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Grundlegung Sozialwissenschaftliche Weltbilder und Theoriebildung in den Internationalen Beziehungen

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Zusammenfassung

Der Entwicklung von Kriterien für die Theoriebildung in den Internationalen Beziehungen dient das erste Kapitel. Zu diesem Zweck werde ich verschiedene sozialwissenschaftliche Weltbilder herausarbeiten, die je unterschiedliche Vorannahmen über die Beschaffenheit und den Aufbau sozialer Organisation beinhalten. Beispielhaft für die Explikation eines sozialwissenschaftlichen Weltbildes ist R.K. Mertons soziologischer Klassiker (“Social Theory and Social Structure”), in dem die Grundlagen des „generellen Paradigmas des Funktionalismus“ (1957: Kap. 1) dargelegt sind.

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Literatur

  1. Lä fremdsprachige Textausschnitte, die im fortlaufenden Text zitiert werden, sind von mir übersetzt worden.

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  2. Neben dem Begriff “Paradigma” finden sich in der Literatur noch weitere Begriffe, die Ähnliches wie die sozialwissenschaftlichen Weltbilder kennzeichnen: Nagel (1961) spricht von ’types of scientific explanations’,Harsanyi (1969) schlicht von ’approaches’,Elster (1981) von ’models of man’ und Kratochwil (1989) ebenfalls von “world-images’. Um Verwechslungen zu vermeiden, beschränke ich mich auf Kosten der stilistischen Vielfalt auf die Begriffe ”sozialwissenschaftliches Weltbild“ und ”Erklärungsmodus oder -muster“. Während ich mit den Termini ”Erklärungsmodus oder -muster“ nur auf einen Teil eines sozialwissenschaftlichen Weltbildes rekurriere, umfaßt der Begriff ”sozialwissenschaftliches Weltbild“ neben einem Erklärungsmodus auch Vorgaben hinsichtlich normativer Zielreflexionen. Ein sozialwissenschaftliches Weltbild repräsentiert somit eine ”Sozialtheorie“ im weitesten Sinne (vgl. Gilbert 1990). Der Begriff ”Theoriestrang“ wird benutzt, wenn eine Gruppe von Theorien bezeichnet werden soll, die als Variante innerhalb eines sozialwissenschaftlichen Weltbildes sich von anderen Varianten unterscheiden läßt.

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  3. Als wichtige Ausnahmen neueren Datums vgl. Czempiel (1986b), Haftendorn (1986) und Meyers (1990).

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  4. Poppers Begriff “Historizismus” und der hier verwendete Begriff “Historismus” bezeichnen dieselbe wissenschaftstheoretische Position, derzufolge kulturelle und soziale Erscheinungen ausschließlich unter dem Gesichtspunkt ihrer historischen Gewordenheit verstanden werden können.

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  5. Vgl. hierzu Elster ( 1981: Kap. 6) sowie Zürn (1989b). Auch Rüsen (1990: 33) weist in einem Handbuchartikel zur “Theorie der Geschichte” darauf hin, daß die Bestimmung des Gegenstands der Geschichtswissenschaft durch die Einführung des Begriffspaares “idiographische” versus “nomologische Methode” wenig sinnvoll ist, da nomologisches Wissen die Grundlage aller Erklärungen sei.

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  6. Die in politikwissenschaftlichen Lehrbüchern übliche Unterscheidung zwischen normativ-ontologischen, empirisch-analytischen und kritisch-dialektischen Metatheorien (vgl. von Beyme 1986: 16ff.) und die in Lehrbüchern zur internationalen Politik benutzte Unterscheidung zwischen einer realistischen (die natürlich nichts mit dem wissenschaftstheoretischen Realismus zu tun hat), einer integrationstheoretischen und einer politökonomischen Denkschule (vgl. beispielsweise Rittberger/Wolf 1988) mögen aus didaktischen Gründen wertvoll sein. Ein Problem von beiden Dreiteilungenerscheint mir aber zu sein, daß sie epistomologische Probleme mit Fragen hinsichtlich der zugrundeliegenden sozialwissenschaftlichen Weltbilder miteinander vermengen. Außerdem unterstützt die zweite Dreiteilung eine z. T. überflüssige und vielleicht auch irreführende Tendenz, nach Denkschulen innerhalb einer Disziplin zu suchen, anstatt ihrem disziplinenübergreifendenCharakter gerecht zu werden (vgl. auch Onuf 1989: Introduction).

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  7. Diese Position wird auch von Elster (1989: 13) und Coleman (1990: 5) vertreten. Es bietet sich das pragmatische Kriterium an, wonach eine Erklärung dann an der richtigen Ebene ansetzt, wenn sich aus ihr Interventionen zur Veränderung ungewüinschter Zustände ableiten lassen.

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  8. Für zwei entgegenstehende, aber gleichermaßen informative Überblicksdarstellungen fiber die aktuelle staatstheoretische Diskussion vgl. die Aufsatzsammlungen von Evans/Rueschemeyer/Skocpol (1985) und Jessop (1990).

