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Gegenstand, Ziel und Begriff der sozialwissenschaftlichen Inhaltsanalyse

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Zusammenfassung

Inhaltsanalyse ist im Grunde ein diffuser und daher unglücklich gewählter Begriff, der Gegenstand, Ziel und Typik der Analyse vollkommen Undefiniert läßt. Man könnte darunter beispielsweise die Zollkontrolle eines Fahrzeugs, die chemische Analyse eines Mageninhalts, aber auch die Bestimmung von Art und Zahl von Münzen in einem Portemonnaie, die Analyse der Träume von Neurotikern, die Inventarisierung eines Büros, die Bewertung der Aussagen eines Parteitags, das Auswiegen von Schlachtvieh oder das Abschmecken einer Speise verstehen: alles sind Analysen von Inhalten, deren Qualität oder Quantität durch eine spezifische Analyseprozedur festgestellt werden soll. Wenn hier dennoch am Begriff „Inhaltsanalyse“ festgehalten wird, so einmal deswegen, weil dieser Begriff die Übersetzung des unangefochtenen Begriffs „content analysis“ darstellt und daher mittlerweile als verbreitet und akzeptiert angesehen werden darf. Zum anderen deshalb, weil er im Vergleich zu alternativ verwendeten Begriffen wie Aussagenanalyse, Textanalyse oder gar Bedeutungsanalyse (vgl. etwa Berelson/Lazarsfeld 1952; Krippendorff 1967 oder Bessler 1970) umfassender ist, so daß sämtliche dazu gehörigen Verfahren zwangsfrei unter den Begriff der Inhaltsanalyse subsumiert werden können (vgl. dazu auch Kap. 3).

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Referenzen

  1. Wir werden später sehen (Kap. 5), daß Kommunikationsprozesse sehr viel komplizierter strukturiert sind. Das hier benutzte Modell eignet sich jedoch sowohl für interaktive Kommunikation (face-to-face-Kommunikation) als auch für Massenkommunikation und wird zumindest insofern inhaltsanalytischen Ansprüchen gerecht: Inhaltsanalyse ist an allen Kommunikationsinhalten interessiert.

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  2. Eine ausführliche Auseinandersetzung mit anderen Definitionen findet in Kap. 3 statt.

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  3. Inhalte von Printmedien sind nach wie vor beliebtester Gegenstand von Inhaltsanalysen. Das liegt zum einen daran, daß Zeitungen schriftlich-verbal notiert sind, leicht und billig zu haben oder in Archiven einzusehen sind und zum anderen daran, daß Inhalte von Fernsehen für viele Zwecke — z.B. für Trendanalysen (vgl. Merten 1994) mit hinreichender Genauigkeit auch aus Programmzeitschriften erhoben werden können (vgl. dazu Kap. 2).

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  4. BILD-Zeitung vom 22.5.79, S. 1 und 4 sowie Neue Westfälische (Bielefeld) vom 22.5.79, S. 1 und 2.

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  5. Der Begriff der Textanalyse wird in der Linguistik und Literaturwissenschaft unterschiedlich gebraucht. Die Definition von Textanalyse als „Rekonstruktion einer dem Text zugrundeliegenden Ordnung“ (Titzmann 1977:381) trifft dagegen auch hier zu.

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  6. Bekanntlich entwickelte Morse sein Alphabet einfach dadurch, daß er die häufigst auftretenden Buchstaben möglichst einfach (kurz) festlegte. Die Häufigkeiten ermittelte Morse einfallsreich einfach dadurch, daß er in einer Druckerei die Häufigkeit von Lettern in den Setzkästen zugrundelegte: „e“ war der häufigste Buchstabe und wurde daher einfach durch einen Punkt dargestellt.

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  7. Diese Analyse hat nur demonstrierenden Charakter: Die Textproben für eine verläßliche Ermittlung der Kenngrößen sind zum einen viel zu klein und zum anderen wissen wir bereits, daß die Texte von zwei verschiedenen Zeitungen stammen, so daß eine Identität des Autors nicht gut unterstellt werden kann.

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  8. Als Einstellungsobjekt für den Neutralitätsindex wurde das Objekt „SPD“ gewählt, weil dieses die meisten Bewertungen in den gewählten Artikeln erhält (Eigenbewertungen hierfür in Klammern).

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  9. Selbstverständlich kann man solche Aufschlüsse nur dann verallgemeinern, wenn man sie an einem repräsentativen Sample von Artikeln gewonnen hat und nicht auf Grund der Analyse eines einzigen Artikels.

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  10. Nach: Der Spiegel Nr. 19/5.5.1980, S. 48.

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  11. Sofern Situationsvariablen gesamtgesellschaftliche Bestände, vor allem des Denkens, Wer-tens, Meinens, Wissens oder Handelns zum Gegenstand haben, lassen sie sich auch in Bezug zur Zielkategorie des Rezipienten setzen: Der Inhalt reflektiert, was der Rezipient denkt, wertet, meint, weiß oder wie er handelt. Auf dieses Problem soll später ausführlicher eingegangen werden (vgl. Kap. 7.2).

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Merten, K. (1983). Gegenstand, Ziel und Begriff der sozialwissenschaftlichen Inhaltsanalyse. In: Inhaltsanalyse. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10353-0_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10353-0_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-11442-2

  • Online ISBN: 978-3-663-10353-0

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