Ende und Anfang

Zusammenfassung

Das Kinn in die Hand und mit dem Kopf gewackelt über all diese zerrütteten Karrieren, Schülerlosigkeiten, Manuskriptverwehungen, über die unverdiente Stille um europäische Intellektuelle vom Jahrgang des Franz Borkenau, 1900. Und 1957 starb er dann, in ein immer dämmrigeres Restauratorium hinein, ein halb Jahr später hat Adenauer über 50% der Stimmen gezogen. Mithin kam diese Sammlung erst 1984 heraus. Bálint Balla schob sie mir hin, als Soziologe fand ich sie zunächst einmal methodenreich, detektivisch, fördernd. Wer faßt denn noch so ein Thema an: Die Abläufe von Hochkulturen und Barbareien, den Übergang von der Antike zum Abendland? Rings sonst Scharlatane. Erst langsam ging mir dann auf, daß er ohne Aufhebens auch noch 4 (vier) Debattenkaiser entpurpurt. Vielleicht kann ein Sozialtheoretiker Das in Kenntnis der Fachwelt schon gar nicht mehr selber wagen, und es bedurfte desto mehr des Freundes, Richard Löwenthals. Prüfen Sie es: Dem Arnold Toynbee (und dem Oswald Spengler) setzt er die Mehrfachverkettung der Hochkulturen entgegen, dem Max Weber die vor-kalvinistische, sehr viel ältere europäische Prä-Figuration für Individualismus (und Kapitalismus), dem Sigmund Freud eine soziokulturelle Auswertung des Thanatosprinzips, die dem Umfang und der Tiefe der Eros-Diskussion durchaus gewachsen ist, gerade wenn es um das Unbehagen vor, in und nach der Kultur geht, und — fehlt noch Einer? — dem Karl Marx eine Untergangstheorie ohne nachproduzierte revolutionäre Klasse. Literaturfreunde ihrerseits lernen, wo das Ich steckt. Wohl zu lesen.