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Medieninstitutionen: Strukturkontext des Journalismus

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Journalistik

Zusammenfassung

In dem — als komische Vorabend-Fernsehserie — allseits bekannten und beliebten Lehrstück “Büro Büro” wird die Konrad Lurzer KG, ein blühendes Unternehmen, durch die Einführung der EDV zum Zusammenbruch gebracht. Als das Ende da ist, formuliert der Azubi Sigbert Schmidt sein 18. Schmidtsches Bürogesetz: “Aufgabe des Computers ist es, Ordnung in das Chaos zu bringen, aber solange es noch Menschen gibt, wird das Chaos letztlich immer siegen.”1

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Bibliographische Hinweise

ad 3.3 Technologische Imperative

  • Die hier nur knapp abgehandelten Entwicklungslinien der Produktionsund Übertragungstechnik (→ Kapitel 3.3.1) wurden an anderer Stelle ausführlicher dargestellt (vgl. Weischenberg 1982: 29 ff. sowie Wei-Schenberg/Hienzsch 1994: 455–480). Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang insbesondere auf eine Reihe zentraler Quellen zur Geschichte der Satz- und Drucktechnik: Thomas (1874), Mcmurtie (1943), Carter (1955) und Beier (1966) sowie die grundlegenden Werke von Elizabeth Eisenstein (1969, 1979, 1983). Sie vertritt darin insbesondere die Auffassung, daß der Übergang von der Schrift- zur Druckkultur zunächst keineswegs revolutionäre Konsequenzen für die Gesellschaft insgesamt hatte, sondern in erster Linie der gelehrten Welt zugute kam.

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  • Kurt Koszyk (1987) hat sich mit dieser These im Rahmen seiner Anmerkungen “Zur Soziologie der Medientechnik” auseinandergesetzt. Er stellt darin die Frage, ob auch bei den medientechnischen Entwicklungen nicht vorschnell von den ökonomischen Wirkungen auf die Ursachen geschlossen werde. Medienhistorisch ebenso interessant seien die Bedingungen für das Zustandekommen von Erfindungen (vgl. ebd.: 231).

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  • Zu den bekanntesten kulturhistorischen Studien über die Folgen des Übergangs von der mündlichen zur schriftlichen und schließlich zur elektronischen Kommunikation gehört das Standardwerk von Walter Ong (1987). Beachtung hat auch die erwähnte Studie von Michael Giesecke (1991) gefunden. Der Autor versucht darin, einen großen Bogen vom Buchdruck in der frühen Neuzeit zur Informationsgesellschaft zu schlagen, um den Nachweis zu führen, daß sich die Durchsetzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien in bestimmten typischen Systemkontexten abspielt. Aus dieser Perspektive will er — sozusagen mit ‘heutigen Augen’ — die Folgen des neuen Mediums Buch neu deuten. Weniger geglückt erscheint mir ein ähnlich am-bitioniertes — für die Journalistik zunächst ertragreich wirkendes — Unternehmen von Dröge und Kopper (1991), den “Prozeßzusammenhang der Medienentwicklung in seiner historischen, sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Komplexität” so zu rekonstruieren, “daß eine theoretisch leitende Einsicht in die gegenwärtig laufenden Entwicklungen der Kommunikationspolitik möglich wird” (ebd.: 7); vgl. dazu meine Rezension in Rundfunk und Fernsehen 1992/4: 588–593.

