurück (vgl. Hoffmann-Lange, 1995, S. 360; Schulz, 1995, S. 312).

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  6. Balch ist schon (1974) auf solche engen Zusammenhänge in seinen Daten gestoßen und hat daraus gefolgert, daß die externe Komponente von Political Efficacy so etwas wie politisches Vertrauen oder vielleicht sogar politisches Vertrauen selbst erfaßt (S. 24).

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  7. Dieses Meßmodell für Political Efficacy geht auf einen Vorschlag des SRC (Survey Re search Center) in Michigan zurück. Einige dieser Items werden schon seit den fünfziger und sechziger Jahren in den USA zur Messung von Political Efficacy eingesetzt. Auf die vielfältigen Probleme, die mit der Operationalisierung dieses theoretischen Konzepts verbunden sind — wie die Zuordnung der Items zu den beiden Dimensionen, Validität und Reliabilität dieses Konstruktes etc. — soll hier nicht eingegangen werden. Das Konstrukt Political Efficacy des SRC wurde von Vetter (1995; 1997) auf seine Meßgenauigkeit überprüft.

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  8. Mit „amerikanisch“ ist hier und im folgenden immer die USA (us-amerikanisch) gemeint.

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  9. Die höchsten Stabilitätskoeffizienten — interne politische Effektivität (.72), externe politische Effektivität (.64) — errechneten Jöreskog und Sörbom (1993) mit Hilfe von linearen Strukturgleichungsmodellen bei der Analyse des Political Action-Panels in den USA (Vetter, 1995, S. 17ff).

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  10. Seeman’s (1959) Konzept bezieht sich auf die sozialpsychologische Komponente von Entfremdung und unterscheidet fünf Typen: powerlessness, meaninglessness, normlessness, value-isolation, und self-estrangement. Finifter (1970) hat diese Dimensionen auf den politischen Bereich übertragen. Der fünfte Typ „Selbst-Entfremdung“ (self-estrangement) entfallt dabei, weil es nach Finifter (1970, S. 390) unklar ist, wie dieser auf den Bereich politischer Institutionen bezogen werden kann.

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  11. Genaugenommen bezieht sich Gabriel (1995b) auf politisches Vertrauen (political trust), gemessen über den Political Trust-Index (vgl. Barnes/Kaase, 1979, S. 575). Jedoch erfaßt die externe Dimension politischer Effektivität ebenfalls den Aspekt des politischen Vertrauens (s.o.).

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  12. Die vierte Dimension politischer Entfremdung, politische Isolation, läßt sich im Konzept von Political Efficacy nicht abbilden. Politisch Isolierte lehnen die politischen Normen und Ziele, die in der Gesellschaft verbreitet sind, d.h. von der Mehrheit geteilt werden, ab. Normlosigkeit bezeichnet die Wahrnehmung, daß die anderen von akzeptierten Normen abweichen, Isolation, daß man diese ablehnt und selber davon abweicht (Finifter, 1970, S. 391 ).

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  13. Finifter (1970) verweist im Zusammenhang mit der Dimension Normlosigkeit politischer Entfremdung auf das Konzept der Anomie. Anomie beruht in demokratischen Systemen nach Merton (1957) in einer Unvereinbarkeit von egalitären Zielen — auf der Grundlage einer Ideologie der Chancengleichheit — und sozialen Ungleichheiten. Erfolgreich sein ist bspw. ein weitverbreitetes normatives Ziel, soziale Ungleichheiten begrenzen jedoch die Erreichbarkeit dieses Ziels. Auf der individuellen Ebene resultiert Anomie vor allem aus der Diskrepanz zwischen individuellen Ansprüchen und den Möglichkeiten zu deren Befriedigung (Krebs, 1995, S. 338), wobei diese Ansprüche normativen Charakter haben. Merelman und Foster (1978) übertrugen Mertons Argumentation auf die politische Sphäre. Sie behaupten, politische Anomie resultiert daraus, daß das normative Ziel equally effective political power in der Gesellschaft weit verbreitet und akzeptiert ist, vor allem auch über die Schule verbreitet wird, aber die Mittel, political power auszuüben tatsächlich ungleich verteilt sind. Politische Entfremdung in seiner Dimension Normlosigkeit würde aus dieser individuell erlebten Diskrepanz zwischen gesellschaftlich vermittelten Ansprüchen gleicher politischer Einflußmöglichkeiten far alle und den realen Möglichkeiten zu deren Befriedigung resultieren. Die individuellen Ansprüche an das politische System, welche nicht befriedigt werden können und aufgrund dessen eine Zurückweisung und negative Bewertung — als anomische Reaktion — erfolgt, können selbstverständlich auch andere sein als die idealistische equally effective political power-Norm. Gerade in bezug auf Jugendliche, die noch ein stark moralisch-idealistisches Politikverständnis haben (Fend, 1991; Hurrelmann, 1995), und Diskrepanzen zwischen gesellschaftlich vermittelten Ansprüchen und den realen Möglichkeiten zu deren Befriedigung besonders stark empfinden (Heitmeyer, 1991, vgl. Krebs, 1995, S. 338), ist die Annahme einer anomischen Reaktion dieser Art plausibel.

