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Das Grüne Kabinett im Schloß Rosenborg — Schatzkammer oder Raritäten-Kabinett?

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Part of the book series: Berliner Schriften zur Museumskunde ((BSZM,volume 10))

Zusammenfassung

Das Grüne Kabinett war ein kleiner Raum neben der ehemaligen Kammer für die Krönungsinsignien im Schloß Rosenborg, welcher Pretiosen enthielt. Beide Räume wurden um 1680 eingerichtet und in einem besonderen Inventar aus dem Jahr 1696 beschrieben; das Grüne Kabinett wurde auch in den späteren Inventaren von 1718f. aufgeführt. Zu den Krönungsinsignien hatte nur Seine Majestät den Schlüssel, während die Kostbarkeiten in dem Grünen Kabinett der Verantwortung des Schloßverwalters unterstanden. Im Jahr 1718 enthielt das Grüne Kabinett etwa 700 Objekte, von denen etwa 95% erhalten sind.1 Die im folgenden gemachten Ausführungen haben drei Ziele:

  1. 1

    Ich möchte zeigen, daß das Grüne Kabinett Teil der Schatzkammer und nicht ein Kuriositäten-Kabinett gewesen ist;

  2. 2

    Die Prinzipien beziehungsweise deren Mangel festzustellen, welche bei der Aufstellung der Objekte zugrunde lagen, d.h. wurden sie nach einer ausstellerischen Vorgabe und/oder nach einem bestimmten Klassifikations-System ausgewählt?

  3. 3

    Ferner möchte ich die Provenienz einzelner dort aufgestellter Gegenstände behandeln, um etwas Licht in das Erbvermögen des dänischen Königshauses im 17. Jahrhundert zu bringen.

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Anmerkungen

  1. Das Inventar von 1696 ist das einzige, welches nicht zu Anlaß des Todes des Vorstehers angefertigt worden ist. Vermutlich wurde es dazu benutzt, die Einrichtung der Insignien-Kammer, des Grünen Kabinetts und der Waffenkammern abzuschließen. Das Inventar wurde 1775 durch einen Journalisten mit gewissen antiquarischen Interessen publiziert, aber er ließ einige der „gewöhnlicheren“ Objekte weg. Siehe: Hoick, H., Det kongelige KonstKammer paa Christiansborg Slot samt Rosenborg Slots Inventarium fra Heystsalig Christian V’s Tiid, Kopenhagen 1775. Die anderen Inventare von Rosenborg sind unpubliziert.

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  13. Von Elfenbein wahren feine Dinge zu sehenchrw(133), Sonsten wahren alle diese Zimber gantz gross und sehr au fgefüllet, aber meist von Kleinigkeitenchrw(133) mehr wegen ihrer mengde zu schätzen, alss dass sie solte sonderlich wohl choisiret seijn, dennoch ist die Curiositet zimblich zu admiriren,siehe Josephson, Ragnar,Tessin i Danmark, Stockholm 1924, S. 176 aus dem Reisetagebuch Tes-sin’s von 1687.

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  15. Unpublizierte Rechnungen 1648–1670 in Dänische National Archive; sie sollen in einem geplanten Katalog des Grünen Kabinetts veröffentlicht werden.

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  16. Eine Elfenbeinstatuette, zwei Flöten aus Narwal-Zahn und ein Trinkgefäß aus Narwal-Zahn, welche in dem Inventar von 1674 des Kuriositäten-Kabinetts aufgeführt sind, sind möglicherweise 1696 in das Grüne Kabinett überführt worden. Die Belege dafür sind jedoch nicht zwingend.

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  17. Aus diesem reichen Nachlaß gelangten Gegenstände, welche bis in die fünfziger Jahre des 16. Jh. zurückdatieren, in das Grüne Gewölbe (Kurfürstin Anna Sophia von Sachsen, 1647–1717) und in die Husgerâdskammaren im Schloß Stockholm (Königin Ulrika Eleonora die Ältere, 1656–93). Siehe: Hein, Jergen, Sophie Amalie ( 1628–85 ), Katalog der Ausstellung, Schloß Rosenborg 1986.

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  18. Zum Beispiel auf Lenora Christina (1621–98), die lbchter Christians IV., welche mit dem kgl. Reichshofmeister Corfitz Ulfeldt (1606–64) verheiratet war, auf ihre Mutter Kirsten Munk (1598–1658) und den Kronprinzen (1603–47).

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  21. Zwischen 1696 und 1718 wurden 62 Nummern (einige mit mehreren Gegenständen) durch Ihre Majestät gnädigerweise aus dem Grünen Kabinett entnommen.

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  24. Die ausgedehnten und merkwürdigen Sammlungen des Rosenborg-Schlosses geben noch heute in ihrem modernen kulturgeschichtlichen Rahmen ein vortreffliches Bild einer alten Kunstkammerchrw(133) umso mehr als einzelne Teile vor allem das Glaskabinett und das Porzellanzimmer noch in ihrer alten Aufstellung vorhanden sindsiehe: von Schlosser Julius Die Kunst- und Wunderkammern der Spätrenaissance, Braunschweig 1978 2 S. 177–178. Im Jahr 1838 wurde Rosenborg als Museum zugänglich gemacht, es erzählt die Geschichte der Nation, mit der königlichen Familie als Mittelpunkt. Die Aufstellung wurde als eine Reihe vollständig integrierter Interieurs gestaltet, welcher der Abfolge der Herrscher folgte. Zu diesem neuen, chronologischen Prinzip: Bencard MogensA note an the Rosenborg Collection in Copenhagen, in: Impey Oliver und MacGregor Arthur1985 (FN 2), S. 134–135.

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  25. In gleichartiger Weise wie das für die Insignien in den Schatzkammern der Habsburger gilt sind heute noch die dänischen Kroninsignien aufbewahrt oder richtiger gesagt: wurden sie bis vor kurzem gezeigt: nämlich im Schloß Rosenborg in Kopenhagen wo in einer in Europa einzigartigen alten Aufstellung die Kunstkammer der dänischen Könige untergebracht ist. In dieser Kunstkammer war ein Raum den Insignien gewidmet wo man sich das in etwa auch aufgrund der Schilderung in der „Ehrenpforte“ für die Schatzkammer Kaiser Maximilians I. vorstellen kann. Leider hat man diese Aufstellung in den letzten Jahren geändert und den Kronschatz in einem eigenen Raum im Keller des Schlosses gesondert aufgestellt. Ein alter kulturgeschichtlich einzigartiger Konnex wurde dadurch verunklärt um die Schätze für ein modernes — und weitgehend ahistorisch denkendes — Publikum sicherlich wirkungsvoller als früher zu präsentieren. So Fillitz HermannDie Schatzkammer in Wien, Symbole abendländischen Kaisertums, Wien 1986, S. 32. Ich danke Preben Mellbye-Hansen für diesen Hinweis.

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Andreas Grote

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Hein, J. (1994). Das Grüne Kabinett im Schloß Rosenborg — Schatzkammer oder Raritäten-Kabinett?. In: Grote, A. (eds) Macrocosmos in Microcosmo. Berliner Schriften zur Museumskunde, vol 10. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10698-2_13

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