Abstract
Der Beitrag stellt Perspektiven und Neuorientierungen dar, die sich aus dem neuen Universitätsgesetz in Österreich ergeben. Das Einbringen des bisher vernachlässigten ästhetischen Bereiches in die universitäre Landschaft und die Anerkennung der künstlerischen Leistung als gleichrangig zur traditionellen wissenschaftlichen eröffnet Möglichkeiten, die bisher nicht gegeben waren. Dabei wird besonders auf einige Spezifika der ästhetischen Realisation genauer eingegangen. Der Beitrag enthält fünf Thesen, die Hilfen für die praktische Umsetzung des Universitätsgesetzes geben sollen.
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Anmerkungen
Frank, Helmar G. (1970): Kybernetik — Brücke zwischen den Wissenschaften. 7. Aufl. Frankfurt.
Vgl. Kämpf-Jansen, Helga (2001): Ästhetische Forschung. Salon-Verlag.
Klafki, Wolfgang (1992): Ästhetische Bildung ist unverzichtbar. In: Deutsche Lehrerzeitung 1992/17: 1: „Ästhetische Bildung ist nicht Mittel zum Zweck oder Vehikel für äußerästhetische Zwecke, sondern Befähigung zu einer eigenständigen und eigenwertigen Weise der Wahrnehmung bzw. Erfahrung und der Gestaltung von Wirklichkeit oder vorstellbarer alternativer Möglichkeiten. Jedem Kind, jedem Jugendlichen und jedem Erwachsenen ästhetische Wahrnehmung und ästhetische Praxis in dieser Eigenständigkeit und diesem Eigenwert zugänglich zu machen, ist eine der Aufgaben recht verstandener Allgemeinbildung heute. Insofern ist oder wäre eine Schule, die ästhetische Bildung als eine Angelegenheit randständiger,Nebenfächer` behandelt, (...) eine inhumane Schule.“ Analog dazu ist natürlich eine Universität ohne ästhetisches Profil eine inhumane Universität.
Jörg, Sabine (1987): Per Knopfdruck durch die Kindheit. Die Technik betrügt unsere Kinder. Weinheim/Berlin; Welsch, Wolfgang (1990): Ästhetisches Denken. Stuttgart: 151.
Die selektive Wahrnehmung wird als wichtige Voraussetzung für pädagogische Prozesse anerkannt. So sind die „Beschränktheit allen Wahrnehmens“ und „das Maß des Möglichen” nun wichtige Voraussetzungen.
Clifford Stoll, einer der Erfinder des Internets, äußert sich heute sehr kritisch zu den daraus erwachsenden Konsequenzen: „Es ist eine unwirklich Welt, ein lösliches Gewebe aus Nichtigkeit. Während das Internet winkt, um uns mit dem blitzenden Bild der Macht des Wissens zu verführen, verpfänden wir unsere Lebenszeit an einen Unort. Sie ist ein armseliger Ersatz, diese virtuelle Realität, die unendliche Enttäuschungen bereithält und in der — im geheiligten Namen von Bildung und Fortschritt — wichtige Bereiche menschlicher Beziehungen rücksichtslos entwertet werden.“ In: Stoll, Clifford (1996): Die Wüste Internet. Geistesfahrten auf der Datenautobahn. Frankfurt/Main. Siehe auch: Stoll, Clifford (2001): LogOut. Warum Computer nichts im Klassenzimmer zu suchen haben und andere High-Tech-Ketzereien. Frankfurt/Main.
Unter Perzeption wird die Umsetzung von externen in interne Signale, die aber nicht in Bewusstseinsinhalte umgesetzt werden, verstanden. Vgl.: Hajos, Anton (1972): Wahrnehmungspsychologie. Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz: 15; Frank, Helmar (1961): Über einen abstrakten Perzeptionsbegriff. In: Grundlagenstudien aus Kybernetik und Geisteswissenschaft. 1961/2: 86–96.
Im Gegensatz zur Perzeption wird unter Apperzeption das Bewusstwerden von Wahrnehmungsinhalten verstanden. Vgl.: Frank, Heimar: Informationspsychologie. In: Frank, Heimar (1970): Kybernetik — Brücke zwischen den Wissenschaften. Frankfurt: 247f.; Frank, Helmar (1969): Kybernetische Grundlagen der Pädagogik. Bd. 2. Baden-Baden: 77ff.
