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Altersnormen als kulturelles Entwicklungsregulativ

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Part of the book series: Biographie und Gesellschaft ((BUG,volume 25))

Zusammenfassung

Die lebenslange Entwicklung des Menschen ist in mehrfacher Hinsicht kulturabhängig. So sind schon die vorgefundenen äußeren Lebensbedingungen historisch entstanden und kulturspezifisch. Ihre Bedeutung für die menschliche Entwicklung wird deutlich, wo einzelne historische Bedingungsvariationen die weitere Entwicklung ganzer Geburtkohorten systematisch beeinflussen (vgl. Elder, 1974). Handlungen anderer Personen prägen von der Geburt bis zum Tod den Entwicklungsverlauf des Menschen. Diese Handlungen sind kulturell normiert, etwa die Namensgebung, die sich am biologischen Geschlechtsmerkmal orientiert und diesem für das weitere Leben seine zentrale Bedeutung verleiht. Selbst naturgesetzliche Wirkketten lassen sich mithilfe von Technologien durchbrechen (Brandtstädter, 1984a). Von der Herstellung günstiger Entwicklungsbedingungen über korrigierende Eingriffe bis hin zur Kompensation von Defiziten reichen die Interventionsformen. Schließlich sucht die Person selbst ihre Entwicklung zu gestalten und zu optimieren, indem sie handelnd eingreift und so zum „Produzenten“ ihrer eigenen Entwicklung wird (Featherman & Lerner, 1985; Lerner & Busch-Rossnagel, 1981). Zahlreiche informelle und institutionalisierte Bildungs- und Erziehungsmaßnahmen zielen darauf ab, die Person zur aktiven Selbstgestaltung zu befähigen. Hierzu zählt neben der Vermittlung handlungsrelevanter Kompetenzen und Fertigkeiten insbesondere der Aufbau von Handlungswissen und von regulativen Normen und Orientierungen. Dieses konsensuelle Wissen einer Sprach- und Kulturgemeinschaft umfaßt Entwürfe erfolgreicher Entwicklung, die für die Bewertung der aktuellen Situation und die Motivation zur Änderung gleichermaßen wichtig sind. Die menschliche Entwicklung ist also wesentlich ein Kulturprodukt (Brandtstädter, 1984a; Brandtstädter & Greve, 1994; Dannefer & Perlmutter, 1990). Die Steuerung und Sicherung von Entwicklungsprozessen gehört zu den zentralen Aufgabe jeder Kultur.

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© 1996 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Kalicki, B. (1996). Altersnormen als kulturelles Entwicklungsregulativ. In: Lebensverläufe und Selbstbilder. Biographie und Gesellschaft, vol 25. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10623-4_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10623-4_1

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-1693-5

  • Online ISBN: 978-3-663-10623-4

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