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  9. Beispielsweise tendieren Rüsen/Jäger (1990: 19ff.) in einem Handbuchartikel fiber die “Historische Methode” fälschlicherweisedazu, “Hermeneutik”, “Historismus” und “individuelle Intentionen” als einen zusammenhängenden methodischen Komplex der Trias “Analytik”, “Generalisierung” und “allgemeine und strukturelleHandlungsbedingungen”gegenfiberzustellen. Diese inkorrekte Gleichsetzung von “Verstehen” und “hermeneutischer Empathie” geht auf Wilhelm Dilthey zurück. Webers Auffassung von “Verstehen” setzt aber weder Introspektion noch Intuitionismus voraus; sie fordert nur, daß Handlungen im Lichte der vorhergehenden Intentionen verstanden und beschrieben werden (vgl. Carlsnaes 1986: 401 ).

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  10. Als extremer und amüsanter Beleg mag ein längeres Zitat aus dem Buch des Ehetherapeuten Willi (1989: 262) an dieser Stelle ausreichen: “Oft schon während der Siegesfeier veriindert sich die bisherige Dynamik grundlegend. Ehemalige Kampfgefährten werden zu Gegnern, ehemalige Freunde zu erbitterten Rivalen. Die ursprünglich äußere Polarisierung der Ideenträger gegen ihre Gegenspieler hat sich nach innen verlagert. Das System spaltet sich in zwei oder mehrere konkurrierende Fraktionen, die sich nun um einen Teilaspekt der Idee zu streiten beginnen. Dieser Verlauf der Ideenentwicklung ist so schicksalhaft vorprogrammiert, daß er mit den Ideenfragern passiert, gleichgültig ob sie das wollen oder nicht,gleichgültig ob es unter den Gruppenangehörigen Menschen speziellen Ehrgeizes, hoher Agressivität, geringer Frustrationstoleranz oder Neigung zu narzißtischen Größenideen hat oder nicht. Es sind nicht die Ideenträger, die den Ideenprozeß schaffen, vielmehr bedient sich der Ideenprozeß seiner Trager und macht mit ihnen, was er für seine Evolution und Differenzierung braucht.” (Hervorhebungen durch M.Z.)

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  11. Vgl. auch Stinchombe (1968) und van Parija (1981), die ähnlich wie Merton eine gründliche Kodifizierung des funktionalistischen Erldärongsmodua vorgelegt haben. Bei der schematischen Darstellung folge ich jeweils in Teilen Cancian (1968: 31) und Elster (1987: 59).

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  12. Zwei verschiedene Verhaltensmuster sind dann funktional äquivalent, wenn sie für das System S dieselbe Funktion F erfüllen.

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  13. Freilich kann eine solche Aussage nicht der ganzen Komplexität des Werkes von Parsons gerecht werden. Ich beziehe mich hier auf Arbeiten aus seiner mittlerer Schaffensphase, in denen er seine ursprünglich handlungstheoretische Orientierung aufgab oder doch zumindest vernachlässigte. Generell hat Parsons gleichwohl ein hochkomplexes Theoriegebäudevorgelegt, das nur z.T. auf dem funktionalistischen Erklärungsmodus beruht. Vgl. Münch (1988) für eine äußerst konstruktive Aufarbeitung der Parsonschen Theorie, die in eine handlungstheoretische Rekonstruktion mündet (vgl. auch Abschnitt 1.3.2.).

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  14. Ich wähle nur ein Beispiel, um das zu illustrieren: Die Hierarchie in traditionalen Familien und die damit verbundene “arrangierte Heirat” (Verhaltensmuster V,) wird folgendermaßen erklärt (vgl. Parsons 1964c). Die Bändigung der “affektiven Spontaneität” der Menschen ist ein funktionales Erfordernis (Wirkung F) fur alle sozialen Systeme bzw. Gesellschaften S. Die Funktion der Bändigung der affektiven Spontaneität kann potentiell durch zwei Verhaltensmuster erbracht werden: Entweder durch die bedingungslose Einbindung in die Ordnung einer Großfamilie, die durch eine arrangierte Heirat ermöglicht wird (V,) oder durch die Sozialisation des Individuums in einer stark arbeitsteiligen und interdependenten Gesellschaft (V2). Da die Arbeitsteilung und Interdependenz in traditionalen Gesellschaften nicht gegeben war iv, traditionale Gesellschaften aber trotzdem funktionierten iii, mußte es die Großfamilie und das damit verbundene Verhaltensmuster V„ die arrangierte Heirat, geben - der Erklärungsmodus des pragmatischen Funktionalismus ist deutlich zu erkennen.

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  15. Eine ähnlich gelagerte Argumention entfaltet Parsons (1961) übrigens auch im Hinblick auf die Funktion der sozialen Ordnung für die Stabilität des “internationalen sozialen Systems”.