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  • Zur Auseinandersetzung mit den allgemeinen historischen Rahmenbedingungen, unter denen die neuen Medientechniken des 19. Jahrhunderts eingeführt wurden, ist — neben den mehrfach erwähnten Standardwerken von Thomas Nipperdey — die Untersuchung von Hubert Kiesewetter (1989) zur industriellen Revolution in Deutschland 1815–1914 empfehlenswert. In drei Suhrkamp-Taschenbüchern erfolgte eine gründliche Auseinandersetzung mit historischen, technologischen, ökonomischen und politischen Aspekten von Technik und Gesellschaft’: der Monographie von Otto Ullrich (1979) über “Technik und Herrschaft” sowie den Sammelbänden von Troitzsch/Wohl-Auf (1980) und Bungard/Lenk (1988); in letzterem setzt sich Manfred Rühl von hoher Warte mit der “Technisierung freiheitlicher Publizistik” auseinander (S. 343–377). In der ‘Sachdimension’ hat Rühl dann bei seiner Auseinandersetzung mit “Redaktionszeiten” (1992) erneut die “marktfähig gewordenen Redaktionstechnologien” (ebd.: 183 f.) thematisiert.

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  • Die aktuelle Entwicklung der Zeitungstechnik (→ Kapitel 3.3.2) läßt sich am besten anhand von Jahrgängen der Fachzeitschriften “Deutscher Drucker” und “zeitungstechnik” verfolgen. Insbesondere letztere legt aus Anlaß von Kongressen der Ifra — eines Zusammenschlusses von Herstellern und Anwendern der Pressetechnik — regelmäßig Hefte mit thematischen Schwerpunkten vor, so z. B. zum Elektronischen Publizieren (1994/1), zum elektronischen Pressearchiv (1994/2) und zur Marktsegmentierung der Zeitung (1993/4); darin enthalten ist eine sachkundige Analyse von Leo Bogart zur Funktion der Tageszeitung (S. 1 f., 53). In zwei ‘Specials’ hat sich “Sage & Schreibe”, die Zeitschrift für Medienberufe, mit den neuen Techniken und ihren Auswirkungen auf den Journalismus auseinandergesetzt; Themen waren dabei Archive, Datenbanken, Dokumentationen (1993/3) und Redaktionssysteme (1993/7).

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  • Fallstudien zum Einsatz von Redaktionsystemen bei einzelnen Zeitungen erscheinen inzwischen nicht nur im Fachblatt “zeitungstechnik”, sondern auch in Computerzeitschriften, die mehr oder weniger einzelnen Herstellern verbunden sind. So wirbt die Firma “Apple” unter der originellen Titelzeile “Die zweite Wende” für das P.Ink-System auf Apple-Basis, das im Sommer 1990 bei der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG implementiert wurde (Apple Live, Januar 1991: 16–19); dieselbe Systemeinführung in Ostdeutschland, die ein gewisses Aufsehen in der Fachwelt erregte, wurde in der Zeitschrift “Desktop Dialog” (1991/3: 20 ff.) beschrieben. Apple wirbt auch mit dem Einsatz seiner Computer bei der neugegründeten Wochenzeitung DIE WOCHE (Macwelt & Apple Live 1993/4: 20–22).

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  • In der damaligen DDR wurden die medientechnischen Entwicklungen — trotz gewisser ideologischer Berührungsängste — durchaus aufmerksam beobachtet und kompetent dargestellt. Kurz vor der ‘Wende’ erschien zum Thema ein brauchbares technisches Lexikon (Jürgen Herzog/Michael Carl: Neue Medien. Kommunikation und Information, Berlin 1989); einige Jahre vorher hatte ein Autorenkollektiv an der Sektion Journalistik der Karl-Marx-Universität u. a. ein Lehrheft über “Technik und Technologie der Zeitungsherstellung” vorgelegt (Leipzig 1986), das — in Schreibmaschinenschrift und auf sehr schlechtem Papier — auch eine längere Beschreibung von Bildschirmterminals, Licht- bzw. Fotosatz und Offsetdruck enthielt. Wie schwer man sich aber aus weltanschaulichen Gründen mit der praktischen Einführung der neuen Techniken tat, wird aus dem Eiertanz deutlich, den ein leitender Redakteur vollführte, als er die Umstellung seiner Zeitschrift auf “bildschirmorientierte integrierte Texterfassung” beschreiben und begründen sollte (vgl. Konrad V. Billerbeck: FÜR DICH mit Lichtgeschwindigkeit oder: Bleisatz — es war einmal?, in: Neue deutsche Presse 1983/2: 10 f.).

