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Von den Bedingungen der Menschen in bezug auf das Glück ihres Erdenlebens

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Book cover Konflikttheorien

Part of the book series: Friedens- und Konfliktforschung ((FUKFO,volume 2))

  • 942 Accesses

Zusammenfassung

Die Natur hat die Menschen sowohl in Hinsicht der Körperkräfte als der Geistesfähigkeiten einen wie den andern gleichmäßig begabt; und wenngleich einige mehr Kraft oder Verstand als andere besitzen, so ist der hieraus entstehende Unterschied im Ganzen betrachtet dennoch nicht so groß, daß der eine sich diesen oder jenen Vorteil versprechen könne, welchen der andere nicht auch zu hoffen berechtigt sei. In Ansehung der körperlichen Kraft wird man gewiß selten einen so schwachen Menschen finden, der nicht durch List, oder in Verbindung mit andern, die mit ihm in gleicher Gefahr sind, auch den stärksten zu töten fähig sein sollte. Eine noch größere Gleichheit findet sich aber bei den Geistesfähigkeiten, wovon jedoch die auszunehmen sind, welche im künstlichen Gebrauch der Sprache und in allgemeinen Wissenschaften bestehen, also nicht uns angeboren, noch durch Nachdenken und Anstrengung uns zu eigen wurden und diese werden nur wenigen Menschen und zwar in wenigen Fächern zuteil. Alles Nachdenken gründet sich auf Erfahrung, und wird von Natur einem jeden zu einerlei Zeit bei einerlei und gleich aufmerksam betrachteten Gegenständen auch gleichmäßig mitgeteilt. Nur daß einige eine höhere Meinung von sich haben, als sie sollten, scheint diese Gleichheit zweifelhaft zu machen; denn beinahe jedweder dünkt sich viel weiser als alle übrigen, die wenigen ausgenommen, welche diese Gleichheit entweder wegen des allgemeinen Rufes, oder wegen der Übereinstimmung ihrer Meinungen mit den ihrigen hochschätzen. Wenn auch der Mensch geneigt ist, einem andern in der Beredsamkeit oder Gelehrsamkeit den Vorzug vor sich selbst zuzugestehen, so wird er doch nicht einräumen wollen, daß jemand klüger sei als er. Jeder sieht seinen eigenen Verstand gleichsam aus der Nähe, den eines andern aber aus der Ferne an. Übrigens gibt die Zufriedenheit eines jeden mit seinem Verstande von der gleichmäßigen Verteilung der Verstandeskräfte den besten Beweis ab.

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© 1996 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Hobbes, T. (1996). Von den Bedingungen der Menschen in bezug auf das Glück ihres Erdenlebens. In: Konflikttheorien. Friedens- und Konfliktforschung, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10515-2_10

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10515-2_10

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-663-10516-9

  • Online ISBN: 978-3-663-10515-2

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