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  16. Meist beruht die höhere Aufmerksamkeit, die renommierte Wissenschaftler und Wissenschaflerinnen erhalten, auf vorhandenen Bekanntschaften, institutionalisiertenKommunikationskanâlen etc.

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  17. Freilich macht dies den Funktionalismus nicht ideologiekritisch. Ideologiekritik ist aber ohnehin keine erklärende sozialwissenschaftliche Tätigkeit, sie deckt vielmehr die Diskrepanz zwischen dem Selbstbild einer Gesellschaft und deren realer Beschaffenheit auf und ist somit Teil einer normativen Fragestellung. Ideologiekritik stellt somit kein konkurriendes Weltbild zum Funktionalismus und zum Rationalismus dar. Sie ist eine komplementäre Tätigkeit in den Sozialwissenschaften, die allerdings je nach sozialwissenschaftlichem Weltbild anders ausfällt. Es wäre in diesem Zusammenhang interessant zu prüfen, ob der Vorwurf des inhärenten Konservatismus nicht schon jeden denkbaren Erklärungsmodus getroffen hat und die entsprechende Kritik letztendlich darauf zu reduzieren ist, daß der erklärende Teil sozialwissenschaftlicher Tätigkeit zunächst immer den status quo zur abhängigen Variablen nimmt und entweder dessen positive Konsequenzen hervorhebt (Funktionalismus), ihn zu verstehen sucht (Rationalismus) oder als gleichsam naturnotwendig ansieht (Naturalismus).

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  18. Es sollte allerdings angefugt werden, daß auch in neueren Beiträgen zur Evolutionstheoriedas Prinzip der Gruppenselektionbezweifelt wird und statt dessen individualistischeErklärungender Evolution an Gewicht gewinnen (vgl. als Überblick Maynard Smith 1976 und Mueller 1990).

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  19. Bisher sind drei Bände publiziert: “The Modern World-Sytem I. Capitalist Agriculture and the Origins of the European World-Economy in the Sixteenth Century”, Band 1 (1974); “The Modern World System B. Mercantilism and the Consolidation of the European World Economy, 1600–1750”, Band 2 (1980) und “The Modern World System III. The Second Era of Great Expansion of the Capitalist World Economy, 1730–1840s”, Band 3 (1989). Für das folgende greife ich zudem auf den von Wallerstein verfassten Artikel, “Aufstieg und künftiger Niedergang des kapitalistischen Weltsysteme. Zur Grundlegung vergleichender Analyse” (1979) zurück.

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  20. So wurde die Arbeit beispielsweise wegen einer unzureichenden Erklärung dea Zerfalls dea Feudalismus kritisiert, da der durch die Parzellierung des Grundbesitzes dem Feudalismus innewohnenden Auflösungstendenz nicht genügend Achtung geschenkt sei (vgl. Kuchenbuch 1982). Brenner (1977) kritisiert die eigenwillige Kapitalismus-Definition Wallersteins, die den Aspekt der erweiterten Reproduktion nicht berücksichtige und daher auch der Dynamik der kapitalistischen Weltwirtschaft nicht gerecht werde. Brenners Besprechung des ersten Bandes des “Modern World-System” brandmarkt Wallersteins Theorie als “Neo-Smithian Marxism”. Skocpol (1977) kritisiert wiederum Wallersteins Erklärung der Staatsbildungswelleund die dem Staat zugeschriebene Rolle. Es ist auch kritisiert worden, daß im “Modern World-System” soziales Handeln ausschließlich funktionalistisch betrachtet würde (vgl. Worsley 1982 ).

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  21. Es sollte in diesem Zusammenhang noch angemerkt werden, daß aus der Perspektive des modernen Weltsystems betrachtet die atemberaubenden Veränderungen in Osteuropa in der zweiten Hälfte der 80er Jahre alles andere als dramatisch sind. Dieser Perspektive zufolge haben einige semiperiphere Länder ihre merkantilistische Außenhandelspolitik modifiziert, da sie sich mit anhaltenden Mißerfolgen konfrontiert sahen.

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  22. Aus der Perspektive des methodologischen Individualismus stellt sich dieser Widerspruch übrigens etwas anders dar: Es handelt sich m. E. hierbei um das individuelle Interesse des einzelnen Kapitalisten an geringen Löhnen einerseits und dem kollektiven Interesse der Kapitalisten an einer ausreichenden Nachfrage andererseits. Ein Widerspruch, der entweder durch kollektive Aktionen (Kooperation der Kapitalisten) oder als nicht intendiertes Nebenprodukt einer kollektiven Aktion der Arbeiter, höhere Löhne zu erhalten, überwunden werden könnte. Ich meine sagen zu können, daß zumindest zweiteres seit ungefähr einhundert Jahren geschieht.

