Zusammenfassung
Aktuell — d.h. im Erhebungszeitraum — weisen die Organisationsstrukturen der untersuchten Industrie- und Handelskammern eine große Variationsbreite auf: von der Anknüpfung an „klassische“ Muster mit einer branchenorientierten Abteilungsbildung bis hin zum Versuch einer radikal anderen Lösung in Gestalt einer Abteilungsbildung nach Grundfunktionen im Sinne von „Unternehmensservice“ vs. „Grundsatzangelegenheiten“. Neben diesen Varianzen in der inneren Organisation bestehen — wie in Kapitel 2.2. schon angesprochen — erhebliche Unterschiede in der Art und dem Umfang der Ausdifferenzierung von Außen- resp. Geschäftsstellen einschließlich der Aufgabenteilung zwischen Zentrale und Dependenzen sowie in der Existenz und Nutzung eigener Tochtergesellschaften und/oder dem Eingehen von Beteiligungen an Beratungs- oder Infrastruktureinrichtungen. Hinsichtlich der Frage nach der Angemessenheit der jeweiligen organisatorischen Muster der IHKn für die Struktur ihrer Kammerregion gilt allerdings, dass erst eine genauere Analyse über die formalen Strukturen hinaus, die die faktische Umsetzung der gewählten Variante in Aktivitäten und die damit verbundenen Handlungsstrategien und -probleme einbezieht, Aufschluss über die Funktionalität und Praktikabilität des spezifischen Musters geben kann.
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Literatur
Die individuellen Leistungen können wiederum weiter aufgeteilt werden, beispielsweise in Existenzgründungs-Service für alle Branchen, Technologie-Service für alle Branchen usw.
Es dient allerdings primär der öffentlichen Legitimation und dem Ausweis ihrer Kompetenz als wirtschaftspolitischer Akteur, weniger der direkten Mitgestaltung oder der Unterstützung von Einzelunternehmen.
Thüringer Agentur far Technologietransfer und Innovationsförderung.
Thüringer Außenwirtschaftsfördergesellschaft.
Die einzige vorhandene Zweigstelle in Greifswald hat vor allem historisch-politische Gründe: Eine Veränderung der Kammerbezirksgrenzen und die damit verbundenen Konflikte machten eine Verankerung in der Subregion durch eine Dependance notwendig
In der hier vorgenommenen Analyse wurde fur die IHK Leipzig die “Organisation 1” zugrundegelegt, da die Experteninterviews sich auf diese “alte” Form bezogen.
Thematiken z.T. durch externe (d.h. durch öffentliche Fördermittel und/oder gemeinsam von den Kammern eines Landes finanzierte) Akteure bzw. Einrichtungen bearbeitet. Sie sind entweder de facto weitgehend in die Arbeit der Kammer integriert (z.B. die Umweltberatungsstelle in Neubrandenburg oder die Betriebs-und Innovations-Berater in Südthüringen) oder agieren auch realiter und öffentlich eigenständig (z.B. die Service-und Beratungs-Center in Brandenburg). Eine Erweiterung der Leistungen bietet die IHK Halle-Dessau, die die interne Innovations-und Technologieberatung personell mit ihrem (eigenständigen) Patentinformations-Zentrum MIPO verkoppelt hat. Eine Ausdifferenzierung weiterer industrierelevanter Handlungsfelder konnten sich nur größere Kammern leisten, so z.B. die IHK Leipzig für “öffentliche Aufträge/Bauwirtschaft/Kooperation”122. Eine solche Konstruktion hat den klaren Vorteil einer besseren Spezialisierung(smöglichkeit) sowie umfassenderer, gezielterer Unterstützungs-und Strukturierungsaktivitäten einschließlich der Entwicklung eigenständiger Strategien. Allerdings ist in den kleineren, strukturschwächeren Regionen der Bedarf an derartigen Aktivitäten sowie die Themenbreite nicht allzu groß.
Diese Stelle wurde allerdings inzwischen gestrichen.
Das hier meist angehängte Handlungsfeld “Dienstleistungen” ist bei allen Kammern derart disparat, dass kaum typisierende Aussagen möglich sind; zum einen wird ein Gutteil der hier formell zurechenbaren Klientel - nämlich die wirtschaftsnahen Dienstleister - faktisch vom Geschäftsbereich Industrie betreut, zum anderen sind auch für die “restlichen” Dienstleistungen, vom Finanzdienstleister bis zum konsumorientierten Dienstleister, kaum verbindende Merkmale vorhanden, so dass kein einheitliches Betreuungsmuster entwickelt werden kann.
