Zusammenfassung
Japan, innerhalb der historisch außerordentlich kurzen Zeit von nur einem reichlichen Jahrhundert aus einem Inselstaat im „fernen“ Osten zu einer internationalen Macht emporgewachsen, sieht sich damals wie heute damit konfrontiert, daß man seitens anderer Nationen diesem schnellen Erfolg mit Ungläubigkeit oder Mißtrauen begegnet. Umso mehr ist daher von Interesse, wie sich Japan in die internationale Politik einbringt und dort seine Interessen vertritt. Die Vereinten Nationen spielen hierbei eine zunehmend wichtige Rolle. Sie sind eines der Foren, auf denen die Konturen der neuen Weltordnung bestimmt werden.
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Auswahl benutzter und weiterführender Literatur
Bekannt als LYTTON-Kommission
Deutscher Text siehe Literaturliste: h) S. 211– 213
Hinsichtlich konkreter Information über Aktivitäten Japans im VN-System läßt sich sowohl innerhalb Ja-pans als auch international ein Bedarf nach Verbesserung feststellen. Allgemeine Information bzw. statistische Angaben sind relativ unkompliziert verfügbar, weiterführende Aussagen über Aufgliederung und Verwendungszweck der Beiträge jedoch liegen bisweilen auch bei den VN nicht vor bzw. erhalten durch bestimmte Verfahrensweisen eine Vertraulichkeitsstufe, die auch Mitarbeitern innerhalb der VN selbst den Zugang erschwert. Hierzu gehören auch Angaben über Entwicklungsprojekte und tatsächliche Zahlungen Japans sowie deren Zweckbestimmung in Zusammenhang mit dem Golfkrieg. Das Problem scheint jedoch insoweit erkannt, als sich die Internationale Informationsabteilung im japanischen Außenministerium nach eigenen Angaben derzeit mit der grundlegenden Überarbeitung von die VN betreffenden Unterlagen befaßt.
Durch die kürzliche Hochzeit des Thronfolgers gibt es beispielsweise auch eine personelle Beziehung zum kaiserlichen Hof. Der gegenwärtige Vize-Außenminister ist nun Schwiegervater des japanischen Kronprinzen.
Auch für diese regierungsunabhängigen Organisationen, denen nach Aussage der Regierung für die Zu-kunft wachsende Bedeutung zukommen soll, gilt das bereits weiter oben zu Transparenz und Verfügbarkeit von Information Gesagte. Verweise auf die Internationale Informationsabteilung des Außenministeriums bei Ersuchen aus dem Ausland nach Informationen über die Aktivitäten der regierungsunabhängigen Organisationen sind nicht die Ausnahme und erscheinen vornehmlich dann bedenkenswert, wenn man berücksichtigt, daß einige dieser Organisationen erheblich von der japanischen Regierung mitfinanziert werden.
Bei der Vermittlung ihrer Positionen zu den VN der eigenen Bevölkerung gegenüber liegt also noch ein Stück intensiver Arbeit vor der japanischen Führung — vorausgesetzt, es besteht Interesse an einer breiten Diskussion der Thematik in der Öffentlichkeit. Denn die VN sind in dort zwar dem Namen nach bekannt und werden grundsätzlich in ihren Aktivitäten positiv gesehen, doch genauere Betrachtung läßt oft eher unklare Vorstellungen in der Bevölkerung zum Thema VN erkennen, und die Entsendung von Angehörigen der Streitkräfte stößt weiterhin auf ausgesprochen unterschiedliche Reaktionen. Der relativ hohe Bekanntheitsgrad der VN an sich in der Bevölkerung kann im wesentlichen auf die aktuelle Berichterstattung von Fernsehen und schreibender Presse zurückgeführt werden. Bei weitem weniger wirksam ist die Schul-und weiterführende Bildung, was den Einfluß der Massenmedien in diesem Kontext ebenso unterstreicht, wie den unübersehbaren Handlungsbedarf in der japanischen Bildungspolitik zum Thema Geschichte Japans im 20. Jahrhundert.
Ungeachtet der einflußreichen finanziellen Rolle Japans gibt es jedoch auch Stimmen, die sich dafür aus-sprechen, daß kein Land mehr als 10% zum Budget der VN beitragen sollte, um auf diese Weise Situationen auszuschließen, in denen die Weltorganisation, wie in der Vergangenheit geschehen, für eine Erhaltung ihrer Funktionsfähigkeit unter den Druck übermächtiger Beitragszahler geraten könnte.
