Strukturelle Lagerung und Identität

Zusammenfassung

Lebensstile sind unverwechselbare Muster des Alltagsverhaltens und symbolische Formen der Lebensführung, die mit strukturellen Lagen und Ressourcen einerseits, Mentalitäten im Sinne von Zielorientierungen, Sinnstrukturen und Präferenzen andererseits rückgekoppelt und für das Individuum hinsichtlich dreier Funktionskomplexe bedeutsam sind (vgl. Hradil 1992c; Lüdtke 1989, 1990, 1994; Müller 1989, 1992a): Verfügbarkeit von Alltagsroutinen, Verfügbarkeit von sinnhaften Deutungsmustern, Verortung im sozialen Raum:

• (1) Als Alltagsroutinen repräsentieren sie bewährte Lebenspraxis und erleichtern so als Bündel von “Habits” die Bewältigung neuer Situationen. Bewegt sich das Handeln im Rahmen eines eingeübten Lebensstils, so muß man nicht immer wieder erneut “lernen”, sondern kann auf bewährte Gewohnheiten und Routinen zurückgreifen (vgl. Esser 1990, 1991a); diese Möglichkeit stabilisiert das Ich.

• (2) Der Lebensstil ist Ergebnis eines “Framing”-Prozesses, d.h. der Definition von subjektivem Sinn und seiner Repräsentation durch Handlungserfolg und seiner äußeren Symbole (Esser 1990, 1991a). Er sichert daher Identität bzw. verknüpft personale und soziale Identität.