Zusammenfassung
Die offensichtliche Abhängigkeit von anderen Menschen beeinträchtigt leicht das Freiheitsgefühl und auch die Notwendigkeit und Lust zu eigener Initiative, zu selbsttätigem Handeln und Lernen aus eigener Erfahrung. Und offener Zwang und Gewalt rufen leicht offene Rebellion hervor. Um diese Effekte zu vermeiden und die Zöglinge doch sicher zu regieren, wurden Methoden ersonnen, bei denen die Zöglinge nur indirekt abhängig sind: Der Erzieher manipuliert die Umweltbedingungen, unter denen das Kind dann das gewünschte aus eigener Erfahrung selbst lernt, ohne den Zusammenhang zu durchschauen.
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Literatur
Die Konfession sollte dabei nicht überbewertet werden (zumal da Foerster formal gar kein Mitglied war). Die wesentlichen Unterwerfungs-Forderungen lassen sich auch schon im Werk Martin Luthers finden (vgl. Pohl u. Türcke 1983 ). Foersters Konzept scheint mir eine besonders kluge Zusammenfassung der schwarzen Pädagogik (vgl. Rutschky 1977), der
weitgehend christlichen) Pädagogik der Neuzeit zu sein. „Seit dem Erscheinen von Rousseaus,Emile` (1762) hat kein zweiter päd. Schriftsteller in Europa durch die Macht seines geschriebenen Wortes eine dermaßen weltweite Wirkung hervorgebracht wie F. W. F.
Die zehn bekanntesten unter seinen 30 selbst. Buchveröffentlichungen haben eine Gesamtauflage von mehr als einer halben Million erreicht.“ (J. Antz im Artikel Foerster im Lexikon der Pädagogik, Freiburg: Herder 1965(4) Bd. 2: 44) „Zweifellos den nachhaltigsten Beitrag zur a. p. L. [allgemeinen pädagogischen Literatur, JMK] des 20. Jh. leistete F. W. Foerster, dessen Schriften eine Auflage von über 250000 erreichten (Lebenskunde: 96. – 100. T., Schule u. Charakter. 41. – 45. T), die als Musterbeispiele für die Darstellung p. Wissenschaft u. Weisheit gelten können.” (Franz Pöggeler, Artikel Pädagogische Literatur im Lexikon der Pädagogik, Freiburg: Herder 1965(4) Bd. 3: 776 )
Foerster (und insbesondere sein Hauptwerk Schule und Charakter) gehörte zu dem runden Dutzend der international führenden und im vorrevolutionären Rußland einflussreichen ausländischen reformpädagogischen Autoren (vgl. Anweiler 1964: 42–46, insbesondere 45). Foerster war dabei der für moralische Umerziehung und Selbstverwaltung international führende, also für Makarenkos Selbstverwaltung der zuständige Pädagoge.
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Kamp, JM. (1995). Selbstregierung als Charakterformung und Willensunterwerfung bei F. W. Foerster. In: Kinderrepubliken. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10478-0_5
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