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  • Ich habe mich in verschiedenen Veröffentlichungen seit 1977 mit der Entwicklung der Zeitungsherstellung und der Elektronisierung der Redaktionsarbeit auseinandergesetzt; auf das Referat älterer Quellen wurde deshalb hier im allgemeinen verzichtet (vgl. dazu Weischenberg 1982). Ökonomische und technologische Aspekte des Umstellungsprozesses sind aktuell — auch im internationalen Vergleich — in den beiden erwähnten Studien der Forschungsgruppe Journalistik ausführlicher dargestellt worden (vgl. Weischenberg/Altmeppen/Löf-Felholz 1994; Altmeppen et al. 1994; die letztere Untersuchung erschien in dem von Peter A. Bruck herausgegebenen Sammelband “Print unter Druck” — einer von mehreren Bestandsaufnahmen zur Zukunft der Zeitung, die im Auftrag des österreichischen Wissenschaftsministeriums gemacht wurden).

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  • Die Zukunft der Zeitung ist seit dem vor mehr als zwanzig Jahren erschienenen Reader von Christian Padrutt (1972) auch im deutschsprachigen Raum immer wieder Gegenstand von Analysen und Prognosen gewesen, z. B. auch in einem Aufsatz von Heinz Pürer (1982); neuerdings werden dabei sogar in der Verbandszeitschrift des Deutschen Journalisten-Verbandes Rezepte wie ‘redaktionelles Marketing’ zur Zukunftssicherung diskutiert (vgl. Susanne Schaefer-Die-Terle: Zeitung der Zukunft, in: journalist 1993/ 11: 30 f.). Frühzeitig kümmerte sich eine Reihe von Verlegern in der Bundesrepublik auch um ein optisches ‘Make-up’ ihrer Blätter. Beliebter Helfer bei der Kreierung eines attraktiveren Outfit auf der Grundlage der neuen technischen Möglichkeiten war ein nordamerikanischer Zeitungsdesigner, der u. a. ein Buch über “Typography and Design for Newspapers” geschrieben hat (Rehe 1985).

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  • Die Entwicklung von Bausteinen zur integrierten Zeitungsproduktion wurde meinem Eindruck nach in den USA durchweg wesentlich früher und aufmerksamer beobachtet als in Europa. Dies gilt insbesondere für das Potential, welches Datenbanken für die journalistische Recherche darstellen können (vgl. z. B. Endres 1985; C. David Rambo: Database Searches, in: presstime, March 1987: 10–12). Sie stehen auch im Zentrum der Studie von Koch (1991), die aber weniger hält, als der Titel “Journalism in the 21 st Century” verspricht. Eine grundlegende Untersuchung zum Thema “Datenbanken und Macht”, in der auf der Grundlage von Experteninterviews Strategien für eine sozial wünschenswerte Optimierung der Datenbanknutzung vorgeschlagen werden, haben Jörg Becker und Susanne Bickel (1992) vorgelegt.

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  • Über die ersten Versuche mit einem ‘Computer-to-plate’-System beim OBERSERVER DISPATCH/DAILY PRESS in Utica, New York, habe ich in einer Reportage berichtet (Eine Herkulestat, in: journalist 1985/1: 60 f.); den letzten “Generations-Wechsel” bei den Redaktionssystemen hat Martin ffelholz dargestellt (in: journalist 1993/8: 10–13). Die Gefahren der Bildmanipulation durch digitale Bearbeitungssysteme werden neuerdings nicht nur für den Journalismus, sondern auch für den Unterhaltungssektor beschrieben: “Nach den Sauriern (‘Jurassic Park’) stehen Schauspieler auf dem Schöpfungsplan der Computeranimateure. Die Rechtslage ist unklar” (Focus 1994/28: 134); Datentransfer erlaubt, so wird berichtet, inzwischen sogar die Kreierung von synthetischen Doubles für teure Filmstars.

