Zusammenfassung
Die globalisierte Welt kurz vor der Jahrtausendwende scheint unter dem Stern der Vermischung zu stehen. Ein Spaziergang durch die Stadt, ein Blick in die Auslagen der Geschäfte oder auf Werbeplakate, Zeitunglesen, Radiohören oder Fernsehen zeigen im Vergleich zu den zurückliegenden Jahrzehnten unabweisbar eine ganz erstaunliche Vielzahl kultureller Bezüge. Zu dieser Pluralisierung und Entgrenzung von kulturellen Zusammenhängen und individuellen Lebensentwürfen haben vor allem vier Prozesse beigetragen: 1. Die Jugendrevolten der fünfziger und sechziger Jahre trugen die angloamerikanische Popkultur als Medium des jugendlichen Ausdrucks über die ganze Welt; 2. das Fernsehen übersprang räumliche Distanzen und machte die verschiedensten kulturellen Lebensweiten gleichzeitig verfügbar; 3. die Migration “transnationalisierte” das Territorium sowohl der Einwanderungsais auch der Herkunftsländer auf bisher unbekannte Weise und 4. sorgte das routi — nisierte Reisen der Metropolenbewohner ebenfalls für eine Reihe neuer Verbindungen und Verschiebungen — gewissermaßen in umgekehrter Richtung zur Migrationsbewegung. Schließlich haben darüber hinaus auf verschiedene Weise Informationstechnologie, Internet und Genforschung weitere Grenzüberschreitungen ermöglicht: Selbst der Körper wird nun offenbar in einen Strudel von Auflösung und Neukombination hineingezogen.
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