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  23. Elias zeigt bei der Untersuchung der Wandlungendes Verhaltens in den weltlichen Oberschichten des Abendlandes auch sehr eindrücklich, daß der Wandel der Sitten zunächst nur gegenüber Gleich-und Höhergestelltenstattfand, also gegenüberMenschen, von denen man “abhängig” (im Sinne von interdependent) war. Demgegenüber blieb das Eß-, Schneuz-, Spuck-und Kleidungsverhalten gegenüber Untergebenen lange Zeit unverändert. Es wäre demnach im Geiste von Elias, für die Erklärung des Sachverhalts des sog. OECD-Friedens einerseits und des interventionistisch-aggressiven Verhaltens von demokratischen Industrieländern gegenüber Entwicklungsländemandererseits den Prozeß der Zivilisation anzuführen. Insofern könnte Elias zur Ausarbeitung einer alternativen Erklärung zu der von Doyle (1986) und Rittberger (1987) bemühten Theorie Kants vom ewigen Frieden durch Republiken für das besagte empirische Phänomen herangezogen werden.

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  24. Ganz deutlich wird dies in Elias’ Büchlein Humana Candido,das zunächst eine realistisch-fatalistische Deutung der Geschichte internationaler Politik gibt, die schwerlich als “up to date” angesehen werden kann, dann aber in der Benennung einer der vorhergehenden Analyse widersprechenden Wahlmöglichkeit mündet: “Wir stehen vor der Wahl zwischen der weitgehenden Selbstzerstörung der Menschheit und der Abschaffung der Haltungen, die zu Kriegen als Mitteln der Lösung zwischenstaatlicher Konflikte führen.” (1985: 136)

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  25. Der in der Soziologie seit Parsons zur Kennzeichnung dieses Theoriestranges verwendete Begriff “Utilitarismus” ist mißverständlich. Mit ihm wird auch der ethische Standpunkt bezeichnet, wonach Handlungen, Gesetze, Institutionen usw. nach der Menge an Lust und Zufriedenheit, die durch sie hervorgerufen wird, zu beurteilen sind. Im folgenden ist gleichwohl mit dem Begriff “Utilitarismus” v. a. der Theoriestrang gemeint, für den soziales Handeln zunächst in der rationalen Verfolgung von Akteursinteressen besteht.

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  26. Der v. a. in der Soziologie zur Bezeichnung dieses Theoriestranges verwendete Begriff “Normativismus” ist gleichfalls nicht ganz unproblematisch, da mit ihm häufig eher eine “normative Fragestellung” als die empirisch-analytische Prämisse “Normen als Konstituentenvon Gesellschaft” assoziiert werden. Manchmal wird der hier dargestellte Theoriestrang der Soziologie auch als “idealistisch” bezeichnet.

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  27. Dieser Begrifflichkeit liegt die weitere Parallelf ihrungdes Utilitarismus-Konzepts aus der Ethik-Diskussion zugrunde. In der ethischen Diskussion wird die Position als Handlungsutilitarismus bezeichnt, die Handlungen hinsichtlich ihrer kollektiven Wohlfahrtsfunktion bewerten möchten. Gemäß einer solchen Position ist beispielsweise die Weigerung Schulden zurückzuerstatten, die ein armer Mann bei einer reichen Frau hat, gerechtfertigt. Der Regelutilitarismus argumentiert hingegen, daß die Handlungen richtig sind, die soziale Institutionen und Regeln unterstützen, die der kollektiven Wohlfahrtsfunktion nutzen - hier ist es ethisch, die Schulden zurückzuzahlen.

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  28. Vgl. Colman (1982: 263), der zurecht darauf hinweist, daß beispielsweise in einer Situation, die dem spieltheoretischen Modell des “Kampfes der Geschlechter” entspricht, die Anwendung des kategorischen Imperativs wenig sinnvoll erscheint.

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  29. In Abschnitt 1.4.2. wird ein Überblick über die Ergebnisse spieltheoretisch angeleiteter Forschung vermittelt und in diesem Zusammenhang, gleichsam als Illustration, die Ergebnisse von Axelrods Arbeit ausführlicher geschildert.

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  30. Die Realistische Lehre der Internationalen Beziehungen stellt die Anarchieproblematik der Staatenwelt und das daraus folgende Sicherheitsdilemma in den Mittelpunkt der Überlegungen. Aufgrund der Schwierigkeiten, die aus dem Nebeneinander souveräner, nur dem eigenen Wohl verpflichteter Nationalstaaten entstehen, ergäbe sich ein permanentes Mißtrauen, welches dazu fahre, daß Staaten die Anhäufung von Macht als Ziel anstrebten, die sie als Mittel zur Durchsetzung ihrer Ziele immer benötigten. Unabdingbares Minimalziel in einer solchen Konstellation sei die selbständige Sicherung der territorialen Integrität. Oberste Priorität nationalstaatlicher Außenpolitik masse daher die (militärische) Sicherheit sein.

