Schlussfolgerungen und Ausblick

Zusammenfassung

Was hat die als ‚mitagierende Sozialforschung‘ beschriebene Form der Forschung gebracht? Erst durch das Einlassen auf die Geschwindigkeit der Veränderungen und die ständige Bewegung des Forschers als ‚Wanderer‘ (Baumann 1999) konnte die räumliche und zeitliche (wie auch die wissenschaftsdisziplinäre) Verwurzelung aufgegeben werden. Damit war der Blick frei für die unsichtbaren nicht-systemrationalen Bereiche von Jugendlichen, in welchen sie auf sich und die Gruppe der Gleichaltrigen zurückgeworfen sind und den ‚Mithaltedruck‘ und die Gefahr des ‚Uberflüssigseins‘, d.h. ihre gesellschaftliche Freisetzung bewältigen. Ohne diese Forschungsweise wären die sozialräumlichen Probleme, die sich beim Aufwachsen in einer gespaltenen Stadt ergeben, wohl kaum von der Peripherie her aufschließbar gewesen, sondern die auf die Zentren und ‚Gewinner des digitalen Kapitalismus‘ fixierten Zentrumstheorien hätten einmal mehr mit ihren Konzepten und Gedanken das ‚wilde Aneignen von sozialräumlichen Strukturen‘ in der Unsichtbarkeit verdeckt. Wie im Methodenkapitel ausführlich beschrieben wurde, bildete sich im vorliegenden Forschungsprozess, der sich in seinen Grundzügen an den Ideen der ‚Grounded Theory‘ (Glaser/Strauss 1998) orientierte, innerhalb der empirischen Arbeit ein neuer theoretischer Ansatz heraus. Die Empirie wurde nicht mit einer fertigen Theorie aufgeschlossen, sondern aus dem empirischen Material wurden langsam Hypothesen herausgebildet, die sich nach und nach zu einer anderen theoretischen Perspektive festigten. Auf die phasenartige und spiralförmige Darstellung des so entstandenen Forschungsprozesses wurde zugunsten der Darstellung des Forschungsergebnisses verzichtet (s. Einleitung).