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Zusammenfassung

In dem Abschnitt 2.4 Vertrauen in Institutionen wurde betont, dass wohlfahrtsstaatliche Institutionen auf Vertrauen in die ihnen zugrundeliegenden Werte und/oder in die ihnen zugeschriebenen materiellen Ergebnisse angewiesen seien, um Bürgerinnen und Bürgern dauerhaft positive Orientierung bieten zu können. Als erforderlich wurde außerdem die Erfahrung genannt, dass eine Institution sich als verlässlich erweist. Diese Verlässlichkeit kann durch Reformen und damit durch Änderungen der gewohnten Ordnung infrage gestellt werden. Deshalb sind bei Institutionenreformen die Kriterien der Transparenz, der Verteilungsgerechtigkeit und der Partizipation zu beachten. Gerade die Einführung von Wettbewerbsbedingungen, die bei Gesundheitsreformen der jüngeren Zeit häufig im Vordergrund standen, kann sich hinsichtlich des Kriteriums der Verteilungsgerechtigkeit als problematisch erweisen. Es ist zu erwarten, dass im Zuge dieser Entwicklung die Ungleichheit bei der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen steigt und damit Wertvorstellungen verletzt werden, auf denen Gesundheitssysteme basieren. Das dürfte für nationale Gesundheitssysteme eine stärkere Belastung darstellen als für gesetzliche Krankenversicherungssysteme, da sich erstere zu einem höheren Ausmaß über das Ziel der Gleichheit von Zugangschancen legitimieren. Problematisch ist außerdem, dass mit der Stärkung des Marktprinzips der Rentabilität unterschiedliche und teilweise gegensätzliche Handlungskriterien miteinander vermischt werden, so dass eine eindeutige Orientierung an den Gesundheitssystemen beeinträchtigt werden kann. Die Notwendigkeit für niedergelassene Ärzte, verstärkt Kriterien der Wirtschaftlichkeit zu beachten, kann im Widerspruch zu Prinzipien der medizinischen Ethik stehen. Das Kriterium der Transparenz kann demgegenüber auch bei einer Zunahme des Wettbewerbs erfüllt werden. Eine Transparenz des Systems ist sogar als Voraussetzung dafür anzusehen, dass sich Patienten in einem stärker von Wettbewerbselementen bestimmten Gesundheitssystem zurechtfinden. Dieses Kriterium und speziell der Zugang zu Informationen scheinen bisher in nationalen Gesundheitssystemen mit einer einheitlichen Organisationsstruktur eher gewährleistet zu sein als in gesetzlichen Krankenversicherungssystemen mit einer fragmentierten Organisationsstruktur. In gesetzlichen Krankenversicherungssystemen ist damit der Widerspruch verbunden, dass Patienten Gesundheitsleistungen sehr viel selbstbestimmter in Anspruch nehmen und deshalb auf ein besonders hohes Maß an Informationen angewiesen sind, um kompetente Entscheidungen treffen zu können, diese jedoch schwerer zugänglich sind als in nationalen Gesundheitssystemen.

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© 2003 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Wendt, C. (2003). Vertrauen in Gesundheitssysteme. In: Krankenversicherung oder Gesundheitsversorgung?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10557-2_5

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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