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  31. Überlegungen von Parsons (1949: 62) aufgreifend kann eine soziale oder nonnative Ordnung durch das Vorhandensein von sozialen Prozessen, die in Übereinstimmung mit einem bestehenden System von Normen verlaufen, definiert werden. Demgegenüber existiert eine faktische Ordnung,wenn Ereignisse regelhaft und nicht im statistischen Sinne chaotisch erfolgen. Gemäß der normativistischen Sichtweise kann ohne eine normative Ordnung keine faktische Ordnung bestehen, während dies far den Utilitaristen sehr wohl möglich ist.

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  32. Kratochwil hat anhand des hinlänglich bekannten Beispiels des extraterrestrischen Beobachters eines Football-Spiels bereits vorher herausgearbeitet, daß es unmöglich ist, soziales Verhalten durch die bloße Beobachtung zu verstehen und zu erklären. Die positivistische Beschränkung der Analyse der “Welt des Beobachtbaren” wird somit von vornherein verworfen und Kratochwil fahrt fort: “Neither the model of instrumental rationality, (), reconstructing the purposes of the actor, adequatly explains a practice such as promising () The meaning of the act - or the illocutionary force of the utterance - is more than a matter of mere intention; it is at least sometimes a matter of convention and a correct analysis will have to capture both the intentional as well as the constitutional aspects of such a speech act.(a.a.O.: 27f.)

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  33. Ich habe bereits in Abschnitt 1.1. deutlich gemacht, daß der konventionalistische Einwand m. E. nicht dazu fuhren darf, die Vorstellung von einer Realität, die außerhalb von unseren Wahrnehmungen existiert, aufzugeben.

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  34. Ich verwende im Folgenden einen Handlungsbegriff, der Unterlassungshandlungenbeinhaltet.

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  35. Leider werden in der Literatur im Umfeld des Begriffs “Nutzen” eine Vielzahl von untereinander nicht klar abgegrenzter Termini benutzt: “Motiv”, “Ziel”, “Nutzenfunktion”, “Pri ferenz”, “Priiferenzondnung”, “Interesse”, “Wunsch”, “Wert” etc. Dieses Durcheinanderrührt vermutlich daher, daß unterschiedliche Begriffe ein unterschiedliches Ausmaß an Allgemeinheit eines Ziels zum Ausdruck bringen wollen. Vgl. etwa George/Keohane (1980: 221), die Interessen als konkretisierte Werte in einem Kontext definieren. Ich werde dementsprechend die Termini folgendermaßen verwenden: “Motivation’ bzw. ’Wert’ werden auf der allgemeinsten Ebene verwendet, aus denen die ’Ziele’ bzw. ’Wünsche’ eines Akteurs abgeleitet werden können. Da es durchaus üblich ist, von ”ideologisch motivierten bzw. wertegeleiteten Zielen“ zu sprechen, entspricht diese Verwendungsweise dem üblichen Gebrauch.

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  36. Aus der Gewichtung verschiedener Ziele ergibt sich eine Nutzenfunktion eines Akteurs. Wenn ein Akteur sowohl die Vermehrung seines materiellen Wohlstandes als auch den Schutz der Umwelt zum Ziel hat, so stellt die Gewichtung dieser Ziele die Nutzenfunktion oder wie ich es auch nennen werde: das Interessenprofil eines Akteurs dar.

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  37. Aus der Nutzenfunktion eines Akteurs kann wiederum die Prdferenzordnung bzw. ’das Interesse’ eines Akteurs hinsichtlich einer gegebenen Anzahl an Zustandsalternativenabgeleitet wenden.

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  38. Vgl. hierzu den Beitrag von Thaler (1986: 96ff.) mit dem Titel “The Psychology and Economics Conference Handbook”, in dem er die Antworten der Wirtschaftswissenschaftler auf von Psychologen erhobene Einrinde gegen die ökonomische Theorie nicht ohne Ironie durch die folgenden Statements zusammenfaßt: “1. If stakes are large enough, people will get it right () 2. In the real world people will learn to get it right () 3. In the aggregate, errors will cancel () 4. In markets, arbitrate and competition will eliminate the effects of irrational agents () 5. Where is the theory ()? 6. Economics theory has done very well so far,

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  39. Der Versuch soziale Beziehungen zu analysieren, ohne auf die Stimmigkeit des theoretischen Modells mit der analysierten Realität zu achten, kann als Äquivalent zu “forcing squares, triangles, and ellipses into a circular paradigm” betrachtet werden (vgl. Ostrom 1990: 24). Vgl. auch die GberzeugendewissenschaftstheoretischeKritik an der Als-Ob-Methodologie von Wisdom (1987), der dieses Vorgehen als Ausdruck einer “instrumentalistischen Wissenschaftstheorie” ansieht, die eine Sonderform des Positivismus darstellt und weder mit einer “konventionalistischen” noch mit einer “realistischen” Auffassung von Wissenschaft vereinbar ist.

