Zusammenfassung
Gegensätzliche Interessen stehen seit langem im Zentrum aller realistischen Erklärungsversuche kollektiven Handelns. ‚Worüber haben wir uns zu beklagen?‘ und ‘Was sind unsere Forderungen?’. Wir haben zu zeigen versucht, daß gegensätzliche objektive Lebenslagen objektive, latente, langfristige Interessengegensätze zwischen potentiellen Handlungskollektiven implizieren, welche eine stabile Grundlage der Erfahrungen und Artikulationen von Unzufriedenheiten und Forderungen darstellen. Solange die kollektiven Interessen nicht als gegensätzlich oder unvereinbar erfahren und definiert werden, kommt es nicht zu kollektiven Konflikten. Kollektive Interessen sind also wichtige Vermittlungsglieder zwischen der gesellschaftlichen System- und Lagerungsstruktur und kollektivem Handeln. Sie sind ‚strukturiert‘ durch die objektiven Lebenslagen, den Habitus, die Lebensstile und die Kultur potentieller Konfliktgruppen. Ihre Definition wird beeinflußt durch dominante wie durch oppositionelle kognitive und normative Deutungsmuster und Informationen,1 welche in die jeweiligen Situationsdefinitionen eingehen, durch bewegungsinterne wie -externe Organisationen und Eliten und durch die Themen, Formen und Phasen von kollektiven Konflikten selber. Kollektive Interessen ‚strukturieren‘ Organisation, Mobilisierung und Konfliktverläufe.
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Bader, VM. (1991). Interessen. In: Kollektives Handeln. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10493-3_6
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