Zusammenfassung
Seit der Wiedererrichtung der Republik 1945 sind in Österreichs politischem System drei Phasen der Regierungskonstellation auszumachen1:
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(1)
1945 bis 1966 bildeten die beiden dominanten Großparteien ÖVP (Österreichische Volkspartei) und SPÖ (Sozialistische Partei Österreichs, seit 1991 Sozialdemokratische Partei Österreichs) gemeinsam eine „Große Koalition“, an der sich bis 1947 auch noch die KPO (Kommunistische Partei Österreichs) beteiligte (Allparteien- oder Konzentrationsregierung).
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(2)
1966 bis 1983 regierte zunächst die ÖVP (bis 1970), dann die SPÖ allein. In diese Phase der Alleinregierungen fällt auch die Minderheitsregierung der SPÖ (1970 bis 1971), in der die Regierung sich auf eine parlamentarische Duldungsabsprache mit der FPO (Freiheitliche Partei Osterreichs) stützen konnte. Die Alleinregierungen bis 1970 und ab 1971 bauten auf den absoluten Mehrheiten der jeweiligen Regierungspartei im Nationalrat.
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(3)
Ab 1983, als Ergebnis des Verlustes der absoluten Mehrheit der SPÖ, setzte eine zweite Phase koalitionären Regierens ein — zunächst, bis Ende 1986, als „Kleine Koalition“ (minimum winning coalition) zwischen SPÖ und FPO, dann bis Januar 2000 als „Große Koalition“ zwischen SPÖ und OVP, ab Februar 2000 als minimal winning coalition zwischen FPO und OVP.
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Literatur
Vgl. Herbert Dachs u.a. (Hrsg.), Handbuch des politischen Systems Österreichs, 3. Auflage, Wien 1997; Anton Pelinka/Sieglinde Rosenberger, Österreichische Politik. Grundlagen, Strukturen, Trends, Wien 2000.
Vgl. Christian Dickinger,Der Bundespräsident im politischen System Österreichs, Innsbruck 1999, bes. S. 99–101. Joachim Riedl,Der Wende-Kanzler. Die unerschütterliche Beharrlichkeit des Wolfgang Schüssel,Wien 2000, S. 99–108.
Manfried Welan,Das österreichische Staatsoberhaupt. Aufwertung oder Abwertung?, 3.Auflage, Wien 1997, S. 46–53.
Vgl. Fritz Plasser/Peter A. Ulram/Franz Sommer (Hrsg.), Das österreichische Wahlverhalten, Wien 2000.
Vgl. Anton Pelinka/Sieglinde Rosenberger a.a.O., S. 54–59.
Vgl. Anton Pelinka, Austria: Out of the Shadow of the Past, Boulder 1998, S. 15–30.
Vgl. Gerald Stourzh,Um Einheit und Freiheit. Staatsvertrag, Neutralität und das Ende der Ost-West-Besetzung Österreichs 1945–1955. Wien 1998.
Vgl. Karlheinz Naffmacher,Das österreichische Regierungssystem. Große Koalition oder alternierende Regierung? Köln 1968, bes. S. 105–129.
Vgl. Margarete Mommsen-Reindl Die österreichische Proporzdemokratie und der Fall Habsburg, Wien 1976, bes. S. 171–228.
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Vgl. Anton Pelinka Die Kleine Koalition, a.a.O., S. 54–62.
Vgl. Herbert Dachs,Die Grünalternativen Parteien, in: ders.,a.a.O., S. 304–314.
Vgl. Kurt Richard Luther, Die Freiheitlichen, ebenda, S. 286–303.
Siehe dazu die Wortwahl von Matti Ahtisaari, Jochen Frowein, Marcelino Oreja in „Der Weisen-Bericht“. Margaretha Kopeinig/ Christoph Kotanko,Eine europäische Affäre. Der Weisen-Bericht und die Sanktionen gegen Österreich, S. 70–80.
Vgl. Anton Pelinka/Sieglinde Rosenberger,a.a.O., S. 119–124.
Vgl. Karlheinz Naßmacher, a.a.O., S. 112–124; Anton Pelinka, Die Kleine Koalition, a.a.O., S. 63–68; Wolfgang C. Müller, Österreich: Festgefugte Koalitionen und stabile Regierungen, in: Wolfgang C. Müller/Kaare Str¢m (Hrsg.), Koalitionsregierungen in Westeuropa. Bildung, Arbeitsweise und Beendigung, Wien 1997, S. 128–151.
Vgl. Wolfgang C. Müller,a.a.O., S. 136–140.
Vgl. Anton Pelinka,Die Kleine Koalition, a.a.O., bes. S. 33–35 und S. 46–50.
Vgl. Wolfgang C. Müller, Das österreichische Parteiensystem: Periodisierung und Perspektiven, in: Anton Pelinka/Fritz Plasser/Wolfgang Meixner (Hrsg.), Die Zukunft der österreichischen Demokratie. Trends, Prognosen und Szenarien, Wien 2000, S. 281–309.
Vgl. Anton Pelinka/Sieglinde Rosenberger,a.a.O., S. 212–217.
Vgl. Wolfgang C. Müller,a.a.O., S. 151.
Ebenda, S. 153 f.
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Pelinka, A. (2002). Koalitionen in Österreich: Keine westeuropäische Normalität. In: Kropp, S., Schüttemeyer, S.S., Sturm, R. (eds) Koalitionen in West- und Osteuropa. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10487-2_3
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