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  40. Wenn 100 mal Zahl gewühlt wird, liegt man in 80% der Fille richtig [(1 x.8) + (0 x.2) =.8]. Reproduziert man allerdings die Wahrscheinlichkeitsverteilungbei der Wahl, so liegt man nur in 68% der Fülle richtig [(.8 x.8) + (.2 x.2) =.68].

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  41. Erst durch die Unterscheidung von subjektiven Kognitionen von der Welt und einer von diesen Kognitionen unabhängigen Realität entsteht konzeptionell die Möglichkeit von kontraproduktiven Handlungen, die dem Ziel entgegenstehende Wirkungen zeitigen. Die ökonomische Variante des rationalistischenWeltbildes dürfte eigentlich keine kontraproduktivenHandlungenkennen, da sie den Unterschied zwischen Kognition und Realität durch die Prämisse der vollständigen Informiertheit der Akteure auflöst.

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  42. Häufig wird einfach die interne Konsistenz der Überzeugungendes Akteurs gefordert (vgl. etwa Elster 1988 ). Eine solche Bedingung wäre allerdings so streng, daß sie kaum von einem sozialen Akteur zu erfüllen sein dürfte.

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  43. Die falsche Regel erbringt im Fifty-Fifty Fall genau dasselbe Resultat [(.5 x.5) + (.5 x.5) =.5] wie die richtige Regel [(I x.5) + (0 x.5) _.5].

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  44. Für die Beispiele vgl. Jervis (1976), der anhand dieser Beispiele darauf hinweist, daß Irrationalität häufig an dem Prozeß der Informationsverarbeitung und Entscheidungsfindung festgemacht werden kann.

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  45. Eine bis heute wichtige Kritik wurde von Simon (1957) mit seiner “Behavioral Theory of the Firm” vorgelegt.

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  46. Aus der generellen Zurückweisung des motivationalen Monismus folgt zudem, daß im rationalistischen Weltbild die Ziele sozialer Akteure keineswegs als egoistisch im engeren Sinn angenommen werden müssen. Wenn eine Frau das Ziel hat, das Wohlbefinden ihres Freundes zu vergrößern, und zu diesem Zweck ihn in sein Lieblingsrestaurant zum Essen einlädt, so ist diese Tat mit der hier vorgestellten Version der Theorie rationalen Handelns völlig vereinbar. Die weitverbreitete ökonomische Version des rationalen Handelns, die die Maximierung von egoistischen Zielen wie materiellem Gewinn, Zeitersparnis und Bequemlichkeit als motivationale Prämisse mit sich trägt, hat demgegenüber schon gewisse Schwierigkeiten, dem geschilderten Fall Rechnung zu tragen.

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  47. Selbst in vom Realismus angeleiteten Analysen war allerdings - v. a. als Antwort auf den wirtschaftlichen Monismus der politischen Ökonomie - immer wieder von der Unterschiedlichkeit menschlicher und politischer Zielsetzungen die Rede: Am Beispiel der Politik Bethmann Hollwegs, Stresemanns und Hitlers lassen sich das Übergewicht von Machtkalkül, die Leitlinie einer wirtschaftlich akzentuierten Politik und die Dominanz einer radikalen Doktrin auf den ersten Blick gut demonstrieren…“ (Hillgruber 1973: 537 ).

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  48. Eine konsistente Ordnung muß die Bedingungen der Konnktivität (alle denkbaren Zustände müssen in eine logische Relation [, _, ] gebracht werden), der Transitivität (die Summe der Relationen muß logisch widerspruchsfrei sein) und der Kontinuität (ähnliche Zustände müssen einen ähnlichen Platz in der Rangordnung einnehmen) erfüllen (vgl. etwa Lehner 1981: 15).

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  49. In diesem Sinne ist wohl auch Descartes’ Ratschlag zu verstehen, einen einmal eingeschlagenen Weg zu Ende zu gehen, wenn man sich inmitten eines Waldes befindet und nicht weiß, welcher Weg am schnellsten aus dem Wald herausführt (vgl. Elster 1987: 85ff.).

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  50. Das ist freilich eine reichlich ungenaue Formulierung. Für den Bereich der intemationalen Politik würde ich beispielsweise von einem stabilen Interessenprofil sprechen, wenn es sich innerhalb einer Dekade nicht mehr als einmal verändert. Es handelt sich hier allerdings um eine ausschließlich pragmatische Festsetzung, die dazu dient, meine Vorstellung von Interessenstabilität zu illustrieren.

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  51. Befragte, die im Falle einer konstruierten Ertragskri se eines Unternehmens vor die Wahl gestellt werden, können zwischen zwei Plänen wählen: (a) einem Plan, der einen von drei gefährdeten Fertigungsbetrieben und damit 2.000 Arbeitsplätze rettet, oder (b) einem Plan, der mit 1/3 Wahrscheinlichkeit alle 6.000 Arbeitsplätze rettet und mit 2/3 Wahrscheinlichkeit den Verlust von 6.000 Arbeitsplätzen zur Folge hat.

