Zusammenfassung
Der rasche gesellschaftlich-strukturelle und kulturelle Wandel der letzten Jahrzehnte hat die Lebenssituation älterer und alter Menschen stark verändert. Dabei wurden nicht nur die Lebenslagen im Alter verändert und diversifiziert, sondern auch Wissensbestände und Gewissheiten, und damit traditionelle Lebensformen und die gewohnte Lebensführung in Frage gestellt. Individuelle Lebensgestaltung bzw. aktive Lebensführung bis ins (hohe) Alter geraten entsprechend im Zuge der Diskussion um Individualisierung und Pluralisierung von Lebenslagen, Lebensläufen und Lebensstilen zunehmend in den Blick. Gleichzeitig wird deutlich, wie sehr sich objektive Lebensräume — verstanden im weitesten Sinne als strukturelle Rahmenbedingungen für individuelles Handeln — auch für das Alter und Altern bereits gewandelt haben (und noch weiter wandeln). Aufgrund der Zunahme der Varianz kann zunehmend weniger von „dem“ Alter gesprochen werden, und dieses so eben nur sehr unzureichend bezeichnete unterscheidet sich am Beginn des 21. Jahrhunderts noch weitaus stärker vom Alter am Beginn des 20. Jahrhunderts, als jenes vom Alter weitere 100 Jahre zuvor. Dies gilt sowohl auf der individuellen als auch auf der gesellschaftlichen Seite: Alter unterliegt einem beschleunigten Wandel, welcher auf Möglichkeiten der Lebensgestaltung in sozialstrukturell differenzierter Weise einen erheblichen Einfluss nimmt. Demographische Alterung der Gesellschaft und Altersstrukturwandel haben dabei nicht nur die strukturellen Rahmenbedingungen der älteren Menschen verändert, sondern wirken auch in vielfältiger Weise auf die Gesellschaftsstrukturen — und damit auf die Lebensbedingungen jüngerer Kohorten — zurück (vgl. Sackes 1997).
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Backes, G.M., Clemens, W., Künemund, H. (2004). Lebensformen und Lebensführung im Alter — objektive und subjektive Aspekte des Alter(n)s. In: Backes, G.M., Clemens, W., Künemund, H. (eds) Lebensformen und Lebensführung im Alter. Alter(n) und Gesellschaft, vol 10. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10615-9_1
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