Zusammenfassung
Bei der Literatursuche zum Thema Kinderrepubliken und Selbstregierung haben sich Bibliographien als ziemlich wertlos erwiesen, da die Werke nicht entsprechend verschlagwortet sind. Einige Lexika waren aber äußerst nützlich und hilfreich. Anhand dreier Lexikonartikel zum Stichwort Kinderrepublik sollen einige Probleme der benutzten Literatur erläutert werden.
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Literatur
Meyers Großes Konversations-Lexikon. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1905(6) (20 Bände).
Meyers Lexikon. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1927(6) (15 Bände). Beiden Meyers Lexika enthalten zudem noch einen Verweis von Junior Republik auf Kinderrepublik.
Der Große Herder. Freiburg: Herder 1933(4) (12 Bände).
Eine Ausnahme sind Artikel zur George Junior Republic in Monroe (1911) und von Heller im Handbuch des Kinderschutzeschwr(133) (1911). Überhaupt befassen sich Lexikonartikel zu Kinderrepubliken besonderes mit der (seinerzeit berühmten) George Junior Republic, etwa die Encyclopaedia Britannica. Verschiedene Lexika enthalten auch das Stichwort Boys Town (Nebraska/USA).
Readers Guide to Periodical Literature,Schlagworte: Junior Republics; George, William Reuben; George Junior Republic; Junior governments; School republics; vor allem aber: Citizenship, Education for. International Index to Periodicals (New York: Wilson), Schlagworte: Self-government in education; Self-government in prisons; Self-government in child training; Convict honour system; Junior Republics; George Junior Republic; Connecticut Junior Republic. Comprehensive Dissertation Index,Schlagworte: Self-Government; Self-Governance. Außerdem: Education Index (New York: Wilson); British Education Index. Schon Foerster (1953: 373 f.) stellte einen Rückgang der Einrichtungen und Fachliteratur in den 20er Jahren fest.
Dies hat mir auch das Archiv der Arbeiterjugendbewegung brieflich bestätigt. Löwenstein ( 1976: 86) erwähnt George lediglich als einen unter mehreren ( Lietz, Wyneken) Pionieren demokratischer Schillerselbstverwaltung. Er soll aber einen — unauffindbaren — Aufsatz über die Junior Republic geschrieben haben (vgl. Fußnote in Löwenstein 1976: 140 ).
Zur Aussage der beiden ersten Lexikonartikel wäre anzumerken, daß die Luftlinie zwischen Dryden bei New York und New York immerhin 275 km beträgt. Ein ganz ähnlicher Fehler findet sich auch bei Simonsohn (1969: 45, 130), der das Little Commonwealth um ein Jahr und 190 km nach London verschiebt.
z. B. die beschönigende Darstellung Georges (1910) zum Skandal von 1896; Makarenkos Darstellung seiner Entlassung; die ungenauen Darstellungen Lanes (vgl. z. B. Wills 1964a: 94) und Neills.
Knirck (1967) hat es tatsächlich fertiggebracht, in seinem dicken Buch sehr wortgewaltig weniger zu sagen, als der knappe Artikel Jugenddorf im Lexikon der Pädagogik (Freiburg: Herder 1970 ). Darum muß offenbleiben, ob die Christlichen Jugenddörfer wirklich selbstregiert sind (vermutlich sind sie es nicht!).
Selbst in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern und Ghettos gab es eine Art Häftlings-Selbstverwaltung. lm NS-Judenghetto Theresienstadt war diese sogar weit ausgebaut, mit eigenen Behörden (Judenrat), eigener uniformierter Ghetto-Polizei, gedruckten Mittellungsblättern, eigener Währung mit eigenen Banknoten, einer eigenen Briefmarke, eigenen Wirtschaftsbetriebenchwr(133) Daß dies alles mit Selbstbestimmung nicht das Geringste zu tun hat, ist offensichtlich. Dies zeigt eindringlich, daß von der bloßen Existenz bestimmter Institutionen nicht unmittelbar auf eine darin herrschende Handlungs- und Entscheidungsfreiheit geschlossen werden darf.
Jugend als eigene Altersgruppe entstand erst um die Jahrhundertwende und wurde erst zu Anfang dieses Jahrhunderts in Gesetzen (etwa RJWG) besonders berücksichtigt, wobei der Altersbereich (zuletzt durch das KJHG) immer mehr ausgedehnt wurde. Eine noch unklare Verwendung des Begriffs speziell in der älteren Literatur ist daher naheliegend.
Am brauchbarsten ist die Arbeit von Wolter-Brandecker (1982) die mir das Archiv der Arbeiterjugendbewegung freundlicherweise zur Verfügung stellte. Sie bezieht sich aber vor allem auf Frankfurt. Zu Österreich siehe die diversen Arbeiten von Kanitz sowie Arbeitsgemeinschaft fürchwr(133) (1921), Kotlan-Werner (1982), Richartz (1981), Fadrus (1930), Winter (1924). Am Rande dieser Bewegung stehen die (interessante!) Kinderrepublik von Lazarsfeld/Wagner (1924) sowie die Heimerziehung von Papanek (Berezeller 1973, Papanek 1971, 1983). Zu Deutschland siehe Löwenstein (1976), Brandecker (1981), Keupp (1977), Breitenstein (1930), Diederichs (1932), Gayk (1976), Fadrus (1930). Zur Entstehung vgl. Neddermeyer (1928), Kibbo Kift (o. J. [1928]). Zu neueren Nachwirkungen siehe auch Knorr (1955), (1958); Hansen (1970), Tennstedt (1973).
Vgl. zu den Landerziehungsheimen: Andreesen (1926), Dietrich (1967), Harless (diverse), Lietz 1897, Reisinger (1930), (1931). Die Moral-Orientierung wird anhand der englischen Parallelbewegung der New Schools gut dargestellt von Skidelsky (1975). Zur Odenwald-schule siehe Becker ( 1979 ), Odenwaldschule (o. J. ), Schäfer u. a. (1971).
Mini-München (Grüneisl und Zacharias 1989) und Heidel-York (Zimmermann 1989) sind Beispiele für Ferienprogramme. Dauerhafte Freizeitprogramme sind/waren der Altgeld Junior State in Altgeld Gardens/Chicago (Stroud 1946), die Junior City of San Francisco (Koos 1946) und die Hobbytown eines Settlementhauses in Pittsburgh für 500 Kinder und Jugendliche (Hobbytown 1940). Die Boystown in Cleveland mit 3000 Jungen war ein polizeiliches Sozialarbeitsprogramm ( Kelly 1939 ). Programme zur politischen Bildung
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Kamp, JM. (1995). Probleme. In: Kinderrepubliken. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10478-0_2
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