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Dramatisierung versus Entdramatisierung von Geschlecht im Kontext von Koedukation und Monoedukation

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Hochschulreform und Geschlecht

Part of the book series: Reihe Geschlecht und Gesellschaft ((GUG,volume 24))

Zusammenfassung

Die Forderung nach Monoedukation — sei es im Schul- oder im Hochschulbereich — kann sich durchaus auf unterschiedliche Begründungen beziehen: Eine mögliche ist die, hierdurch eine Eliteinstitution schaffen zu wollen. Mein Eindruck ist, dass die Frauenuniversität zunehmend in diesem Kontext angesiedelt wird. Dann besteht das theoretisch relevante Problem nicht in der Frage der Konstruktion von Geschlecht, sondern eher darin, welche Gesellschaftsform man vertreten will. Diesen Zweig der Auseinandersetzung will ich jedoch nicht verfolgen. Eine andere Möglichkeit monoedukative Kontexte zu fordern — und dies ist die jedenfalls im Schulbereich bisher vorherrschende- geht von der Annahme aus, dass Mädchen (und Frauen) nach wie vor benachteiligt seien. Beschrieben werden diese Benachteiligungen dann vor allem — ich verkürze dies jetzt sehr stark — als Verstummen der Mädchen durch die Dominanz von Jungen. Entscheidend ist, dass in diese Argumentation Vorstellungen davon eingehen, wie Mädchen bzw. Jungen sind. Wenn Jungen als dominant angesehen werden und als Folge davon Mädchen ihre Interessen nicht realisieren können, sie nicht genügend Aufmerksamkeit bekommen, dann, so die Schlussfolgerung, bedarf es einer Trennung der Geschlechter, weil sich die Potentiale der Mädchen nur so entfalten können. In der amerikanischen Zusammenstellung der Erkenntnisse über „single-sex education“ wird dies als eine der „unhinterfragten Annahmen“ der Koedukationsdebatte kritisiert (AAUW 1998). Von welchen Annahmen aber müssen wir ausgehen? Ich möchte mich im folgenden damit auseinander setzen, zu welchen Einschätzungen von Geschlechtertrennungen man kommt, wenn man theoretisch Geschlecht als soziale Kategorie begreift. Ich stütze mich dazu im wesentlichen auf die Arbeiten von Bourdieu, Goffman, Hirschauer, Thorne und West/Zimmerman. Ich will in einem ersten Schritt aufzeigen, was mit dring gender gemeint ist, um dann in einem zweiten Schritt zu fragen, ob ein undoing gender überhaupt möglich ist. Da ich diese Frage bejahen will, muss im dritten Schritt nach der Bedeutung von institutionellen Strukturen gefragt werden, die offensichtlich dazu beitragen, ein solches undoing gender zumindest zu erschweren. Diese Strukturen verweisen schließlich auf mit ihnen verbundene Geschlechterhierarchien, deren Bedeutung als männliche Herrschaft ich abschließend ansprechen will.

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Sigrid Metz-Göckel Christa Schmalzhaf-Larsen Eszter Belinszki

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Faulstich-Wieland, H. (2000). Dramatisierung versus Entdramatisierung von Geschlecht im Kontext von Koedukation und Monoedukation. In: Metz-Göckel, S., Schmalzhaf-Larsen, C., Belinszki, E. (eds) Hochschulreform und Geschlecht. Reihe Geschlecht und Gesellschaft, vol 24. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10315-8_11

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10315-8_11

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-2730-6

  • Online ISBN: 978-3-663-10315-8

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