Englischer und japanischer Text siehe Literaturliste: y)
Deutscher Text siehe Literaturliste: h) S. 213–221
Seither hat man sich an folgenden Aktionen beteiligt: im November 1989 an UNTAG (Namibia vom 01.04.1989–31.03.1990) mit der Entsendung von 27 zivilen Wahlbeobachtern u.a. aus regionalen of-fentlichen Körperschaften, und im Februar 1990 an ONUVEN (Nicaragua vom 21.08.1989–28.02.1990) mit 6 Wahlbeobachtern, die als Privatpersonen ausgewählt worden waren. Zu UNIIMOG (Iran/Irak vom 20.08.1988–28.02.1991), UNGOMAP (Afghanistan/Pakistan vom 15.05.1989–15.03.1990), und UNIKOM (Irak/Kuweit vom 13.04.1991–gegenwärtig) wurde jeweils ein Regierungsbeamter entsandt. UNGOMAP war von Japan als Starthilfe mit 5 Mio. $ unterstützt worden, UNIIMOG mit 10 Mio. $. Für UNTAG stellte Japan als freiwilligen Beitrag 14 Millionen $ zur Verfügung und im August 1989 zahlte es 2,5 Mio. $ in den Treuhandfonds zur Unterstützung der Anfangsphase von friedenserhaltenden Operationen.
Zur weiteren Geschichte des Entwurfes vgl. Literaturliste: w) 1991/1992, S. 49–66
Am 16.04.1991 hatte die japanische Regierung beschlossen, vier Minensuchboote und zwei Versorgungsschiffe in den Golf zu entsenden. Diese verließen am 27.04.1991 den Hafen Yokosuka zum, von Manöverteilnahme abgesehen, ersten offiziellen internationalen Einsatz japanischen Militärs unter Waffen nach Beendigung des 2. Weltkrieges in Asien. In diesem Kontext verdient auch Erwähnung, daß die VN-Einsätze seit Beginn der 90er Jahre im Vergleich zu früher weitaus häufiger und vor allem aufwendiger geworden sind. Während es von 1948 bis 1991 insgesamt weltweit nur 13 VN-Missionen gegeben hatte, befanden sich 1992 allein etwa 50.000 Soldaten in 12 Missionen der VN mit einem geschätzten Gesamtfinanzbedarf von etwa 5 Mrd. $ im Einsatz. Bleibt es bei der bisherigen Planung für den VN-Einsatz in Somalia, kämen noch einmal etwa 30.000 Personen mit einem Budget von etwa 1,5 Mrd. $ im ersten Jahr hinzu.
Das japanische Außenministerium erklärte beispielsweise ein halbes Jahrhundert nach dem betreffenden Ereignis am 02. 10. 1991, es betrachte die nicht erfolgte Kriegserklärung vor dem japanischen Überfall auf Pearl Harbour als Fehler.
a) „Japan Review of International Affairs“; The Japan Institute of International Affairs [JIIA]; 1991–1993
b) „Asien — Deutsche Zeitschrift für Politik, Wirtschaft und Kultur“; Deutsche Gesellschaft für Asienkunde [DGA]; 1990–1992
c) „nihon koku kempô“; sapio books, shogakukan; 1982
d) „kokusai kyôryoku — kôryû NGO dantai meikan“; gaimushô, nihon gaikô hyôkai; 1991
e) „The Japan that can say No“; ISHIHARA Shintaro; Simon & Schuster; 1991
f) „gaikô seisho — wagakuni no gaikô kinkyô“; gaimushô, ôkurashô; 1990–1991
h) „Fremde Nachbarn: Tôkyô und Moskau“; Joachim GLAUBITZ; Nomos Verlagsgesellschaft; 1992
i) „asahi shimbun“ 1991–1993
j) „yomiuri shimbun“ 1991–1993
k) „nihon keizai shimbun“ 1991–1993
JIN“-data-network
m) „Militärmacht Japan? — Sicherheitspolititk und Streitkräfte“; Heinz Eberhard MAUL (Hrsgb.); iudicium Verlag; 1991
n) „kokusai rengô“; AKASHI Yasushi; iwanami shinsho, 1985
o) „voorushonnye sily japonii — istorija i sovremennost“; izdateltsvo nauka, glavnaja redaktsija vostotschnoi literatury; Moskva; 1985
p) „Süddeutsche Zeitung“; 1991–1993
q) „Berliner Zeitung“; 1991–1993
r) „Arbeitspapiere zur Internationalen Politik“ (Serie); Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Internationale Politik e.V.
s) „Die Internationale Politik“ (Serie); R. Oldenbourg Verlag
t) „The Role of the United Nations in the 1990s“; Publication of the Japanese-German Center Berlin (Vol. 4); 1991
u) „Charter of the United Nations — kokusai rengô kenshô“; nihon kokusai rengô kyôkai hakkô; 1986
v) „The Tôkyô Declaration On The U.S.-Japan Global Partnership, January 9, 1992“; United States Information Service, American Embassy; Tôkyô; 12. 05. 1992
w) „Japan — Politik und Wirtschaft“ (Serie); Manfred POHL (Hrsg.); Institut für Asienkunde Hamburg
x) „Neues aus Japan“ Nr. 344, Japanische Botschaft in Deutschland, 1993
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Bauer, F. (1994). Japans Verhältnis zu den Vereinten Nationen. In: von Bredow, W., Jäger, T. (eds) Japan. Europa. USA.. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10426-1_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10426-1_10
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