Ost-West-Wanderungen in Europa

Zusammenfassung

Billy Wilder wurde 1906 in Galizien geboren. Als Kind kam er mit seinen Eltern nach Wien. In den 20er Jahren übersiedelte er nach Berlin und floh von dort vor den Nazis nach Hollywood. Er ist ein europäischer Ost-West-Wanderer. Einer von vielen Millionen, die weiter im Westen Arbeit und Einkommen, mehr Freiheit oder auch nur Schutz vor Verfolgung suchten. Dadurch verschob sich die Bevölkerung Europas Richtung Westen. Zum einen verließen zwischen 1800 und 1950 rund 60 Millionen Europäer ihre Heimat und emigrierten nach Übersee, vor allem nach Nordamerika. Zum anderen wanderten polnische und ukrainische Arbeiter zu Hunderttausenden in die aufstrebenden Zentren der Kohle-, Eisen- und Stahlproduktion Frankreichs, Deutschlands und Großbritanniens. Die prosperierenden Großstädte Kontinentaleuropas zogen ebenfalls viele slawische Einwanderer aus den böhmischen Ländern, aus Galizien und dem preußischen Teil Polens an. Gleichzeitig flohen hunderttausende osteuropäische Juden vor Antisemitismus, Pogromen und materieller Not aus der Ukraine, aus dem russischen Teil Polens, aus dem Baltikum. Sie etablierten sich als neue ethnisch-religiöse Minderheiten in Berlin, Paris und Wien, den Metropolen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, aber auch in Städten wie Vilnius, Lemberg, Warschau und Prag.