Hier ist aus “historischen” Gründen die Bauleitplanung der Abteilung Industrie zugeordnet, die restliche Raumordnung der Verkehrsabteilung.
Euro-Info-Center (von der EU finanziert) gibt es in jedem Bundesland, allerdings mit unterschied- lichen Trägern; anstelle der IHKn können dies auch die Handwerkskammern oder Sparkassen sein.
Die TAF wurde 1994 von den drei Thüringer IHKn und dem Verband der Wirtschaft mit finanzieller Unterstützung des Landes gegründet.
Es sei nochmals daran erinnert, dass in dieser Untersuchung der Bereich der primären Berufsausbildung ausgeklammert blieb.
Demgemäss verläuft sowohl die Zusammenarbeit zwischen den IHK-Außenstellen und dem Bildungszentrum mit Hauptsitz in Dessau unabhängig von der IHK-Zentrale als auch die Kooperation zwischen IHK-Außenstelle und jeweils ebenfalls vor Ort befindlicher Weiterbildungs-Dependenz unmittelbar. Über deren Ausbildungsberater erfolgt insbesondere ggf. eine Information der Außenstelle, auf die sie selbständig reagiert.
Zur rechtlichen Stellung des Ehrenamtes vgl. oben Kapitel 1.3.2.
In Westdeutschland erwächst aus dieser Position in einigen Fällen sogar eine derartige Prädominanz, dass man von einer “Präsidentenkammer” spricht.
Vgl. oben Kapitel 1.4. und Kapitel 8 unten.
Dagegen hat keine Kammer einen Weiterbildungsausschuss eingerichtet, allerdings hat die Kammer Halle-Dessau einen Arbeitskreis aus VV-Mitgliedern installiert. Weiterbildungsthemen werden ansonsten in den Branchenausschüssen diskutiert.
Der Handel stellt im Kammerbezirk Neubrandenburg die stärkste Branche dar.
Die etwas größere IHK Halle-Dessau hat für den Handel nur einen Ausschuss, dafür aber zusätzlich einen Ausschuss für “Kreditwesen und Versicherungen”.
hatte Leipzig daneben für den Bereich “Außenwirtschaft” Arbeitskreise für Exportleiter sowie für Außenwirtschafts-und Zollrecht, die aber nach der Umorganisation 1997 offenbar nicht mehr existieren.
Zum formellen Besetzungsverfahren vgl. oben Kapitel 1.3.2.; die Repräsentanz stellt allerdings keine kodifizierte Pflicht dar. De facto hängen die Bedeutung und die Funktionsfähigkeit eines Ausschusses aber stark von der Auswahl der Mitglieder ab. In der Regel sind die Ausschuss-Vorsitzenden und deren Vertreter gleichzeitig Mitglieder des Präsidiums oder zumindest der Vollversammlung, wodurch u.a. eine ausreichend enge Anbindung an diese zentralen Gremien gewährleistet werden soll.
Die Schwierigkeit der Themenfindung lässt sich dort gut anhand der Ausschuss-Sitzungsthemen von 1996 nachvollziehen: 1) Wettbewerbsstärke und Beschäftigungsförderung durch Arbeitszeitflexibilisierung, 2) Handhabung und Auslegung der Altlastenklauseln in THA-Verträgen. IHK Frankfurt/O, Jahresbericht 1996, S. 75.
IHK Leipzig, Jahresbericht 1997, S. 35.
Vgl. IHK Leipzig, Jahresbericht 1995/96, S. 44f.
Ebd., S. 54.
Ebd., S. 48.
So z.B. im Kammerbezirk Neubrandenburg 1995 in den Städten Greifswald, Neustrelitz und Waren; IHK Neubrandenburg, Jahresbericht 1996, S. B.
IHK Leipzig, Jahresbericht 1997, S. 57.
IHK Frankfurt/O, Jahresbericht 1996, S. 76.
IHK Neubrandenburg, Jahresbericht 1996, S. 9.
IHK Frankfurt/O, Jahresbericht 1996, S. 75.
IHK Neubrandenburg, Jahresbericht 1996, S. 10.
Vgl. u.a. IHK Frankfurt/O, Jahresbericht 1996, S. 77.
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Diederich, N., Haag, I., Cadel, G. (2000). Die aktuellen Organisationsstrukturen, Orientierungen und Funktionsweisen der Industrie- und Handelskammern. In: Industrie- und Handelskammern in den neuen Bundesländern. Schriften des Otto-Stammer-Zentrums im Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin, vol 88. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10338-7_5
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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