Zusammenfassung
Alle einschlägigen Studien zur Krisenprävention stimmen darin überein, dass Prävention eine „ganzheitliche“ Aufgabe aller relevanten Politik- und Handlungsfelder sowie aller Akteursgruppen ist. Wenn auch im wesentlichen immer wieder vornehmlich die Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik genannt werden, so ist dennoch unbestritten, dass beispielsweise auch die Agrar-, Finanz- und Wirtschaftspolitik sowie die Umweltpolitik von großer Relevanz für die Anliegen der Krisenprävention ist (M 36). Nachfolgend sollen exemplarisch zwei wichtige Handlungsfelder der Krisenprävention etwas ausführlicher erörtert werden, da diesen sowohl eine erhebliche konzeptionelle als auch operative Bedeutung zukommt. Zum einen handelt es sich um die Entwicklungspolitik, die weit früher und intensiver als die Außen- und Sicherheitspolitik die konzeptionelle Debatte über Krisenprävention vorangetrieben hat. Zum anderen handelt es sich um das Feld der sogenannten „Friedenskonsolidierung“ (engl.: „post-conflict peace building“), in dem ein Großteil der operativen Bemühungen der internationalen Gemeinschaft stattfindet, die als „krisenpräventiv“ verstanden werden, und in dem sowohl die Außen- und Sicherheitspolitik als auch die Entwicklungspolitik engagiert ist.
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Literatur
Siehe hierzu E.B. Eide/C. Rönnfeldt, Development Aid as Conflict Prevention? Reflections on the Possible Use of Development Aid in Comprehensive Conflict Prevention and Peacebuilding Efforts, in: P. Cross (ed.), Contributing to Preventive Action, CPN Yearbook 1997/98,Baden-Baden 1998, S. 151167; A. Spelten, Gewaltprävention. Eine neue Aufgabe auch für die Entwicklungspolitik? In: Friedensbericht 1996, Chur-Zürich 1996, S. 237–248; Brigitte Fahrenhorst (Hg.), Die Rolle der Entwicklungszusammenarbeit in gewalttätigen Konflikten. Dokumentation einer Fachtagung in der TU Berlin vom 3.5.12.1999, Heinrich-Böll-Stiftung/Society for International Development, SID-Berichte Nr. 11, Berlin 2000; Andreas Mehler, Krisenprävention in der europäischen EZ. Eine frühe Bilanz und offene Fragen, in: Entwicklung + Zusammenarbeit, H. 3, 2000, S. 67–69.
Siehe hierzu H. Wieczorek-Zeul, Aufgaben und Ziele Globaler Strukturpolitik im 21. Jahrhundert, in: Jahrbuch Dritte Welt 2000, München 1999, S. 20–28.
Vgl. die Communication from the Commission to the Council: the European Union and the Issue of Conflicts in Africa: Peace-Buildung, Conflict Prevention and Beyond, vom 6.3.1996, S. 2; vgl. auch die Definition der OECD/ DAC: „Guidelines on Conflicts, Peace and Development Cooperation, Paris 1997, S. 10: „Structural Stability embraces the interdependent and mutually-reinforcing objectives of social peace, respect for the rule of law and human rights, social and economic development, supported by dynamic and representative political institutions capable of manageing change and resolving disputes without resorting to violent conflict“.
So Uschi Eid, Krisenprävention durch Entwicklungszusammenarbeit, in: Jahrbuch Dritte Welt 2000, München 1999, S. 45.
So z.B. die Polemik bei Rolf Hanisch, Krisenprävention — eine neue Leerformel, in: Jahrbuch Dritte Wellt 2000, München 1999, S. 55–67.
Hiervor warnt zu Recht T. Wissing, Mögliche Beiträge der Entwicklungszusammenarbeit zur Krisenprävention. Eine Literaturauswertung, Deutsches Institut für Etnwicklungspolitik, Berichte und Gutachten 8/1995, Berlin 1995, S. 58
So Uschi Eid, Krisenprävention…, a.a.O., S. 45.
T. Wissing, Mögliche Beiträge….a.a.O., S. IV
T. Wissing, Mögliche Beiträge….,a.a.O, S. 56.
Vgl. hierzu E.B. Eide/C. Rönnfeldt, Development Aid as Conflict Prevention?…, a.a.O., S. 153ff.
L. Van de Goor/K. Rupesinghe/P. Ciarone (eds.), Between Development and Destruction. An Enquiry into the Causes of Conflict in Post-Colonial States, The Hague usw. 1996; Brigitte Fahrenhorst (Hg.), Die Rolle der Entwick lungszusammenarbeit in gewalttätigen Konflikten, Berlin 2000 (darin besonders die Beiträge von Stefan A. Musto, Andreas Mehler und Klaus Schlichte); Peter Uvin, The Influence of Aid in Situations of Violent Conflict, DAC Informal Task Force on Conflict, Peace and Development Cooperation, Paris 1999.
