Zusammenfassung
In der DDR war die alltägliche Lebenswelt räumlich ausgesprochen lokal bezogen, lokal fixiert. Zeitlich war sie unter gesellschaftlichen Planungsvorgaben weitgehend auf die Gegenwart verkürzt und darin extensiv besetzt von öffentlichen Institutionen an den Arbeitstagen von Erwachsenen und Kindern einerseits, andererseits nach Erledigung der Aufgaben und Pflichten im öffentlichen Bereich in der privaten Zeit verfließend: am Feierabend, am Wochenende, in den Ferien. Herausragende Ereignisse wurden lange in der Erinnerung bewahrt. Die Einbindung in Kollektive — in das Mehrgenerationengefüge der Familie, die Gruppen von Krippe und Kindergarten, später Schule, Hort und Jugendorganisation, in das Arbeitskollektiv des Betriebs — war fest und dauerhaft. Das heißt: Die alltägliche Lebenswelt konstituierte sich in Nahbereichen, blieb über die Zeit weitgehend gleich, erschien deshalb zu der Zeit, als sie existierte, vor allem jüngeren Generationen oft als einförmig und eng, wird in der Rückschau von heute her allerdings auch als überschaubar und sicher apostrophiert. Dieser ganz konkret mit der Lebensnotdurft befaßte Alltag war mit seinen Qualitäten besonders selbstverständliche und gleichzeitig besonders ausgezeichnete Wirklichkeit, da er zum Funktionieren in der Mangelwirtschaft trotzdem ständiger Aufinerksamkeit und Anstrengung bedurfte.
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© 1998 Springer Fachmedien Wiesbaden
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Wald, R. (1998). Heranwachsen im gesellschaftlichen Umbruch. In: Kindheit in der Wende — Wende der Kindheit?. Reihe Kindheitsforschung, vol 8. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10479-7_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10479-7_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2014-7
Online ISBN: 978-3-663-10479-7
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