Zusammenfassung
Seit einigen Jahren wird in der Bundesrepublik Deutschland die (Wieder-)Aufwertung von innenstadtnahen Gebieten deutscher Großstädte unter der Überschrift “Gentrification” diskutiert (Dangschat 1988, Dangschat und Friedrichs 1988, Blasius und Dangschat 1990). Diese Aufwertung wird äußerlich sichtbar durch die Renovierung von Hausfassaden, die Ansiedlung von “neuen” Dienstleistungsbetrieben und den Zuzug von “neuen” Bewohnern, die über “neue” sozio-demo-graphische Merkmale und (angeblich) über “neue” Lebensstile verfügen. Sie hat zur Folge, daß sich das gesamte gentrifizierte Gebiet verändert: “Neue” Geschäfte eröffnen und bieten “neue” Produkte an, “alte” Geschäfte müssen ihre Produktpalette ändern oder müssen schließen, Mietwohnungen werden zusammengelegt bzw. in Eigentumswohnungen umgewandelt, die verbleibenden Mietwohnungen werden z.T. aufwendig modernisiert, wobei die Mieten sprunghaft ansteigen. Diese Umgestaltung von Wohnvierteln findet insbesondere in ehemals bürgerlichen Wohngebieten und Arbeiterwohngebieten statt, die durch ihre geographische Lage die Standortvorteile der Innenstadt haben (u.a. Nähe zum Arbeitsplatz, Nähe zu kulturellen Einrichtungen wie Theater, Oper, Kino und Konzerthallen sowie Nähe zu Restaurants, Kneipen und zur Szene).
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Literatur
Der Begriff “neue Bewohner” wird zum einen auf der theoretischen Ebene verwendet: Den allgemeinen Beschreibungen zufolge sind die Zuziehenden jüngere, in der Regel unverheiratete, kinderlose und besser verdienende Einwohner. Zum anderen auf der empirischen Ebene: hier entsprechen den “neuen” Bewohnern die sogenannten Gentrifier und Pioniere (vgl. die Operationalisierungen von Dangschat und Friedrichs 1988; Blasius 1993, 1994a). Wenn im folgenden von “neuen” Bewohnern gesprochen wird, so ist ausschließlich die theoretische Ebene gemeint.
Die Daten für diesen Aufsatz wurden im Rahmen eines dreiteiligen Projektes erhoben, welches ich zusammen mit Harald Rohlinger (Zentralarchiv für empirische Sozialforschung) durchführte. Für die finanzielle Unterstützung dieser Projekte danke ich der Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung, der Fritz-Thyssen-Stiftung und dem Amt für Statistik und Einwohnerwesen der Stadt Köln. Die Daten dieser drei Teilprojekte werden für Sekundäranalysen vom Zentralarchiv für empirische Sozialforschung zur Verfügung gestellt.
Werden mehrere “unabhängige” Variablen (in diesem Fall die 15 “Vergleichsvariablen”) mit der gleichen “abhängigen” Variable kreuztabelliert (in diesem Fall mit “Verdrängung”) und die Zusammenhänge auf Signifikanz geprüft, muß das vorgegebene Alpha-Niveau durch die Anzahl der voneinander unabhängigen Tests, in unserem Beispiel 15, dividiert werden (vgl. Krauth und Lienert 1973).
Aufgrund der geringen Anzahl von Verdrängten (N=57) wurde kein Test auf mögliche Interaktionseffekte (z.B. mittels loglinearer Modelle) durchgeführt.
In den Spalten der Indikatormatrix stehen die Variablenausprägungen, in den Zeilen die Personen; gültig sind lediglich die Ausprägungen “0” und “1”: Die “Null” bedeutet “nicht genannt”, die “Eins” “genannt”. Da die Problematik fehlender Werte in der Indikatormatrix der multiplen Korrespondenzanalyse hier nicht diskutiert werden soll, beschränken wir uns auf jene 320 Personen, von denen vollständige Informationen vorlagen. Die Matrix der Eingabedaten hat damit 320 Zeilen und 27 Spalten.
Eine genauere Zuordnung der Variablen zu den Achsen wäre mit Hilfe der Faktorladungen möglich. Aufgrund der inhaltlich unbedeutenden Änderungen in der Interpretation und des relativ großen Aufwandes wurde auf diese Darstellung verzichtet.
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Blasius, J. (1994). Verdrängungen in einem gentrifizierten Gebiet. In: Dangschat, J.S., Blasius, J. (eds) Lebensstile in den Städten. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10618-0_26
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10618-0_26
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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