Zusammenfassung
Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit Entscheidungs- und Handlungsspielräumen (lesbischer) Frauen im Bereich der Sexualität und Lebensform und insbesondere mit der Frage, wie es Frauen gelingt, innerhalb ermöglichender und gleichzeitig begrenzender Rahmenbedingungen ein von gesellschaftlichen und kulturellen Regeln abweichendes Lebenskonzept zu entwickeln und zu realisieren. Im folgenden Kapitel werden Ergebnisse empirischer Forschungen des deutschsprachigen Raumes dargestellt, die sich mit Lebenssituationen, Erfahrungen und Handlungsmöglichkeiten lesbischer Frauen auseinander setzen. Zu Grunde gelegt werden wesentliche sozialwissenschaftliche Untersuchungen des deutschsprachigen Raums der letzten zwanzig Jahre, die den Forschungsblick auf lesbische Frauen wesentlich prägten.6
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Literatur
Bis auf wenige Ausnahmen (Schafer 1970: Sappho 70; Linnhoff 1976: Weibliche Homosexualität zwischen Anpassung und Emanzipation) existiert eine nichtpathologisierende parteiliche Forschung über lesbische Frauen erst seit etwa zwanzig Jahren.
Beide Forschungen wurden vom Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes Nordrhein-Westfalen herausgegeben.
vgl. auch Schöningh-Kalender 1990, die dies Zitat von Christa Wolf in Verbindung mit dem Thema Frauen und Heimat diskutiert.
vgl. Spender, Dale 1985: Frauen kommen nicht vor. Sexismus im Bildungswesen. Frankfurt
zum Potenziale-Konzept vgl. Roloff/Metz-Göckel 1995 und Knapp 1987
ausführlicher hierzu auch Judith Butler in Kapitel 3
Die Untersuchung wurde 1998 im Auftrag des Ministeriums für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes Nordrhein-Westfalen erstellt.
Es wurden 348 Fragebögen und 9 qualitative Interviews ausgewertet.
Dass Lesbianismus für den Feminismus zu einem magischen Zeichen wurde, sollte allerdings nicht damit verwechselt werden, so argumentiert Sabine Hark, dass im Feminismus die Lesben akzeptiert wurden (Hark 1996a: 107). Auch wenn, wie Yvonne Doderer (2002) und auch Senganata Münst (1998) zeigen, lesbische Frauen insbesondere in Deutschland als entscheidende Kraft dazu beitrugen, „eine vielfältig-urbane, politisch-feministisch orientierte Frauenprojektekultur in Gang zu setzen” (Doderer 2002), ist ihre Position innerhalb der feministischen Bewegung gleichwohl als widersprüchlich einzuschätzen.
Kritisch hierzu vgl. Ott, Cornelia 1998: 184ff
zur Verschränkung des Politischen mit dem Persönlichen vgl. Biographieanalyse von Petra K. in Kap. 6
Gegen die von Hark und z.T. auch Bührmann vorgenommenen Rekonstruktionen bestimmter lesbisch-feministischer Argumentationslinien ließe sich einwenden, dass die nachgezeichneten Argumentationen kaum den vielfältigen und widersprüchlichen feministischen Diskurs der 1970er und 1980er Jahre repräsentieren, noch dass diese Argumentationen bis heute aktuell seien. Auch wenn diese Artikulationen feministisch-lesbischen Kampfgeistes gegenwärtig bisweilen befremdlich wirken, so beeinflussen zumindest Teile dieser Argumentationslinien m. E. bis heute den alltagssprachlichen Diskurs über lesbische Frauen wie auch ihr eigenes Selbstverständnis.
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Hänsch, U. (2003). Lesbische Frauen im Spiegel sozialwissenschaftlicher Untersuchungen im deutschsprachigen Raum. In: Individuelle Freiheiten — heterosexuelle Normen. Reihe Geschlecht und Gesellschaft, vol 36. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10337-0_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10337-0_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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