Zusammenfassung
Welche Rolle der (Aus-)Bildungsweg, insbesondere die Sozialisation in der beruflichen Ausbildung, für die Entwicklung politischer Orientierungen und Verhaltensweisen junger Menschen spielt, ist eine Frage, die die Sozialwissenschaften bereits seit längerem beschäftigt. Eine Vielzahl von empirischen Studien hat auf einen Zusammenhang zwischen der Bildung und dem Bildungsweg von Jugendlichen und ihren politischen Einstellungen und Verhaltensbereitschaften hingewiesen (z.B. Kaase, 1989; 1990; Fend, 1991; Hoffmann-Lange, 1995a; Hoffmann-Lange et al., 1996). Beispielsweise wird eine höhere Bildung mit einem höheren Politikinteresse und einer höheren politischen Partizipationsbereitschaft verbunden (z.B. Barnes et al., 1979; Hoffmann-Lange, 1995a; Bürklin & Klein, 1998). Darüber hinaus scheint eine höhere Bildung auch mit einem demokratischeren Weltbild einherzugehen (vgl. u.a. Winkler, 1996). Die Ergebnisse international vergleichender Bevölkerungsstudien (Klingemann, 1979) und Studien zu politischen Führungsgruppen (Herzog et al., 1993) weisen außerdem darauf hin, dass höher gebildete Bevölkerungsgruppen gegenüber demagogischen Einflüssen weniger empfänglich sind. Insofern scheint eine höhere Bildung nicht nur mit einem stärkeren politischen Interesse und einer höheren Partizipationsbereitschaft einherzugehen, sondern auch mit einer größeren Unterstützung des demokratischen Systems und seiner Parteien.
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Literatur
Allerdings bleibt dabei zunächst unklar, ob festgestellte Unterschiede zwischen Schülern und Auszubildenden Ursache oder Folge der verschiedenen Entwicklungswege sind, das heißt, ob Selektions-oder Sozialisationsprozesse in Ausbildung und auf der gymnasialen Oberstufe für die unterschiedlichen Entwicklungen ausschlaggebend sind. Wir sind dieser Frage an anderer Stelle nachgegangen (vgl. Weiss et al., 2000 ).
Hier wurden Aspekte der Berufsausbildung, aber auch der beruflichen Tätigkeit erfasst, die sich auf die individuellen Bedingungen in der Arbeits-oder Ausbildungsstätte beziehen und weniger auf den speziellen Berufsweg.
Quelle: Engel & Hurrelmann (1989).
Quelle: Baumert & Heyn (1995).
Quelle: Baumert & Ileyn (1995), Engel & Iurrelmann (1989).
Quelle: Baumert & Heyn (1995).
Da die Ausbildungs-und Berufskontextvariablen zum Teil starke Zusammenhänge mit dem Geschlecht der Jugendlichen aufwiesen, wurde in den Analysen das Geschlecht als Kontrollvariable mit aufgenommen.
Wir sind der Frage nach Selektions-oder Sozialisationsprozessen im Zusammenhang mit politischen Einstellungen und Verhaltensweisen an anderer Stelle ausführlicher nachgegangen (Weiss et al., 2000).
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Isermann, K., Weiss, K. (2001). Der Einfluss unterschiedlicher (Aus-)Bildungswege auf das Wahlverhalten von Erstwählern. In: Kuhn, HP., Weiss, K., Oswald, H. (eds) Jugendliche Wähler in den neuen Bundesländern. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10452-0_7
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3305-5
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