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  14. Auf den Widerspruch in der Theorie, daß diffuse Unterstützung von der spezifischen über das Kriterium der Outputunabhängigkeit definiert wurde, bei der Dimension des Vertrauens aber wieder ein Outputbezug eingeführt wird, macht Fuchs ( 1987, S. 360) aufmerksam.

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  15. Statistisch signifikant für Großbritannien, Niederlande und Westdeutschland, nicht jedoch für die USA und Österreich.

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  16. Die Einflüsse der beiden Dimensionen von Political Efficacy und weiterer „Systembewertungsindikatoren“ auf konventionelle und unkonventionelle politische Beteiligung wurden von Farah, Barnes und Heunks (1979) kontrolliert auf Alter, Bildung, ideologische Konzeptualisierungsfähigkeit, postmaterialistische Wertorientierung, und — nur für unkonventionelle Beteiligung — Selbstplazierung auf der Links-Rechts-Skala (S. 433ff).

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  17. Die Analyse ergab ebenso einen positiven Zusammenhang zwischen höherer kognitiver politischer Mobilisierung und der Bereitschaft, an politischen Aktionen teilzunehmen, bei denen Gewalt nicht ausgeschlossen werden kann (Hoffmann-Lange et al., 1995, S. 366). „… daß das Ausmaß des politischen Vertrauens keinen politischen Aktivierungseffekt aufweist. Dies gilt für konventionelle wie unkonventionelle Partizipationsformen gleichermaßen…” (1995, S. 374 ).

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  18. Die Anteilswerte für die ostdeutschen Jugendlichen lagen wesentlich höher: so hatten 51% tatsächlich schon an einer genehmigten politischen Demonstration teilgenommen, 21% an einer nicht genehmigten. Hier zeigt sich deutlich die Abhängigkeit solcher politischen Aktionen von Anlässen und Gelegenheitsstrukturen, die verstärkte Demonstrationstätigkeit der ostdeutschen Jugendlichen hängt sicherlich mit den Wende-Ereignissen zusammen.

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  19. Dabei liegt die Wahlbeteiligung von Erstwählern noch etwas höher als die von Zweitwählem („Erstwählersprung“), was auf eine engere räumliche Familienbindung von Erstwählern zurückgeführt wird (Hofmann-Göttig, 1991, S. 119ff).

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  20. Unkonventionelle illegale Beteiligungsformen waren nicht Gegenstand der von Westle (1990) durchgeführten Analysen.

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  21. Diffuse Unterstützung der politischen Ordnung wurde über die Zustimmung zur „Idee der Demokratie“ erhoben, spezifische Unterstützung über die Bewertung der Leistungen der amtierenden Bundesregierung.

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  22. Auf die komplexe Problematik, die diese Minderheit von Jugendlichen angeht, wie z.B. die Diskussion um ein nicht unbeachtliches Potential von Illegalität und die Frage wie dieses entsteht, oder die Diskussion um den demokratietheoretischen Stellenwert von zivilem Ungehorsam (Zivilcourage) etc., kann hier nicht eingegangen werden.

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Kuhn, HP. (2000). Indikatoren politischer Sozialisation. In: Mediennutzung und politische Sozialisation. Forschung Erziehungswissenschaft , vol 94. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10775-0_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10775-0_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-2742-9

  • Online ISBN: 978-3-663-10775-0

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