P. Uvin, Aiding Violence. The Development Enterprise in Rwanda, West Hartford, Conn. 1998.
Siehe hierzu: Paradigmenwechsel in der Entwicklungspolitik. Von der „Destabilisierung“ zur „Krisenprävention”, in: epd-Entwicklungspolitik 19/ 20/99, S. 65f., hier S. 66.
Siehe hierzu Uschi Eid, Krisenprävention…, a.a.O., S. 51f. und Stephan Klingebiel, Wirkungen der Entwicklungszusammenarbeit in Konfliktsituationen. Querschnittsbericht zu Evaluierungen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in sechs Ländern, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik, Berichte und Gutachten 6/1999, Berlin 1999.
Siehe hierzu Karin Adelmann, Nicht an Ideen, am politischen Willen mangelt es! 20 Jahre Brandt-Bericht, in: epd-Entwicklungspolitik 3/2000, S. 6f. sowie Franz Nuscheler (Hrsg.), Entwicklung und Frieden im 21. Jahrhundert. Zur Wirkungsgeschichte des Brandt-Berichtes, Bonn 2000
Siehe hierzu und zum folgenden Boutros-Ghali, Agenda für den Frieden, Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen, Bonn, Juli 1992
Zitiert nach United Nations, An Inventory of Post-Conflict Peace-Building Activities, Department for Economic and Social Information and Policy Analysis, New York 1996, S. 4.
Siehe hierzu H. Mia11/O. Ransbotham/T Woodhouse, Contemporary Conflict Resolution. The Prevention, Management and Transformation of Deadly Conflicts, Cambridge-Oxford 1999, S. 186ff.
Siehe hierzu J. Kane, War-Torn Societies Project. The First Four Years, UNRISD, Genf, Juni 1999 und M. Stiefel, Rebuilding after war. Lessons from the War-torn Societies project, UNRISD, Genf, Oktober 1999.
Heidemarie Wieczorek-Zeul, Aufgaben und Ziel globaler Strukturpolitik im 21. Jahrhundert, in: Jahrbuch Dritte Welt 2000, München 1999, S. 29
Anette Englert, Die Rolle von Akteuren der Entwicklungszusammenarbeit in der Krisenprävention, in: Friedensbericht 1999, Chur-Zürich 1999, S. 364/365.
Vgl. Hierzu H. Miall u.a., u.a., S. 188.
Vgl. Hierzu H. Miall a.a., a.a.O., S. 188.
Siehe hierzu Volker Matthies (Hrsg.), Vom Krieg zum Frieden. Kriegsbeendigung und Friedenskonsolidierung, Bremen 1995.
Jonathan Moore, The UN and Complex Emergencies. Rehabilitation in Third World Transitions, UNRISD, Genf 1996; Nicole Ball/Tammy Halevy, Making Peace Work: the role of the International Development Community, ODC, Washington 1996.
Zum folgenden siehe Volker Matthies, Friedenskonsolidierung. Neue Aufgabe einer friedensorientierten Entwicklungspolitik, in: Entwicklung + Zusammenarbeit 10/1997, S. 257; H. Miall u.a., a.a.O., S. 194ff.; Matthias Stiefel, Rebuilding after war. Lessons from the War-Torn Societies Project, UNRISD, Genf, Oktober 1999
Siehe hierzu Winrich Kühne, Winning the Peace. Concept and Lessons Learnt of Post-Conflict Peacebuilding, Stiftung Wissenschaft und Politik, Ebenhausen 1996
Zitiert nach United Nations, An Inventory of Post-Conflict Peace-Building Activities, a.a.O., S. 2.
Heiko Borchert, Den Friedensaufbau professionalisieren — Die institutionelle Zusammenarbeit verbessern, in: OSZE-Jahrbuch 1999, Baden-Baden 1999; S. 460, vgl. auch S. 471.
Johan Galtung, The Triple-R, R 3: Resolution,Reconstruction, Reconciliation: Do them Together, not Separately! Manuskript, o.O. und o.J.
Siehe hierzu Sabine Fandrych, Konfliktmanagement und -regelung der Vereinten Nationen in Mosambik, Arbeiten aus dem Institut für Afrika-Kunde, Nr. 101, Hamburg 1998; Henner Papendieck/Barbara Rocksloh-Papendieck, Vom Südrand des Azawad. Konfliktbewältigung im Norden Malis, in: Ulf Engel/Andreas Mehler (Hrsg.), Gewaltsame Konflikte und ihre Prävention in Afrika, Arbeiten aus dem Institut für Afrika-Kunde, Nr. 100, Hamburg 1998, S. 77–102; Volker Böge, Friedenskonsolidierung in Nachkriegszeiten. Der Fall Bougainville, Arbeitspapier Nr. 3 /1999, Universität Hamburg/Institut für Politische Wissenschaften, Forschungsstelle Kriege, Rüstung und Entwicklung.
So Volker Böge, Friedenskonsolidierung in Nachkriegszeiten. Der Fall Bougainville, a.a.O., S. 3.
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Matthies, V. (2000). Handlungsfelder von Krisenprävention. In: Krisenprävention. Analysen, vol 64. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10564-0_6
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