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Die Replikation der „Erlebnisgesellschaft“ von Gerhard Schulze in den neuen Bundesländern: Erkenntnishorizont und empirische Grenzen der Übertragbarkeit des Konzeptes

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Zusammenfassung

10 Jahre ist es nunmehr her, daß sich die DDR weniger mit einem Knall als mit einem Wimmern von der Weltbühne verabschiedete. Ohne daß ein Schuß fiel, fand hinter dem „Eisernen Vorhang“ im östlichen Teil Deutschlands eine Revolution statt, die nahezu alle vorhandenen Institutionen wie auch das gesamte Grundgefüge der Gesellschaft hinfort fegte. Spätestens mit dem Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes mußte jedermann klar sein, daß ein kompletter Transfer des Institutionengefüges von West nach Ost in der ehemaligen DDR kaum folgenlos bleiben konnte.

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Literatur

  1. Als Protagonisten der sozialwissenschaftlichen Sichtweise, es handle sich bei der Transformation der DDR um nachholende Modernisierung können wohl Zapf (exemplarisch 1994) und Geißler (exemplarisch 1994b und 1996c) gelten.

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  2. Einen, wenn auch nicht erschöpfenden Überblick über die Publikationslandschaft leistet das Berliner Journal für Soziologie in seinem Heft 3/1994 - größere theoretische Innovationen in der Transformationsforschung sind später nicht mehr hinzugekommen. Das Thema verlor sich dann langsam von der wissenschaftlichen Agenda, nach Diewald/Mayer (1996) erschienen praktisch keine großen Kompendien der Transformationsforschung mehr.

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  3. Kneer/Nassehi/Schroer (1997), Pongs (1999)

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  4. Vgl. zusammenfassend van der Loo/van Reijen (1992)

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  5. Vgl. zusammenfasssend Müller (1994)

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  6. Zur Rezeption des Werkes von Bourdieu ausführlich Mörth/Fröhlich (1994) sowie Eder (1989b)

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  7. Vester (1998) gab und gibt sich diese Mühe.

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  8. Hradil (1992a) faßt die Lebensstilforschung der 1980er Jahre umfasssend zusammen

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  9. Vgl. Michailow (1994a, b)

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  10. Exemplarisch Zapf (1994)

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  11. Auch wenn Hartmann (1999) einen vorerst letzten Versuch unternommen hat, das Thema abermals auf die Agenda zu bringen. Allerdings löst auch er die im folgenden benannten „Lagergegensätze“ nicht auf, er bleibt auf dem Stand der Diskussion Mitte der 1990er Jahre, wie er bei Hradil (1999) deskriptiv dargestellt wird.

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  12. Wobei der schlüssige Nachweis, soziale Ungleichheit dieser Lesart habe sich seit Mitte der 1990er Jahre drastisch verschärft, ad dato aussteht.

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  13. Vgl. vor allem Spellerberg (1996), Konietzka (1995), Ritter (1997), Klocke (1993), Richter (1994), Hradil (1992 b), Müller (1992a), Michailow (1994a, b)

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  14. Verbraucheranalyse (1998)

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  15. Fröhlich/Mörth (1994) kritisieren diesen Geltungsanspruch von Schulzes Theorie, wie bei den meisten „Bindestrich-Klassifikationen der Gesellschaft“ (ebd. S. 25) geht er ihnen zu weit. Sie begründen diese Kritik mit der regionalen Begrenzung der Erhebung, mangelnder Antwortbereitschaft der Bevölkerung sowie der systematischen Ausblendung breiter Bevölkerungskreise wie Ausländer und „Nurhausfrauen“ (ein typisches Rezeptionsproblem, letztere bleiben lediglich bei der für den weiteren Verlauf der Analyse unerheblichen Klassifikation in Berufsgruppen ausgeklammert). Der wohl ernstzunehmendste Teil dieser Kritik, das Fehlen der Ausländer im Sample, spielt für die Übertragung des Ansatzes in die neuen Bundesländer keine Rolle, der Ausländeranteil an der Wohnbevölkerung beträgt hier zum Befragungszeitpunkt gerade mal 1Prozent.

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  16. Hierdurch wird einer Forderung, die Schulze in der Erlebnisgesellschaft stellt, Rechnung getragen. Auch Eder (1989 a) macht klar, daß die Funktionweise von Vergesellschaftungszusammenhängen erst durch die qualitative Analyse von Habitusformen glücken kann.

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  17. Vgl. Klocke (1993), Herlyn/Scheller/Tessin (1994), Ritter (1997), Konietzka (1995), Spellerberg (1996)

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  18. Vgl. exemplarisch Michailow (1993), aber auch Honneth (1992) und Berger (1994a)

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  19. Auch wenn Esser (1991) just dieser Assoziation erlegen zu sein scheint.

