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Part of the book series: Forschung ((FO ERZWISS,volume 94))

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Zusammenfassung

In der letzten Zeit hat sich in Deutschland das Interesse an der politischen Sozialisation von Kindern und Jugendlichen verstärkt. Die neueren Forschungsbemühungen wurden zum einen durch die deutsche Wiedervereinigung, und die damit verbundene vielfältige Problematik des Hineinwachsens der jüngeren Generation in Ostdeutschland in die neue, demokratische politische Kultur ausgelöst. Zum anderen wird die sozialwissenschaftliche Forschung — wie schon Ende der sechziger Jahre im Zusammenhang mit den Studentenunruhen — durch neu auftretende, auffällig vom politischen Konsens abweichende Verhaltensweisen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Bewegung gebracht. Diese neuen politischen Verhaltensweisen treten seit Ende der achtziger Jahre auf und sind vor allem ethnozentrisch, gewalttätig und rechtsextremistisch (vgl. Hopf/Hopf, 1995). Bei der Konzentration der Forschungsbemühungen auf solche abweichenden, extrem desintegrativen Formen des politischen Verhaltens von Jugendlichen darf jedoch nicht die Kernfrage der politischen Sozialisationsforschung aus dem Blickfeld geraten, die des Hineinwachsens der jüngeren Generation in die demokratische politische Kultur mit dem Ziel der Übernahme der Rolle des politischen Bürgers. Dies betrifft ost- wie westdeutsche Jugendliche gleichermaßen. Vom Gelingen dieses Prozesses hängen Stabilität und Erhalt der Demokratie ab. Bei der Erforschung dieser Frage wird in der Literatur auffallend wenig auf die Rolle der Massenmedien eingegangen. Das Problem ist bekannt: Politik präsentiert sich heute in erster Linie als Medienereignis (Fend, 1991). Politik wird heute zum großen Teil über Massenmedien erfahren, und Jugendliche entwickeln ihre politischen Orientierungen auch in Auseinandersetzung mit solchen Medienerfahrungen. Massenmedien liefern Informationen über „the world outside“, aus denen unsere Realitätsvorstellungen, „the pictures in our head” (Lippmann, 1922) geformt werden (vgl. Brettschneider, 1997). Massenmedien vermitteln Wissen und beeinflussen unsere Vorstellungen von der Realität. Hypothesen über negative Auswirkungen von Massenmedien, voran das Fernsehen, auf die psychische und soziale Entwicklung von Kinder und Jugendlichen gibt es zahlreich. Hypothesen, daß Fernsehen auch positive Auswirkungen haben kann, findet man eher selten. Pädagogisch motivierte, empirische Forschungsarbeiten zu den Auswirkungen von Massenmedien auf politische Orientierungen, auf die Entwicklung eines politischen Bewußtseins im Kindes- und Jugendalter, gibt es meines Wissens keine in Deutschland. Hier will die vorliegende Untersuchung einen Beitrag leisten.

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© 2000 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Kuhn, HP. (2000). Einleitung. In: Mediennutzung und politische Sozialisation. Forschung Erziehungswissenschaft , vol 94. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10775-0_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10775-0_1

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-2742-9

  • Online ISBN: 978-3-663-10775-0

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