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  52. Von den Konquenzen her betrachtet sind die Ergebnisse gemäß den Wahrscheinlichkeitsregeln identisch: 2.000 Arbeitsplätze werden gerettet und 4.000 verloren. Dennoch entschieden sich die Befragten zu 80% für den Plan (a), was zunächst in der weitverbreiteten Tendenz begründet liegt, das Risiko zu minimieren und sich gemäß dem Maximin-Prinzip zu verhalten. Eine erhebliche Änderung dieser Ergebnisse ergibt sich allerdings, wenn Option (a) so formuliert wird, daß von 4.000 verlorenen Arbeitsplätzen gesprochen wird und in Option (b) nur die 1/3 Wahrscheinlichkeit des Erfolges erwähnt wird (vgl. allgemein Tversky/Kahnemann 1986 und Bierbrauer 1987). Obwohl also die Strategie der Risikovermeidung nach wie vor die Wahl des Plans (a) vorschreibt, entscheidet sich nun eine Mehrheit für Option (b).

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  53. Drei weitere wichtige Hypothesen können hier nur genannt werden: (1) Miteinander in Wettbewerb stehende Staaten tendieren zur Angleichung aneinander. (2) Je höher die Machtkonzentration in einem internationalen System, desto geringer ist die Interdependenz der Großmiichteuntereinander. (3) le höher die Machtkonzentration in einem internationalenSystem, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß kollektive Güter erbracht werden können.

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  54. Um das Gesagte zu illustrieren, kann noch auf J. L. Gaddis’ Arbeit fiber den langen Frieden“ (1986) hingewiesen werden. Er wirft die interessante Frage auf, weshalb es seit 1945 zwischen Ost und West keinen Krieg gegeben hat. Gaddis Antwort steht eindeutig in der Tradition von Waltz. Als wichtigsten Grund für die Stabilität des internationalen Systems seit 1945 fuhrt er dessen bipolare Machtverteilung an. Darüber hinaus benennt er eine Reihe von Akteursmerkmalen der beiden Supermichte. Dazu zählen laut Gaddis die beidseitige ”ideologische Moderation“ und das ”Einhalten der Spielregeln im Supermachtspiel“. Wenn man Gaddis nun nicht vorwerfen möchte, daß er das, was er ursprünglich eridären wollte, zur Erklärung heranzieht und somit tendenziell tautologisch wird, so bleibt doch festzuhalten, daß die USA und die UdSSR als risikoscheue Akteure gezeichnet werden. Das führt wieder zu Waltz zurück. Es gelingt nicht, die Stabilität eines bipolaren Systems ohne die Berücksichtigung von Akteursmerkmalen zu erklären.

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  55. Vgl. den Aufsatz mit gleichnamigen Titel von Weede (1989). Der ökonomische Ansatz hat trotz seiner scheinbar wenig realistischen Axiomen fraglos manches zum Verständnis der internationalen Politik beigetragen. Die Arbeiten von North (1986) fiber die Entwicklung ökonomischer Institutionen und von Bueno de Mesquitaa (1981) zur quantitativen Kriegsursachenforschung sind herausragendeBeispiele. Zudem mag manche ay stemtheoretischeAussage etwa über die Stabilität von bi-bzw. multipolaren internationalen Systemen durch eine ökonomische Betrachtungsweise in einem neuen Licht erscheinen (vgl. als Überblick etwa Weede 1986, 1989 und Frey 1984).

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  56. Die Unterscheidung zwischen parametrischem und strategischem Verhalten, wie sie hier verwendet wird, hat zwei logisch miteinanderverbundene Dimensionen. Ein strategischer Akteur handelt im Lichte der Erwartungen über das Handeln anderer Akteure und ist daher auch in der Lage, globale Optima langfristig anzustreben und lokale Optima auszulassen.

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  57. Nach der “expected utility”-Regel: (5/20 Wahrscheinlichkeit x 4 DM Gewinn) - (15/20 Wahrscheinlichkeit x 1 DM Verlust) = + 0.25.

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  58. /20) x 4) - ((18/20) x -1) = - 0.5.

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  59. /10) x 4) - ((8/10) x -1) = 0.0.

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  60. Es waren noch weitere Illustrationen des zentralen Unterschieds zwischen parametrischem und strategischem Handeln denkbar. Beispielsweise ergeben sich bei Wahlen mit bereits drei Kandidaten völlig unterschiedliche Wahlsieger je nachdem, ob die Wähler und Wählerinnen “strategisch” oder “aufrichtig” (= parametrisch) gewählt haben (vgl. hierzu etwa Colman 1982: Kap. 10 und 11).

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  61. Die Figurationssoziologie besteht im wesentlichen aus drei Postulaten: (i) Gesellschaften sind nichts als Interdependenzgeflechte bzw. Figurationen von voneinander abhängigen Menschen; (ii) Figurationen und die sie bildenden sind Prozesse, die sich gegenseitig verändern; (iii) Figurationen rufen Handlungskonsequenzen hervor, die vom einzelnen Akteur nicht mehr übersehen oder kontrolliert werden können.