Vgl. Schmid, Wolfgang F. (1980): Technik des Lernens. Stuttgart/Bad Cannstadt, insbesondere S. 205; Schmid, Wolfgang F./Höfling, Helmut ( 1979 ): Technik zur Intelligenzsteigerung. Stuttgart/Bad Cannstadt.
Zum Begriff Bewusstseinsenergie: Stachowiak, Herbert (1972): Allgemeine Modelltheorie. Wien/New York/Frankfurt: 64; Fergus, Ronald H. (1966): Perception — the basic process in cognitive development. New York/St. Louis/San Francisco/Toronto/ Sydney: 22.
Kükelhaus, Hugo (1986): Hören und Sehen in Tätigkeit. Zug; Kükelhaus, Hugo/zur Lippe, Rudolf ( 1982 ): Entfaltung der Sinne. Ein,Erfahrungsfeld` zur Bewegung und Besinnung. Frankfurt/M.
Zu den Grundbedingungen der Evolution rechnet Peter Kafka aus naturwissenschaftlicher Sicht u.a. das Prinzip der Gemächlichkeit, das allen Neuerungen lange Zeiträume der Erprobung, Bewährung und Verbreitung einräumt. Kafka, Peter (1989): Das Grundgesetz vom Aufstieg. München/Wien; von Hentig, Hartmut ( 1984 ): Das allmähliche Verschwinden der Wirklichkeit. München u.a.
Arnheim, Rudolf (1979): Wir denken zu viel und wir sehen zu wenig. In: Psychologie heute, 1979: 22–30.
Herrmann, Ned (1991): Kreativität und Kompetenz. Das einmalige Gehirn. Fulda; Springer, Sally/Deutsch, Georg (1998): Linkes Rechtes Gehirn. 4. erw. Aufl. Heidelberg/Berlin/Oxford; Linke, Detlef B. ( 2001 ): Kunst und Gehirn. Die Eroberung des Unsichtbaren. Reinbek.
Vgl. 9.
Bundesgesetz der Republik Österreich über die Organisation der Universitäten und ihre Studien (UnivG 2002 ); Leitende Grundsätze § 2. 3.
Wichtige grundlegende Ausführungen dazu sind zu finden in: Aanderud, Catharina (1995): Die Gesellschaft verstößt ihre Kinder. Werteverlust und Erziehung. Hamburg. Hier sei auch nochmals verwiesen auf den Klassiker von von Hentig, Hartmut (1984): Das allmähliche Verschwinden der Wirklichkeit. München u.a. sowie auf die,Fortsetzung` aus dem Jahr 2002: Der technischen Zivilisation gewachsen bleiben. Nachdenken über die Neuen Medien und das gar nicht mehr allmähliche Verschwinden der Wirklichkeit. Weinheim: Beltz.
Klee, Paul (1964): Das bildnerische Denken. 437.
Feldenkrais, Moshé (1968): Bewußtheit durch Bewegung. Der aufrechte Gang. Frankfurt/M.
Zur Pädagogik des Erlebens sei auf folgende Literatur verwiesen: Heckmair, Bernd/Michl, Werner/Walser, Ferdinand (Hrsg.) (1995): Die Wiederentdeckung der Wirklichkeit — Erlebnis im gesellschaftlichen Diskurs und in der pädagogischen Praxis. Ailing: Dr. Sandmann-Verlag; Kölsch, Hubert (Hrsg.) (1996): Wege moderner Erlebnispädagogik. München: Dr. Sandmann-Verlag.
Feldenkrais, Moshé a.a.O; Milz, Helmut (1992): Der wiederentdeckte Körper. Vom schöpferischen Umgang mit sich selbst. München/Zürich. Als gutes Handbuch mit Übungen kann empfohlen werden: Jöllenbeck, Dorothea ( 1993 ): Bewegung von Kopf bis Fuß. Reinbek.
Vgl. Kahrmann, Klaus-Ove (Hrsg.) (1992): Wahrnehmen und Gestalten. Formen werkstattbezogener ästhetischer Praxis. Bilder und Texte von der Internationalen Sommerakademie TRI-ANGEL. Flensburg.
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Kahrmann, KO. (2003). Pendulum — Ästhetische und wissenschaftliche Bildung als universitäre Aufgabe. In: Titscher, S., Höllinger, S. (eds) Hochschulreform in Europa — konkret. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10314-1_17
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