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  • FOCUS wird seit Anfang 1994 — einen Tag früher als im Zeitschriftenhandel — auch elektronisch angeboten. Das Hamburger Softwarehaus P.Ink führt inzwischen am Beispiel dieses Nachrichtenmagazins vor, wie man sich (z. B. auf dem “Apple-Newton”) demnächst digitale Zeitschriften bzw. Zeitungen vorzustellen hat (vgl. zeitungstechnik 1994/1: 93).

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  • Die Agentur-Technik und ihre Folgen für die Arbeit von Nachrichtenredakteuren (→ Kapitel 3.3.3) ist schon Ende der siebziger Jahre in einer empirischen Fallstudie bei DPA untersucht worden (vgl. Prott/Simoleit 1979). Danach gehörten die Nachrichtenagenturen-nicht nur hinsichtlich technischer Aspekte — wieder zu den Desideraten der Kommunikationswissenschaften, ehe sich das Mainzer Institut für Publizistik in verschiedenen deskriptiven Fallstudien wieder des Themas annahm (vgl. Wilke/Rosenberger 1991; Wilke 1993).

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  • Das Themenheft der “Bertelsmann Briefe” zum Wandel von Medientechnik und Medienkultur (Heft 131, Juni 1994) enthält neben dem erwähnten Beitrag von Quervel zur Zukunft der Zeitung u. a. auch verschiedene Aufsätze zu neuen Rundfunktechniken (→ Kapitel 3.3.4). Dabei stehen allerdings eher Distributions- und Rezeptions- als Produktionsaspekte im Vordergrund. Dies gilt auch für verschiedene Publikationen zum komplizierten Thema Satellitenrundfunk, die ebenfalls Frank Müller-Römer, Technischer Direktor des Bayerischen Rundfunks, vorgelegt hat (vgl. z. B. den instruktiven Aufsatz: Rundfunkversorgung (Hörfunk und Fernsehen). Verbreitung von Rundfunkprogrammen und neue Rundfunkdienste, in: Hans Bredow-Institut (Hrsg.): Internationales Handbuch für Hörfunk und Fernsehen 1992/93, Baden-Baden/Hamburg 1992: A 125 — A 156). Entwicklung und Veränderung der Medientechniken unter besonderer Berücksichtigung des Satellitenfernsehens war auch der Schwerpunkt des Hefts 1993/8 der Zeitschrift “Media Perspektiven”. “Kabel und Satellit in der westeuropäischen Technologie- und Medienpolitik” hat Hans J. Klein-Steuber eingehend untersucht (in: Rundfunk und Fernsehen 1991/4: 506–526). “Satellitenkommunikation und Entwicklungsländer” war das Thema einer Magisterarbeit von Jan-Rüdiger Vogler an der Universität Münster (1991); darin werden auch die kaum noch überschaubaren technischen Grundlagen der Satellitenkommunikation ausführlicher dargestellt. Die technischen Grundlagen von EB werden aus der “Geschichte des Videorecorders” deutlich, die Siegfried Zielinski (1986) aufgeschrieben hat.

