Zusammenfassung
Dass die Informationsleistung der Massenmedien positiv zu beurteilen ist — sofern sie nicht zu Propaganda- oder Manipulationszwecken missbraucht wird — kann kaum bestritten werden. Die Beurteilung der massenmedialen Unterhaltung hingegen wird ambivalent diskutiert. Obwohl — oder gerade weil — sie die Menschen ablenkt und ihnen Vergnügen bereitet, wird sie nicht durchgehend befürwortet und findet immer wieder ihre Kritiker. So werden die Massenmedien als Unterhaltungsmedien seit ihrem Aufkommen in zahlreichen Diskursen kritisch hinterfragt und in ihren potentiellen Auswirkungen vielfältig erörtert. Die gesellschaftskritische Betrachtung massenmedialer Kultur wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich durch die Frankfurter Schule, insbesondere durch die “Dialektik der Aufklärung” (1947) von Adorno und Horkheimer geprägt. Nach Adorno und Horkheimer ist die unvermeidliche Konsequenz der Kulturindustrie die Anti-Aufklärung. Der Begriff Kulturindustrie ersetzt hier das Wort Massenmedien, um die naheliegende Deutung auszuschalten, es handele sich um etwas wie spontan aus den Massen selbst aufsteigende Kultur: “Weder geht es um die Massen an erster Stelle, noch um die Techniken der Kommunikation als solche, sondern um den Geist, der ihnen eingeblasen wird” (Adorno, 1985, S. 477). Die Informationen, um deren Verbreitung sich die Kulturindustrie bemüht, sind ‘ärmlich’ oder ‘gleichgültig’, die Ratschläge, die man aus den kulturindustriellen Manifestationen herausliest, nichtssagend banal oder schlimmer. Die angeblich segensreichen, entlastenden Verhaltensmuster schließlich bezeichnen Adorno und Horkheimer als schamlos konformistisch. Die Kulturindustrie insgesamt führt ihrer Ansicht nach zu einer Fesselung des Bewusstseins und verhindert die Bildung autonomer, selbständiger bewusst urteilender und sich entscheidender Individuen.
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Wegener, C. (2001). Information im “Zeitalter der Unterhaltung”. In: Informationsvermittlung im Zeitalter der Unterhaltung. Studien zur Kommunikationswissenschaft, vol 47. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10351-6_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10351-6_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-13592-2
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