Zusammenfassung
Bei den von mir befragten Frauen lassen sich ganz unterschiedliche ‚Lebensformen‘ ausmachen. Wenn man unter ‚Lebensform‘ — im Anschluß an Seidenspinner et al. (1996) sowie Keddi et al. (1999) — eine Kombination von Familienstand, Partnerschaft und Wohnform versteht, finden sich in meiner Untersuchungspopulation Alleinwohnende, LAT1-Frauen, Frauen in nichtehelichen Lebensgemeinschaften, Frauen, die noch im Elternhaus leben, sowie alleinerziehende Mütter. Daß die — in der Bevölkerung bis heute dominierende — Gruppe von Frauen, die mit ihrem Ehepartner zusammenleben, in meiner Studie gänzlich fehlt, folgt notwendig aus der Fragestellung meiner Untersuchung. Ihr ist auch geschuldet, daß nur eine kleine Minderheit meiner Interviewpartnerinnen mit einem festen Sexualpartner zusammenlebt. Viele der jüngeren Befragten wohnen noch im Elternhaus, die meisten Frauen jedoch allein oder zusammen mit ihrem Kind. Einen Überblick gibt die folgende Tabelle.
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Literaturverzeichnis
Ehe und Familie sind die üblichen Lebensformen. In der Altersgruppe der 3555jährigen leben fast achtzig Prozent mit ihren Ehepartnern zusammen (BMFSFJ 1994). Im Alter von 18 Jahren leben noch etwa achtzig Prozent der Jugendlichen in vollständigen Familien (vgl. Nave-Herz/Sander 1998: 49 ).
Die grundsätzliche Gültigkeit der Aussage, daß sich seit den späten sechziger Jahren
private Lebensformen ausdifferenzieren, scheint allerdings außer Frage zu stehen (z. B. Tyrell 1985, Kaufmann 1988, Nave-Herz 1988; Nave-Herz/Sander 1998: 11; Burkart 1995 ).
In den alten Bundesländern von 6,3 Prozent im Jahr 1957 auf 15,5 Prozent 1991 (BMFSFJ 1994: 58). Auch 1998 lebten etwa 15 Prozent der Bevölkerung in Deutschland in Einpersonenhaushalten.
Vgl. dazu auch Hradil (1995: 191), der ebenfalls darauf verweist, daß unter einen
weitgefaßten Singlebegriff (allein lebende und haushaltende Personen zwischen 25 und 55 Jahren) doch letztlich sehr divergierende Lebensformen subsumiert würden.
Bachmann (1992: 34) betont ausdrücklich, daß seine Definition von der sexuellen Orientierung der Betroffenen unabhängig ist.
Dennoch berichten allein lebende oder auch nur nichtverheiratete Menschen mittleren Alters im Alltag nicht selten Diskriminierungen (vgl. Krüger 1990: 10–162, Nave-Herz/Sander 1998: 65— 68).
Alle großen sexualbezogenen Surveys sprechen dafür, daß nur eine kleine Minderheit dieser Gruppe sexuell abstinent lebt, solosexuelle Handlungen favorisiert oder sich zum Haustier hingezogen fühlt — um einmal die drei wichtigsten,Alternativen` zu benennen.
Tatsächlich geht es hier jedoch nur um die Frage des Verzichts auf sexuelle Interaktionen mit einem männlichen Partner — gleichgeschlechtliche Kontakte bleiben ebenso ausgespart wie autoerotische Betätigungen.
Kern führte vierzehn Interviews mit Personen zwischen 26 und 55 Jahren, die zum Zeitpunkt des Interviews drei bis elf Jahre als Singles lebten.
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Schmidt, RB. (2003). Allein leben — zusammen schlafen? Die Fiktion vom ‚Swinging Single‘. In: Lebensthema Sexualität. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10622-7_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10622-7_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3516-5
Online ISBN: 978-3-663-10622-7
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