Die Maske und ihr Träger im Egungun-Geheimbund Bildungsethnologische Annäherungen

Zusammenfassung

Die neuzeitliche Pädagogik gewinnt den Charakter einer eigenständigen Wissenschaftsdisziplin im ausgehenden 18. Jahrhundert. Dennoch wäre es wohl zumindest einseitig, sie als Produkt der Aufklärung anzusehen. Eher könnte man wohl sagen, daß sie das Erbe des Problems der Aufklärung darstellt. Dieses Problem könnte man — bei aller Verkürzung mit Rousseau — als die Frage formulieren, wie jene Souveränität und/oder Autonomie, wie sie von der Aufklärung gefordert wird, denn unter sozialen Bedingungen, also unter den Bedingungen, die der Autonomie entgegenstehen, hervorgebracht werden kann. Die Lösung auf diese Frage hieß: Pädagogik. Doch es wurde sehr schnell (schon bei Rousseau und Kant) klar, daß jede pädagogische Lösungsstrategie in die Paradoxie zu führen scheint: Den Menschen als autonome Instanz gegenüber der Gesellschaft etablieren zu wollen und dafür auf soziale, d.h. pädagogische Vermittlung angewiesen zu sein, dies ergibt eine kaum lösbare Aufgabenstellung. Es beginnt eine bis heute währende Geschichte, in der die Betonung der pädagogischen Steuerungsnotwendigkeit und Verantwortung in umgekehrtem Verhältnis zu ihrer empirisch eingelösten (vielleicht auch: einlösbaren) Möglichkeit steht.