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  20. Vgl. Schütz/Luckmann (1975), allerdings verweist Schulze an anderer Stelle auf den Lebensweltbegriff, wie im weiteren Verlauf der Abhandlung noch gezeigt werden wird.

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  21. Eckhart/Jacob (1994) monieren also nicht ganz zu Recht die fehlende Erwähnung eines psychologischen Hintergrunds in Schulzes Theorie.

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  22. Bühl (1987) identifiziert dieses Phänomen als eine kognitive/sozialorganisatorische Störung am Übergang von 4. zum 5. Kondratieff, im Übergang von der Nationalkultur zur Weltkultur; (vgl. S. 172 ff.). „Entgrenzung“ sowie „gewagte Experimente im Lebens- und Kunststil“ (ebd.; S. 105) seien typisch für derartige Phasen.

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  23. Diese Form der Schematisierung weist in ihrer Autonomie gegenüber tradierten Werten, Normen und Figurationsmustem Parallelen zur „Weltbildgenese“ durch menschliche Interaktion auf, wie sie, folgt man Eisenstadt (1990), durch die „symbolischen Anthropologen“, allen voran hier Geertz (1987), in den Diskussionshorizont der Kultursoziologie gelangte.

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  24. Lunt/Livingstone (1992) bringen hier, einer offensichtlichen, intellektuellen Mode (exemplarisch Giddens 1991) in der angelsächsichen scientific community folgend, den Begriff der Identitität ins Spiel: “Modern consumer culture creates the need to have, to discover, an identity“ (ebd.; S. 24)

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  25. Hier trifft Schulze auf ein tragisches Moment der Moderne, das Simmel (1919) in Umkehrung des Wahlspruches der Franziskaner mit „omnia habentes, nihil possidentes“ (S. 250) - sie haben alles, aber besitzen nichts - auf den Punkt bringt.

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  26. „Habitus wird verstanden als „System dauerhafter und übertragbarer Dispositionen zu praktischem Handeln…ein kohärentes System von Handlungsschemata“ (Fröhlich 1994, S.38)

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  27. Göschel (1991) weist darauf hin, daß die Veränderungstendenzen hochkultureller Exposition in der Bundesrepublik letztlich als konflikthafte Form der Generationenfolge und der darin eingelagerten normativen Diskurshorizonte zu verstehen ist. Kulturelle Wandlungen werden so zu parataktischen Ungleichzeitigkeiten, die in der je differenten kulturellen Sozialisation unterschiedlicher Kohorten fußt. Schulze benennt denselben Mechanismus, ordnet ihn aber durch die schematisierende Dreiteilung der Alltagskultur eher dem jugendkulturellen Spannungsschema zu.

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  28. Greverus (1978) stellt die umfängliche Diskussion der Trivialkultur in den 1960er und 1970er Jahren aus dem Blickwinkel der Kritischen Theorie dar. Wie schon bei Adorno (1992) wird Kultur und Alltag als unversöhnlicher Widerspruch im Gehäuse von Verdinglichung und Fetischcharakter gesehen.

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  29. Explizit die Welt von Adorno mit standardisierter, leichter Musik auf der einen und der ernsten Musik, die „ihrem eigenen Begriff genügt“ (1992, S. 43). Hier „ist jeder Schlager tatsächlich eine sozialpsychologische Versuchsanordnung, Schema und Auslöser möglicher Projektionen, Triebregungen und behaviors“(ebd.; S. 51).

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  30. Auf dieser personalen Ebene verschwindet die distinktive Scheidung von Hochkultur und populärer Kultur, für Strinati (1994) eines der zentralen Merkmale der Postmoderne. (Vgl. ebd.; S. 429 wie auch Featherstone (1990, 1991))

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  31. Zur soziologischen Dikussion des Themas „Zeit“ exemplarisch Homing! Gerhardt/ Michailow (1990), Zoll (1989), Nassehi (1993); technisch/philosophische Aspekte werden plakativ bei Virilio (1993) beleuchtet.

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  32. Zur komplementären Verwendung von KFA und Korrespondenzanalyse Blasius/ Lautsch (1980).

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  33. Hinter dieser Spannung zwischen „Aufwärtsorientierung“ und „Rückwärtsorientierung“ in der älteren Kohorte der Chemnitzer Befragten könnte man ein kulturelles Anzeichen für die von Vester konstatierte „Polarisierung der Mitte“ in den neuen Bundesländern vermuten.Vgl. Vester (1995), S. 31 ff. 67

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Lechner, G. (2003). Die Replikation der „Erlebnisgesellschaft“ von Gerhard Schulze in den neuen Bundesländern: Erkenntnishorizont und empirische Grenzen der Übertragbarkeit des Konzeptes. In: Ist die Erlebnisgesellschaft in Chemnitz angekommen?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10410-0_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10410-0_1

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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