Zusammenfassung
Das herausragenste Kennzeichen des Widerstandes gegen die deutsche Besetzung Norwegens 1940–45 besteht dem norwegischen Historiker Ole Christian Grimnes zufolge darin, dass sämtliche Widerstandsaktivitäten zunächst „(...) zivil und unbewaffnet (blieben). Ihre wichtigsten Formen waren Protestkampagnen und ziviler Ungehorsam“ (Grimnes 1997: 134f.). Kampfhandlungen zwischen deutschem und norwegischem Militär fanden nur vom deutschen Überfall am 9. April 1940 bis zur Kapitulation im Juni 1940 statt und der organisierte militärische Widerstand gewann erst in der letzten Phase der Besatzung massiv an Bedeutung. So nahmen Sabotageakte gegenüber Rekrutierungsbüros des Arbeitsdienstes und militärische Einrichtungen zu. Gleichzeitig wurde von England aus der Aufbau und die Ausbildung der Milorg (Kürzel für „militärische Organisation“2) forciert, um eine eventuelle alliierte Befreiung aus dem Land heraus unterstützen zu können. Das bedeutet, dass der Abwehrkampf gegen die Versuche der Besatzungsmacht, im Zusammenspiel mit der norwegischen Nazi-Partei Nasjonal Samling das Land vollständig zu nazifizieren, sich vor allem auf der Ebene von Protesten, Verweigerung und in der illegalen Weiterführung des politischen und Vereinslebens, mithin im zivilen Ungehorsam und im alltäglichen Kampf um die Symbole abspielte. Der norwegische Ausdruck hierfür ist „Holdingskamp“(Übers.: Haltungskampf“).
Oieser Aufsatz basiert auf Teilen meiner Dissertation Von der patriotischen Pflicht, das Haus in Ordnung zu halten. Bedeutungswandel des Widerstandes norwegischer Frauen in der individuellen und kollektiven Erinnerung (Hamburg 2002, unveröffentl. Manuskript).
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Literatur
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Lenz, C. (2003). ‚Die Jungs in den Wäldern‘ und ‚Männer des Königs‘. In: Lenz, C. (eds) Männlichkeiten — Gemeinschaften — Nationen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10728-6_6
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