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  • Nur in einer anderen mir bekannten Magisterarbeit (Frank Kirschstein: Auswirkungen der Kommerzialisierung des Fernsehmarktes und neuer Produktionstechnologien auf Arbeit und Themen von Auslandskorrespondenten, Universität Münster 1993) sind aber die Produktionstechniken und dabei insbesondere das SNG intensiver abgehandelt worden. Zur Produktionstechnik des Rundfunks finden sich ansonsten (recht knappe) Darstellungen in den einschlägigen Praxislehrbüchern: z. B. in dem erwähnten Handbuch zum Fernsehjournalismus (Schulz/Buchholz 1990) sowie im “ABC des Hörfunks” von Bernd-Peter Arnold (1991). Im Rahmen ihrer Studie über “Audiovisuelle Medienberufe” haben sich Lutz P. Michel und Michael Schenk (1994) auch mit dem technologischen Wandel der Medienproduktion und seinen Konsequenzen für Qualifikationsbedarf und Qualifikationsprofile auseinandergesetzt. EB spielt auch eine Rolle in der empirischen Studie von Ronge/Pozelt (1987) über die Tätigkeit der Redakteure des Westdeutschen Rundfunks in der Region.

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  • Die empirischen Untersuchungen, welche bis Anfang der achtziger Jahre zu den Folgen der neuen Techniken für die Arbeit der Redakteure und die Organisation der Redaktion sowie die Qualität des journalistischen Produktes (→ Kapitel 3.3.6) durchgeführt worden waren, habe ich an anderer Stelle synoptisch dargestellt (vgl. Weischenberg 1982: 198 ff.). Ein Teil dieser sowie die in Abbildung 3–11 zusammengefaßten Studien sind neben einigen weiteren Untersuchungen in verschiedenen Sammelrezensionen bewertet worden, die auch grundsätzliche Bemerkungen zum Thema enthalten (vgl. Claudia Mast: ‘Neue Technik’ in Zeitungsredaktionen als Thema von Buchveröffentlichungen, in: Publizistik 1983/3: 478–482; Jim McDonnell: Journalism, The Press and New Technology, in: Communication Research Trends, Vol. 6, 1985/1: 1–8; Siegfried Weischenberg: Journalisten am Bildschirm. Anmerkungen zu neueren empirischen Studien über die Folgen des Computereinsatzes in den Zeitungsredaktionen, in: Rundfunk und Fernsehen 1986/2: 261–264).

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  • Jürgen Prott, der — als gelernter Zeitungstechniker hier besonders sachkundig — seit Ende der siebziger Jahre rund ein Dutzend Studien über die Konsequenzen neuer Kommunikationstechnologien insbesondere für den Journalismus vorgelegt hat, publizierte im Organ “die feder” der IG Druck und Papier eine vierteilige Serie (Hefte 1988/4, 5, 6–7, 8). Darin faßte er seine Einsichten zum technischen Wandel und der Arbeitsorganisation im Pressejournalismus unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen zusammen.

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  • Im Zusammenhang mit der Bildschirmarbeit von Medienakteuren sind immer wieder auch Gesundheitsaspekte erörtert worden (vgl. z. B. Don Sneed: VDT as Potential Health Hazards: A Critical Analysis, in: Newspaper Research Journal 1985/4: 66–72). Zu diesem Thema hat der Deutsche Journalisten-Verband eine Ratgeber-Broschüre für Journalisten herausgebracht (Schriften-Reihe Nr.5). Grundregeln zum Thema “Bildschirmarbeit und Gesundheit” faßte Manfred Bormann zusammen (in: journalist 1992/3: 53 f., 59).

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ad 3.4 Die Perspektive: Marktplatz der Elektronen

  • Nach wie vor wird der Markt der produktiven Kommunikation (→ Kapitel 3.4.1) in der Öffentlichkeit weniger beachtet als der Markt der konsumtiven Kommunikation, wobei die Grenzen zwischen beiden immer mehr verschwinden. Aufmerksamkeit erregt aber nach wie vor insbesondere der ökonomische Hintergrund der schönen neuen Multi-Me-dia-Welt von morgen (→ Kapitel 5.4); genau wird registriert, wer bei der “Schlacht um den Zukunftsmarkt des interaktiven Fernsehens” (Der Spiegel 1994/8: 94) die stärksten Bataillone hat: Medien und Abspielstätten, attraktive Texte und Programme. Dies sind bis auf weiteres die Konzerne PARAMOUNT-VIACOM und TIME WARNER aus den USA sowie die deutsche BERTELSMANN AG (vgl. ebd. 95 ff.).

