Zusammenfassung
Handlungstheoretische, insbesondere aber auch kontextualistische Entwicklungsmodelle heben den Einfluß sozialer und kultureller Bedingungen auf die menschliche Entwicklung hervor. Lebenslange Entwicklung wurde als ein Kulturprodukt beschrieben, was neben der Suche nach naturgesetzlichen auch die Erforschung von kulturgesetzlichen Bestimmungen und Beschränkungen der Entwicklung nahelegt. Die stimulierenden und korrektiven Funktionen kultureller Normen wurden am Beispiel subjektiver Altersnormen und ähnlicher normativer Erwartungen, die die Synchronität unterschiedlicher Entwicklungsschritte sowie die Häufigkeit einzelner Lebensereignisse betreffen, aufgezeigt. Altersnormen, die sich zu komplexen sozialen Zeitplänen ftigen, zeichnen den Lebensablauf prototypisch vor und geben damit einen Maßstab ab für Urteile über angestrebte oder erreichte Entwicklungsergebnisse. Abweichungen vom typischen Zeitmuster sind mit spezifischen Bedeutungen verknüpft, die die Zuschreibung sozial valenter Persönlichkeitsmerkmale steuern. Da diese vorwiegend negativen Bedeutungen soziale Repräsentationen darstellen, können entsprechende Zuschreibungs- und Stigmatisierungsprozesse antizipiert werden. Die expressiven Valenzen eigener Handlungswahlen fließen damit in das Entscheidungskalkül ein. Entwicklungsaufgaben zum erwarteten Zeitpunkt zu lösen, schützt vor Zuschreibungen, die dem sozialen Prestige der Person und ihrem Selbstkonzept abträglich sind.
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© 1996 Springer Fachmedien Wiesbaden
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Kalicki, B. (1996). Diskussion. In: Lebensverläufe und Selbstbilder. Biographie und Gesellschaft, vol 25. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10623-4_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10623-4_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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