Zusammenfassung
Seit einiger Zeit ist in der sozialpädagogischen Diskussion der ‚Sozialraum‘ wiederentdeckt worden. Mittlerweile verspricht der dahinterstehende Paradigmenwechsel eine „Revolution“, welche einen „tief greifenden Umsturz in der fachlichen Konzeption, den Handlungsstrategien und Organisationsstrukturen“ (Olk 2000, S. 10) der Jugendhilfe mit sich bringen soll. Publikationen zu ‚Sozialraum‘ bzw. ‚Sozialraumorientierung‘ und ‚Sozialraumbudgetierung‘ (Jordan. u.a. 2001) erleben einen riesigen Boom. Die Vorstellungen vom ‚Sozialraum‘ sind oft nicht eindeutig. Teilweise wird er als unscharfes und diffuses Gebilde betrachtet, in welchem sich verschiedene alte Konzepte und Ansätze aufwärmen lassen. Der ‚Sozialraum‘, in den vieles hineininterpretiert werden kann, wird zum Hoffnungsträger für die Lösung diverser Probleme, wie z.B. ungleiche gesellschaftliche Partizipationschancen der Menschen (Bsp. Hinte u.a. 1999). Es ist ein Mangel an theoretischer Diskussion in der Sozialpädagogik über die ‚Grenzen des Sozialraumes‘ zu beklagen. So werden aus anderen Disziplinen Konzepte und Ansätze (wie zum Beispiel Bourdieus Konzept von ‚sozialem Raum‘ (Bourdieu 1994)) unreflektiert übernommen, ohne über Sinn und Unsinn, Brauchbarkeit und Konsequenzen solcher Ansätze nachzudenken. Neben allgemeinen Versuchen, den ‚Sozialraum‘ fassen zu können (Hinte u.a. 2000), runden Artikel, die das Sozialraumparadigma auf bestimmte Handlungsfelder der Sozialpädagogik herunterbrechen (z.B. Merchel 2001), bzw. Fachzeitschriften, die diesem Thema einen Band widmen1, diese breite Palette ab. Vergessen wird dabei meistens, dass „die damit verbundenen Grundannahmen nicht neu sind“ (Klawe 2001. S. 437) und die Sozial-pädagogik eine lange Traditian von sozialraumorientierten Erfahrungen aufweist. Deshalb ist zu beklagen, dass in der aktuellen Debatte keine „analytischen Rekonstruktionsversuche“ der Sozialraumorientierung vor-liegen (Kessl 2001, S. 40).
„Nicht der Raum, sondern die von der Seele her erfolgte Gliederung und Zusammenfas-sung seiner Teile hat gesellschaftliche Bedeutung“ (Simmel 1908, S. 615).
„Alle Räume sind soziale Räume, insofern keine Räume existieren, die nicht durch synthetisierende Menschen konstituiert werden. Alle Räume haben eine symbolische und eine materielle Komponente“ (Löw 2001, S. 228).
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Literatur
z.B.,Unsere Jugend` September 2002,,Widersprüche‘Dezember 2001
Die hier aufgeführten Charakteristika waren in ihren Tendenzen schon zu anderen urbanen Zeiten vorhanden, jedoch treten sie unter den aktuellen Bedingungen graduell stärker hervor.
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Reutlinger, C. (2003). Einleitung. In: Jugend, Stadt und Raum. Stadtforschung aktuell, vol 93. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10440-7_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10440-7_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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