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  • Die Entwicklung und Situation von Reuters (→ Kapitel 3.4.2) bis Mitte der achtziger Jahre habe ich in einem längeren Aufsatz darzustellen und zu analysieren versucht (vgl. Siegfried Weischenberg: Marktplatz der Elektronen, in: Publizistik, 30. Jg., 1985/4: 485–508); dort sind auch neben den hier erwähnten zahlreiche weitere Quellen zur Firmengeschichte aufgeführt. Das Unternehmen hat aber nicht nur die Aufmerksamkeit der Kommunikationswissenschaft erregt, wie der erwähnte Aufsatz von Chanan (1985) zeigt, sondern auch die der Wirtschaftspresse. So widmete das Magazin Forbes Reuters eine längere Analyse (vgl. John Marcom Jr.: Welcome to Hauppauge, the world’s next financial capital, in: Forbes v. 30. Oktober 1989: 143–149).

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  • Wie bei der Auseinandersetzung mit der Informationsgesellschaft insgesamt, so stehen sich auch bei der Frage, welche Auswirkungen die Kommerzialisierung von geschlossenen Kommunikationssystemen für die ‘Massenkommunikation’ und damit die Kommunikationsverhältnisse in der Gesellschaft (→ Kapitel 3.4.3) hat, das Lager der euphorischen Technik-Freaks und das der apokalyptischen Technik-Kritiker unversöhnlich gegenüber. Kaum noch zu überbieten sind die frohen Botschaften, die das “Massachusetts Institute of Technology” (MIT) seit Jahren verkündet. In dem Publizisten Stewart Brand (1987) hat es seinen Propagandisten für die Idee gefunden, daß mit dem Übergang von ‘Massenmedien’ zu ‘individualisierten Medien’ (→ Kapitel 5.4.2) alle Kommunikationsprobleme gelöst seien. Wie bei Marvin Minsky (1990) wird das Heil dabei in einer quasi intimen Mensch-Computer-Beziehung gesehen.

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  • Geradezu emphatisch warnt hingegen Claus Eurich vor solchen Zukunftsperspektiven. In seinen technikkritischen Büchern beschrieb er schon vor Jahren “Das verkabelte Leben” (1980) als Bedrohung des Individuums, machte dann auf den Zusammenhang “Computer, neue Medien und Kultur” (1988) aufmerksam und wollte schließlich mit “Die Megamaschine” (1991) Widerstand gegen die neuen “Denkzeuge” wecken. Dem Dortmunder Journalistik-Dozenten geht es dabei immer auch um die Verantwortung und Kompetenz der Journalistinnen und Journalisten: “Kritischer Journalismus lebt gerade in Zeiten wachsender Krisen und Komplexität von der Kunst des Überblicks.” (Ebd.: 201)

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  • Ebenso wie Eurich hebt auch die Essener Kommunikations- und Politikwissenschaftlerin Barbara Mettler-V. Maibom bei ihren Studien zur Technikentwicklung die grundlegenden Zusammenhänge zwischen Information, Kommunikation und Ökologie hervor. Sie identifiziert darin die ökologische Krise als Wahrnehmungskrise und begründet, warum die ‘Mediengesellschaff durch eine Enträumlichung, Entzeitlichung und Entsinnlichung von Kommunikation gekennzeichnet sei. Ihr innovativer — von Sozialromantik nicht freier — Zugriff auf die Folgen der Informationsprozesse wird insbesondere durch eine neuere Aufsatzsammlung deutlich (vgl. Mettler-V. Maibom 1994; darin finden sich zahlreiche weitere Literaturhinweise).

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Weischenberg, S. (1995). Medieninstitutionen: Strukturkontext des Journalismus. In: Journalistik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10432-2_1

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