Zusammenfassung
Mit der Autobiographie von Dr. Paula Tobias liegt ein historisches Zeugnis1 vor, das nicht nur die Entwicklungen während des Nationalsozialismus anhand von allgemeinen Fakten darstellt, sondern das durch die subjektive Perspektive der Autorin auch einen fallspezifischen Blick zulässt. Wie aus dem oben angeführten Zitat deutlich wird, geht Paula Tobias davon aus, dass ihre Materialien die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf die Bevölkerung repräsentieren. Dieser Aspekt verweist auf eine Grundannahme, mit der heute in der qualitativen Forschung Einzelfallstudien durchgeführt werden: Im Individuellen wird das Allgemeine repräsentiert verstanden, das ‚Typische‘ des Einzelfalles entfaltet sich auf der Folie des ‚Normalen‘2, im Sinne ‚mundus in gutta‘: die Welt im Tropfen.
“While sorting and copying my material during the last few months, I got the impression, that it really does represent a cross section of the way how the dramatic revolution of our time effects the actions and reactions of the average people. No critical or philosophical comment necessary...” (PT/235/2)
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Literatur
Auf die Herkunft der Autobiographie und den damit verbundenen Forschungszusammenhang wird im folgenden noch ausführlich eingegangen.
Vgl. hierzu die Studie von Haupert/Schäfer 1992.
Kohli 1981, S. 61–76.
Marotzki 1991, S. 409–439.
Jureit 1997, S. 31.
Ebd. 1997.
In diesem Zusammenhang verweise ich auf die vielzitierten Ausfiihrungen zur Identitätsbil-dung von George Herbert Mead und Berger/Luckmann. Die Theorie einer Ausprägung von Identität über signifikante andere ist ein hilfreiches Instrument, mit dem der Zusammenhang von Individuum und Gesellschaft meines Erachtens gut erfasst wird (vgl. Mead 1980/1934 sowie Berger/ Luckmann 1980).
Der Begriff der Bricolage bezieht sich auf Beschreibungen qualitativer Forschung im USAmerikanischen Raum, die sich vorwiegend auf postmoderne Theorien stützt und ausschließlich dekonstruktivistisch vorgeht (vgl. Garz 2000, S.163. In: Kraimer 2000. Sowie Denzin/ Lincoln 1994, 1998 ).
Diese Formulierung gebrauche ich in Anlehnung an die Methode,Social Science Protraiture’ von Sara Lawrence-Lightfoot (vgl. Lawrence-Lightfoot/ Hoffmann Davis 1997).
In vielen Punkten geht mein Vorgehen auf meine Kenntnisse und Erfahrungen mit der Objektiven Hermeneutik zurück. Aber auch das narrationsstrukturelle Verfahren nach Schütze hatte einen Einfluss auf die Rekonstruktion des Falles (vgl. Garz 1994, Oevermann 1980, Wernet 2000 zur Objektiven Hermeneutik und Schütze 1981, 1984, 1995 zum narrationsstrukturellen Verfahren). Ferner konnte ich die Methode des Social Science Portraiture aus den USA mit einbeziehen (vgl. Lawrence-Lightfoot, 1997, 1999 ).
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Lohfeld, W. (2003). Einleitung. In: Im Dazwischen. Biographie und Gesellschaft, vol 30. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10325-7_1
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