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  62. Neben diesen weitreichenden konzeptionellen Gemeinsamkeiten beziehen sich die Unterschiede zwischen der hier vertretenen Position und der Figurationssoziologie auf die Fragen, ob und inwieweit überhaupt eine analytische Aufschlüsselung von sozialen Prozessen möglich ist und ob Kausalbeziehungen zwischen Elementen von sozialen Prozessen ausgemacht werden können. Zwar verneint Elias im Gegensatz zu der hier vertretenen Position diese Fragen, es läßt sich allerdings zeigen, daß er etwa in. Zwar verneint Elias im Gegensatz zu der hier vertretenen Position diese Fragen, es läßt sich allerdings zeigen, daß er etwa in “Der Prozeß der Zivilisation” selbst auf der Grundlage von analytischen Kategorienund Kausalmechanismen argumentiert. Angesichts dieser Gemeinsamkeiten läuft der sehr allgemein gehaltene Angriff von Elias gegen den methodologischen Individualismus ins Leere (vgl. hierzu Esser 1986 ).

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  63. Der undankbaren Aufgabe, einen solchen umfassenden und notwendigerweise interdisziplinären Literaturberichtanzufertigen, hat sich meines Wissens noch niemand angenommen. Überblicksartige Darstellungen, die gleichsam nebenher Ober den Forschungsstand informieren, bieten Ondeshook (1986), der v.a. Ober Anwendungen in der Politikwissenschaft informiert, Nicholson (1989) und Zürn/Wolf/Effinger (1990) fit die Internationalen Beziehungen, Wiesenthal (1987a) für die Soziologie und Colman (1982) für die Sozialpsychologie.

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  64. Vgl. Schlotter (1981) und insbes. Taylor (1987). Die zweite Angabe stellt eine überarbeitete Fassung eines 1976 erschienenen Buches dar, das einige der Ergebnisse von Axelrods Buch, das im Original 1984 erschien, schon vorweg nahm. Es ist allerdings bei weitem nicht so verdaulich geschrieben wie Axelrods moderner Klassiker.

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  65. Brock (1989: 390) weist allerdings mit Recht auf weitere, insbesondere auch für den Bereich der internationalen Beziehungen gültige Faktoren hin, die die kooperationsfördernde Wirkung des Schattens der Zukunft einschränken mögen: einmal die Möglichkeit eines Regierungswechsels, zweitens die Möglichkeit des Wandels eines Kontextes und drittens die Möglichkeit von nichtidentischen Wahrnehmungen.

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  66. Statt der üblichen Unterscheidung zwischen Handlungs-und Systemtheorien, der auch ich gefolgt bin, ließen sich vielleicht besser System-und Akteurstheorien gegenüberstellen, wobei im Falle der Akteurstheorien dann noch zwischen handlungs-und entscheidungstheoretischen Ausprägungen unterschieden wenden könnte. Eine solche Unterteilung entspräche grob der in meiner Argumentation verwendeten Unterteilung in sozialwissenschaftliche Weltbilder, wobei das funktionalistischeSystem-, das naturalistische Handlungs-und das rationalistischeEntscheidungstheorien beinhaltet.

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  67. Es mag an dieser Stelle genügen, auf Rawls’ “Theorie der Gerechtigkeit” (1975) zu verweisen. Sie kann als Stellvertreterin für die kontraktualistischen Gerechtigkeitstheorien dienen, die im Rahmen des rationalistischen Weltbildes “zustimmungsf`ahige Prinzipien” zu entwickeln suchen, um anzudeuten, daß das rationalistische Weltbild auch bedeutende normative Analysen zu erbringen in der Lage ist. Dabei wird auf der Grundlage der einfachen Figur argumentiert, daß hypothetische, eigeninteressierte Akteure, die keine Informationen über ihre zukünftige soziale Position haben, sich auf Prinzipien einigen würden, die ethisch anstrebenswert sind - hypothetische Akteure bekommen den Schleier der Unwissenheit übergeworfen.

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  68. Vgl. für einen ersten Überblick etwa Kern/Müller (1986) und Hbffe (1987). Vgl. zudem Mayer (1992) für eine sehr gelungene Analyse der Frage, ob die Theorie der Gerechtigkeit auch auf das Studium der internationalen Politik und insbesondere internationaler Regime zu übertragen ist.

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  69. Vgl. auch van Parijs (1981: 225), der sogar davon ausgeht, daß die Erklerung von Überzeugungen und Kognition außerhalb der in den Sozialwissenschaften üblichen Erkliiungamuster erfolgen muß.

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Zürn, M. (1992). Grundlegung Sozialwissenschaftliche Weltbilder und Theoriebildung in den Internationalen Beziehungen. In: Interessen und Institutionen in der internationalen Politik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10384-4_2

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